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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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backen, als er für sich und die Seinigen zu bedür-
fen glaubt *).

Man theilt den Teig in drei Stücke, und diese
heißen: der Teig Cohen von der ersten und
zweiten Nacht, der Teig Levi von der
ersten und zweiten Nacht, und der Teig
Jsrael von der ersten und zweiten Nacht
.
Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß
die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die-
sem Gebrauch bestimmten Messer von jedem der
drei Teige ein Stück von der Größe eines Eyes
abschneiden, welches Challah genannt wird. Hier-
aus macht sie einen Kuchen, und wirft ihn mit
den Worten ins Feuer: gelobet seyst du Herr unser
Gott, der du uns geboten hast, einen ungesäuerten
Kuchen abzusondern.

Das Feuer muß von einem Juden angezündet
seyn; die Kuchen werden in eiserne Formen gelegt,
damit sie nicht aufgehen, und dann auf neuen
Schiebehölzern in den Ofen geschoben. Nachdem
man sie wieder heraus genommen, verwahrt man
sie in Kasten, und bedeckt sie mit weißen leinenen
Tüchern.

Diese Osterkuchen bestehen gewöhnlich ganz aus
Mehl und Wasser **). Manche wohlhabende Juden

*) Pfefferkorn a. a. O.
**) M. s. Jungendres S. 90.



backen, als er fuͤr ſich und die Seinigen zu beduͤr-
fen glaubt *).

Man theilt den Teig in drei Stuͤcke, und dieſe
heißen: der Teig Cohen von der erſten und
zweiten Nacht, der Teig Levi von der
erſten und zweiten Nacht, und der Teig
Jſrael von der erſten und zweiten Nacht
.
Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß
die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die-
ſem Gebrauch beſtimmten Meſſer von jedem der
drei Teige ein Stuͤck von der Groͤße eines Eyes
abſchneiden, welches Challah genannt wird. Hier-
aus macht ſie einen Kuchen, und wirft ihn mit
den Worten ins Feuer: gelobet ſeyſt du Herr unſer
Gott, der du uns geboten haſt, einen ungeſaͤuerten
Kuchen abzuſondern.

Das Feuer muß von einem Juden angezuͤndet
ſeyn; die Kuchen werden in eiſerne Formen gelegt,
damit ſie nicht aufgehen, und dann auf neuen
Schiebehoͤlzern in den Ofen geſchoben. Nachdem
man ſie wieder heraus genommen, verwahrt man
ſie in Kaſten, und bedeckt ſie mit weißen leinenen
Tuͤchern.

Dieſe Oſterkuchen beſtehen gewoͤhnlich ganz aus
Mehl und Waſſer **). Manche wohlhabende Juden

*) Pfefferkorn a. a. O.
**) M. ſ. Jungendres S. 90.
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[300/0300] backen, als er fuͤr ſich und die Seinigen zu beduͤr- fen glaubt *). Man theilt den Teig in drei Stuͤcke, und dieſe heißen: der Teig Cohen von der erſten und zweiten Nacht, der Teig Levi von der erſten und zweiten Nacht, und der Teig Jſrael von der erſten und zweiten Nacht. Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die- ſem Gebrauch beſtimmten Meſſer von jedem der drei Teige ein Stuͤck von der Groͤße eines Eyes abſchneiden, welches Challah genannt wird. Hier- aus macht ſie einen Kuchen, und wirft ihn mit den Worten ins Feuer: gelobet ſeyſt du Herr unſer Gott, der du uns geboten haſt, einen ungeſaͤuerten Kuchen abzuſondern. Das Feuer muß von einem Juden angezuͤndet ſeyn; die Kuchen werden in eiſerne Formen gelegt, damit ſie nicht aufgehen, und dann auf neuen Schiebehoͤlzern in den Ofen geſchoben. Nachdem man ſie wieder heraus genommen, verwahrt man ſie in Kaſten, und bedeckt ſie mit weißen leinenen Tuͤchern. Dieſe Oſterkuchen beſtehen gewoͤhnlich ganz aus Mehl und Waſſer **). Manche wohlhabende Juden *) Pfefferkorn a. a. O. **) M. ſ. Jungendres S. 90.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/300>, abgerufen am 22.11.2024.