königliche Betschwester kann eine ganze aufgeklärte Nation mit ägyptischer Finsterniß bedecken.
Kaiser Joseph der Zweite, um dessen Tugen- den willen die Geschichte dereinst manche Unthaten und Schwachheiten vieler seiner Vorfahren und Nachkommen mit dem Mantel der Liebe bedecken wird, gab zuerst den katholischen Fürsten ein glän- zendes Beispiel, wie ein vernünftiger Regent, dem das Wohl seiner Völker kein Scherz ist, mit Pfaf- fen und Mönchen verfahren muß. Mochten die geist- lichen Hummeln und ihr verblendeter Anhang noch so sehr toben und wüthen; Joseph behielt dennoch die Stimme aller Vernünftigen für sich. Freilich mußte er seine raschen Schritte mit dem Leben be- zahlen, allein ein Fürst, wie Er, stirbt immer auf dem Bette der Ehren, wenn er auch von einem Jesuiten oder Dominikaner vergiftet wird. Die französische Staatsumwälzung und der Lüneviller Friedenschluß schienen späterhin dem Pfaffen- und Mönchthum ein gänzliches Verderben zu drohen, denn zahllos war die Menge der Erzbisthümer und Bis- thümer, der Abteien, Klöster und geistlichen Stif- tungen, welche säkularisirt wurden, um Fürsten und Völkern zum Ersatz für die Schäden zu dienen, die sie durch Kriege und noch mehr durch Friedens- verträge erlitten hatten. Leider, zeigte sich aber bald, daß nicht allenthalben zum Besten der un- glücklichen Völker, sondern häufig blos zum Vor-
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koͤnigliche Betſchweſter kann eine ganze aufgeklaͤrte Nation mit aͤgyptiſcher Finſterniß bedecken.
Kaiſer Joſeph der Zweite, um deſſen Tugen- den willen die Geſchichte dereinſt manche Unthaten und Schwachheiten vieler ſeiner Vorfahren und Nachkommen mit dem Mantel der Liebe bedecken wird, gab zuerſt den katholiſchen Fuͤrſten ein glaͤn- zendes Beiſpiel, wie ein vernuͤnftiger Regent, dem das Wohl ſeiner Voͤlker kein Scherz iſt, mit Pfaf- fen und Moͤnchen verfahren muß. Mochten die geiſt- lichen Hummeln und ihr verblendeter Anhang noch ſo ſehr toben und wuͤthen; Joſeph behielt dennoch die Stimme aller Vernuͤnftigen fuͤr ſich. Freilich mußte er ſeine raſchen Schritte mit dem Leben be- zahlen, allein ein Fuͤrſt, wie Er, ſtirbt immer auf dem Bette der Ehren, wenn er auch von einem Jeſuiten oder Dominikaner vergiftet wird. Die franzoͤſiſche Staatsumwaͤlzung und der Luͤneviller Friedenſchluß ſchienen ſpaͤterhin dem Pfaffen- und Moͤnchthum ein gaͤnzliches Verderben zu drohen, denn zahllos war die Menge der Erzbisthuͤmer und Bis- thuͤmer, der Abteien, Kloͤſter und geiſtlichen Stif- tungen, welche ſaͤkulariſirt wurden, um Fuͤrſten und Voͤlkern zum Erſatz fuͤr die Schaͤden zu dienen, die ſie durch Kriege und noch mehr durch Friedens- vertraͤge erlitten hatten. Leider, zeigte ſich aber bald, daß nicht allenthalben zum Beſten der un- gluͤcklichen Voͤlker, ſondern haͤufig blos zum Vor-
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koͤnigliche Betſchweſter kann eine ganze aufgeklaͤrte
Nation mit aͤgyptiſcher Finſterniß bedecken.
Kaiſer Joſeph der Zweite, um deſſen Tugen-
den willen die Geſchichte dereinſt manche Unthaten
und Schwachheiten vieler ſeiner Vorfahren und
Nachkommen mit dem Mantel der Liebe bedecken
wird, gab zuerſt den katholiſchen Fuͤrſten ein glaͤn-
zendes Beiſpiel, wie ein vernuͤnftiger Regent, dem
das Wohl ſeiner Voͤlker kein Scherz iſt, mit Pfaf-
fen und Moͤnchen verfahren muß. Mochten die geiſt-
lichen Hummeln und ihr verblendeter Anhang noch
ſo ſehr toben und wuͤthen; Joſeph behielt dennoch
die Stimme aller Vernuͤnftigen fuͤr ſich. Freilich
mußte er ſeine raſchen Schritte mit dem Leben be-
zahlen, allein ein Fuͤrſt, wie Er, ſtirbt immer auf
dem Bette der Ehren, wenn er auch von einem
Jeſuiten oder Dominikaner vergiftet wird. Die
franzoͤſiſche Staatsumwaͤlzung und der Luͤneviller
Friedenſchluß ſchienen ſpaͤterhin dem Pfaffen- und
Moͤnchthum ein gaͤnzliches Verderben zu drohen, denn
zahllos war die Menge der Erzbisthuͤmer und Bis-
thuͤmer, der Abteien, Kloͤſter und geiſtlichen Stif-
tungen, welche ſaͤkulariſirt wurden, um Fuͤrſten
und Voͤlkern zum Erſatz fuͤr die Schaͤden zu dienen,
die ſie durch Kriege und noch mehr durch Friedens-
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule03_1823/283>, abgerufen am 25.11.2024.
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