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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Obgleich sich Gott ihnen auf so sichtbare, ja
fast handgreifliche Weise offenbarte, so wollten die
Jsraeliten doch nicht glauben, und verlangten, als
Moses gerade bei dem Herrn auf dem Sinai war,
daß Aaron ihnen einen andern Gott machen sollte.
Aaron ließ sich dazu sehr willig finden, und zeigte
durch die Verfertigung des goldenen Kalbes, daß
Niemand besser, als er, zum Hohenpriester und
Judenpabst taugte. Als Moses vom Sinai kam,
und über den, von seinem Bruder eingeführten
Götzendienst zürnte, log sich Aaron klug oder dumm
genug heraus, und Moses ließ durch die Leviten
dreitausend Juden ohne weiteres Verhör niedermez-
zeln. Zur Belohnung wurden Aaron und seine
männlichen Nachkommen nachher mit reichen Ein-
künften zu Priestern bestellt, und die übrigen Levi-
ten wurden ihnen als Gehülfen zugeordnet.

Auch die jetzigen Cohenim oder Priester der
Juden behaupten, Nachkömmlinge Aarons zu seyn,
und die angeblichen Leviten, welche nicht von Aa-
ron herstammen, stehen, so weit es die Lage der
Dinge erlaubt, noch zu den erstern in demselben
Verhältnisse wie vormals. Sie müssen den Cohenim,
ehe diese das Volk segnen, an Ostern, Pfingsten,
und am Versöhnungs- und Laubhüttenfeste zum
Händewaschen eine Schüssel mit reinem Wasser, wel-
ches mit Rosenwasser vermischt ist, nebst einem
Handtuche darreichen. Bei diesem Segen darf kein



Obgleich ſich Gott ihnen auf ſo ſichtbare, ja
faſt handgreifliche Weiſe offenbarte, ſo wollten die
Jſraeliten doch nicht glauben, und verlangten, als
Moſes gerade bei dem Herrn auf dem Sinai war,
daß Aaron ihnen einen andern Gott machen ſollte.
Aaron ließ ſich dazu ſehr willig finden, und zeigte
durch die Verfertigung des goldenen Kalbes, daß
Niemand beſſer, als er, zum Hohenprieſter und
Judenpabſt taugte. Als Moſes vom Sinai kam,
und uͤber den, von ſeinem Bruder eingefuͤhrten
Goͤtzendienſt zuͤrnte, log ſich Aaron klug oder dumm
genug heraus, und Moſes ließ durch die Leviten
dreitauſend Juden ohne weiteres Verhoͤr niedermez-
zeln. Zur Belohnung wurden Aaron und ſeine
maͤnnlichen Nachkommen nachher mit reichen Ein-
kuͤnften zu Prieſtern beſtellt, und die uͤbrigen Levi-
ten wurden ihnen als Gehuͤlfen zugeordnet.

Auch die jetzigen Cohenim oder Prieſter der
Juden behaupten, Nachkoͤmmlinge Aarons zu ſeyn,
und die angeblichen Leviten, welche nicht von Aa-
ron herſtammen, ſtehen, ſo weit es die Lage der
Dinge erlaubt, noch zu den erſtern in demſelben
Verhaͤltniſſe wie vormals. Sie muͤſſen den Cohenim,
ehe dieſe das Volk ſegnen, an Oſtern, Pfingſten,
und am Verſoͤhnungs- und Laubhuͤttenfeſte zum
Haͤndewaſchen eine Schuͤſſel mit reinem Waſſer, wel-
ches mit Roſenwaſſer vermiſcht iſt, nebſt einem
Handtuche darreichen. Bei dieſem Segen darf kein

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[413/0413] Obgleich ſich Gott ihnen auf ſo ſichtbare, ja faſt handgreifliche Weiſe offenbarte, ſo wollten die Jſraeliten doch nicht glauben, und verlangten, als Moſes gerade bei dem Herrn auf dem Sinai war, daß Aaron ihnen einen andern Gott machen ſollte. Aaron ließ ſich dazu ſehr willig finden, und zeigte durch die Verfertigung des goldenen Kalbes, daß Niemand beſſer, als er, zum Hohenprieſter und Judenpabſt taugte. Als Moſes vom Sinai kam, und uͤber den, von ſeinem Bruder eingefuͤhrten Goͤtzendienſt zuͤrnte, log ſich Aaron klug oder dumm genug heraus, und Moſes ließ durch die Leviten dreitauſend Juden ohne weiteres Verhoͤr niedermez- zeln. Zur Belohnung wurden Aaron und ſeine maͤnnlichen Nachkommen nachher mit reichen Ein- kuͤnften zu Prieſtern beſtellt, und die uͤbrigen Levi- ten wurden ihnen als Gehuͤlfen zugeordnet. Auch die jetzigen Cohenim oder Prieſter der Juden behaupten, Nachkoͤmmlinge Aarons zu ſeyn, und die angeblichen Leviten, welche nicht von Aa- ron herſtammen, ſtehen, ſo weit es die Lage der Dinge erlaubt, noch zu den erſtern in demſelben Verhaͤltniſſe wie vormals. Sie muͤſſen den Cohenim, ehe dieſe das Volk ſegnen, an Oſtern, Pfingſten, und am Verſoͤhnungs- und Laubhuͤttenfeſte zum Haͤndewaſchen eine Schuͤſſel mit reinem Waſſer, wel- ches mit Roſenwaſſer vermiſcht iſt, nebſt einem Handtuche darreichen. Bei dieſem Segen darf kein

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 413. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/413>, abgerufen am 23.11.2024.