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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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zweige und Aepfel den Frauen und Kindern, damit
auch diese, woferne es noch nicht geschehen ist, den
Segen darüber sprechen, denn früher darf Niemand
etwas essen und trinken, ja selbst der Säugling
in der Wiege muß fasten, bis die Palmzweige und
Citrone von der Mutter eingesegnet sind.

Nach dem Schütteln wird die Thorah aus der
Arche genommen, und auf den Almemor oder die
Kanzel gebracht, um welche die ganze Gemeine in
den ersten Tagen zur Zeit ein Mal, in den letzten
aber immer sieben Mal herumgeht. Dies Umkrei-
sen der Kanzel geschieht zum Andenken des sieben-
maligen Umgehens der berühmten Festung Jericho,
deren Vollwerke blos davon und von dem Posau-
nenschall der israelitischen Priester, ohne einen ein-
zigen Kanonenschuß zusammen stürzten, worauf
Abrahams siegreicher Saame in die Stadt einzog,
sie verbrannte, und Alles, was an die Wand pin-
kelt und nicht daran pinkelt, mit Ausschluß der
gottesfürchtigen Hure Rahab und ihrer großen und
kleinen Familie, über die Klinge springen ließ.
Außerdem ist das siebenmalige Umgehen der Kanzel,
nach Rabbi Bechai *), ein prophetisches Vorbild der
künftigen Zeit, wo die Mauern Edoms oder des
römischen Reichs, das heißt der christlichen Völker
gleich den Mauern der Stadt und Festung Jericho

*) Cad Hakkemach S. 51 und 52.



zweige und Aepfel den Frauen und Kindern, damit
auch dieſe, woferne es noch nicht geſchehen iſt, den
Segen daruͤber ſprechen, denn fruͤher darf Niemand
etwas eſſen und trinken, ja ſelbſt der Saͤugling
in der Wiege muß faſten, bis die Palmzweige und
Citrone von der Mutter eingeſegnet ſind.

Nach dem Schuͤtteln wird die Thorah aus der
Arche genommen, und auf den Almemor oder die
Kanzel gebracht, um welche die ganze Gemeine in
den erſten Tagen zur Zeit ein Mal, in den letzten
aber immer ſieben Mal herumgeht. Dies Umkrei-
ſen der Kanzel geſchieht zum Andenken des ſieben-
maligen Umgehens der beruͤhmten Feſtung Jericho,
deren Vollwerke blos davon und von dem Poſau-
nenſchall der iſraelitiſchen Prieſter, ohne einen ein-
zigen Kanonenſchuß zuſammen ſtuͤrzten, worauf
Abrahams ſiegreicher Saame in die Stadt einzog,
ſie verbrannte, und Alles, was an die Wand pin-
kelt und nicht daran pinkelt, mit Ausſchluß der
gottesfuͤrchtigen Hure Rahab und ihrer großen und
kleinen Familie, uͤber die Klinge ſpringen ließ.
Außerdem iſt das ſiebenmalige Umgehen der Kanzel,
nach Rabbi Bechai *), ein prophetiſches Vorbild der
kuͤnftigen Zeit, wo die Mauern Edoms oder des
roͤmiſchen Reichs, das heißt der chriſtlichen Voͤlker
gleich den Mauern der Stadt und Feſtung Jericho

*) Cad Hakkemach S. 51 und 52.
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[343/0343] zweige und Aepfel den Frauen und Kindern, damit auch dieſe, woferne es noch nicht geſchehen iſt, den Segen daruͤber ſprechen, denn fruͤher darf Niemand etwas eſſen und trinken, ja ſelbſt der Saͤugling in der Wiege muß faſten, bis die Palmzweige und Citrone von der Mutter eingeſegnet ſind. Nach dem Schuͤtteln wird die Thorah aus der Arche genommen, und auf den Almemor oder die Kanzel gebracht, um welche die ganze Gemeine in den erſten Tagen zur Zeit ein Mal, in den letzten aber immer ſieben Mal herumgeht. Dies Umkrei- ſen der Kanzel geſchieht zum Andenken des ſieben- maligen Umgehens der beruͤhmten Feſtung Jericho, deren Vollwerke blos davon und von dem Poſau- nenſchall der iſraelitiſchen Prieſter, ohne einen ein- zigen Kanonenſchuß zuſammen ſtuͤrzten, worauf Abrahams ſiegreicher Saame in die Stadt einzog, ſie verbrannte, und Alles, was an die Wand pin- kelt und nicht daran pinkelt, mit Ausſchluß der gottesfuͤrchtigen Hure Rahab und ihrer großen und kleinen Familie, uͤber die Klinge ſpringen ließ. Außerdem iſt das ſiebenmalige Umgehen der Kanzel, nach Rabbi Bechai *), ein prophetiſches Vorbild der kuͤnftigen Zeit, wo die Mauern Edoms oder des roͤmiſchen Reichs, das heißt der chriſtlichen Voͤlker gleich den Mauern der Stadt und Feſtung Jericho *) Cad Hakkemach S. 51 und 52.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/343>, abgerufen am 25.11.2024.