Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 3. Jerusalem [i. e. Aarau], 1823.Gottlob, wir leben jetzt in einem Zeitalter, *) Jch schrieb dies nemlich zu Ende des Septembers
1822, wo nach den Berichten der Allgemeinen Zei- tung und anderer Blätter die Rede von diesem Projekt war. Möchte mein Wunsch doch erfüllt werden. Gottlob, wir leben jetzt in einem Zeitalter, *) Jch ſchrieb dies nemlich zu Ende des Septembers
1822, wo nach den Berichten der Allgemeinen Zei- tung und anderer Blaͤtter die Rede von dieſem Projekt war. Moͤchte mein Wunſch doch erfuͤllt werden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0154" n="154"/> <p>Gottlob, wir leben jetzt in einem Zeitalter,<lb/> wo ein heiliger Bund uns Europaͤer vor der Re-<lb/> gierung weißer Juden bewahrt. Wenigſtens werden<lb/> ſie nie als Oberſteuermaͤnner ſich eines Staatsru-<lb/> ders bemaͤchtigen koͤnnen; und ſchleichen ſie wirklich<lb/> — welches hin und wieder der Fall ſeyn moͤchte —<lb/> als Großveziere ſich ein, ſo iſt ihre Herrſchaft doch<lb/> nicht erblich, nicht ewig dauernd; ihr ſchaͤdliches<lb/> Treiben wird dem Scharfblick der Monarchen nicht<lb/> lange verborgen bleiben, und ſie werden bald in<lb/> Nuheſtand verſetzt werden. Gaͤbe doch Gott, daß,<lb/> wie oͤffentliche Nachrichten jetzt melden, auch Sr.<lb/> Hoheit der Großſultan zum Mitgliede des heiligen<lb/> Bundes aufgenommen wuͤrde <note place="foot" n="*)">Jch ſchrieb dies nemlich zu Ende des Septembers<lb/> 1822, wo nach den Berichten der Allgemeinen Zei-<lb/> tung und anderer Blaͤtter die Rede von dieſem<lb/> Projekt war. Moͤchte mein Wunſch doch erfuͤllt<lb/> werden.</note>, und daß die gu-<lb/> ten Tuͤrken gleichfalls Theil an den Segnungen des<lb/> uͤbrigen Europa nehmen moͤchten; dann wuͤrde ich<lb/> voll Entzuͤcken mit dem frommen Simeon ſprechen:<lb/> Herr, nun laß deinen Diener in Frieden fahren,<lb/> denn meine Augen haben dein Heil geſehen. Un-<lb/> ſtreitig wuͤrde dies auch fuͤr unſere Mitbruͤder, die<lb/> irregeleiteten Griechen von den vortheilhafteſten<lb/> Folgen ſeyn. Durch die Vermittelung der uͤbrigen<lb/> großen Maͤchte wuͤrde ihnen wahrſcheinlich Verzei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0154]
Gottlob, wir leben jetzt in einem Zeitalter,
wo ein heiliger Bund uns Europaͤer vor der Re-
gierung weißer Juden bewahrt. Wenigſtens werden
ſie nie als Oberſteuermaͤnner ſich eines Staatsru-
ders bemaͤchtigen koͤnnen; und ſchleichen ſie wirklich
— welches hin und wieder der Fall ſeyn moͤchte —
als Großveziere ſich ein, ſo iſt ihre Herrſchaft doch
nicht erblich, nicht ewig dauernd; ihr ſchaͤdliches
Treiben wird dem Scharfblick der Monarchen nicht
lange verborgen bleiben, und ſie werden bald in
Nuheſtand verſetzt werden. Gaͤbe doch Gott, daß,
wie oͤffentliche Nachrichten jetzt melden, auch Sr.
Hoheit der Großſultan zum Mitgliede des heiligen
Bundes aufgenommen wuͤrde *), und daß die gu-
ten Tuͤrken gleichfalls Theil an den Segnungen des
uͤbrigen Europa nehmen moͤchten; dann wuͤrde ich
voll Entzuͤcken mit dem frommen Simeon ſprechen:
Herr, nun laß deinen Diener in Frieden fahren,
denn meine Augen haben dein Heil geſehen. Un-
ſtreitig wuͤrde dies auch fuͤr unſere Mitbruͤder, die
irregeleiteten Griechen von den vortheilhafteſten
Folgen ſeyn. Durch die Vermittelung der uͤbrigen
großen Maͤchte wuͤrde ihnen wahrſcheinlich Verzei-
*) Jch ſchrieb dies nemlich zu Ende des Septembers
1822, wo nach den Berichten der Allgemeinen Zei-
tung und anderer Blaͤtter die Rede von dieſem
Projekt war. Moͤchte mein Wunſch doch erfuͤllt
werden.
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