backen, als er für sich und die Seinigen zu bedür- fen glaubt *).
Man theilt den Teig in drei Stücke, und diese heißen: der Teig Cohen von der ersten und zweiten Nacht, der Teig Levi von der ersten und zweiten Nacht, und der Teig Jsrael von der ersten und zweiten Nacht. Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die- sem Gebrauch bestimmten Messer von jedem der drei Teige ein Stück von der Größe eines Eyes abschneiden, welches Challah genannt wird. Hier- aus macht sie einen Kuchen, und wirft ihn mit den Worten ins Feuer: gelobet seyst du Herr unser Gott, der du uns geboten hast, einen ungesäuerten Kuchen abzusondern.
Das Feuer muß von einem Juden angezündet seyn; die Kuchen werden in eiserne Formen gelegt, damit sie nicht aufgehen, und dann auf neuen Schiebehölzern in den Ofen geschoben. Nachdem man sie wieder heraus genommen, verwahrt man sie in Kasten, und bedeckt sie mit weißen leinenen Tüchern.
Diese Osterkuchen bestehen gewöhnlich ganz aus Mehl und Wasser **). Manche wohlhabende Juden
*)Pfefferkorn a. a. O.
**) M. s. Jungendres S. 90.
backen, als er fuͤr ſich und die Seinigen zu beduͤr- fen glaubt *).
Man theilt den Teig in drei Stuͤcke, und dieſe heißen: der Teig Cohen von der erſten und zweiten Nacht, der Teig Levi von der erſten und zweiten Nacht, und der Teig Jſrael von der erſten und zweiten Nacht. Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die- ſem Gebrauch beſtimmten Meſſer von jedem der drei Teige ein Stuͤck von der Groͤße eines Eyes abſchneiden, welches Challah genannt wird. Hier- aus macht ſie einen Kuchen, und wirft ihn mit den Worten ins Feuer: gelobet ſeyſt du Herr unſer Gott, der du uns geboten haſt, einen ungeſaͤuerten Kuchen abzuſondern.
Das Feuer muß von einem Juden angezuͤndet ſeyn; die Kuchen werden in eiſerne Formen gelegt, damit ſie nicht aufgehen, und dann auf neuen Schiebehoͤlzern in den Ofen geſchoben. Nachdem man ſie wieder heraus genommen, verwahrt man ſie in Kaſten, und bedeckt ſie mit weißen leinenen Tuͤchern.
Dieſe Oſterkuchen beſtehen gewoͤhnlich ganz aus Mehl und Waſſer **). Manche wohlhabende Juden
*)Pfefferkorn a. a. O.
**) M. ſ. Jungendres S. 90.
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0300"n="300"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
backen, als er fuͤr ſich und die Seinigen zu beduͤr-<lb/>
fen glaubt <noteplace="foot"n="*)"><hirendition="#g">Pfefferkorn</hi> a. a. O.</note>.</p><lb/><p>Man theilt den Teig in drei Stuͤcke, und dieſe<lb/>
heißen: <hirendition="#g">der Teig Cohen von der erſten und<lb/>
zweiten Nacht, der Teig Levi von der<lb/>
erſten und zweiten Nacht, und der Teig<lb/>
Jſrael von der erſten und zweiten Nacht</hi>.<lb/>
Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß<lb/>
die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die-<lb/>ſem Gebrauch beſtimmten Meſſer von jedem der<lb/>
drei Teige ein Stuͤck von der Groͤße eines Eyes<lb/>
abſchneiden, welches <hirendition="#g">Challah</hi> genannt wird. Hier-<lb/>
aus macht ſie einen Kuchen, und wirft ihn mit<lb/>
den Worten ins Feuer: gelobet ſeyſt du Herr unſer<lb/>
Gott, der du uns geboten haſt, einen ungeſaͤuerten<lb/>
Kuchen abzuſondern.</p><lb/><p>Das Feuer muß von einem Juden angezuͤndet<lb/>ſeyn; die Kuchen werden in eiſerne Formen gelegt,<lb/>
damit ſie nicht aufgehen, und dann auf neuen<lb/>
Schiebehoͤlzern in den Ofen geſchoben. Nachdem<lb/>
man ſie wieder heraus genommen, verwahrt man<lb/>ſie in Kaſten, und bedeckt ſie mit weißen leinenen<lb/>
Tuͤchern.</p><lb/><p>Dieſe Oſterkuchen beſtehen gewoͤhnlich ganz aus<lb/>
Mehl und Waſſer <noteplace="foot"n="**)">M. ſ. <hirendition="#g">Jungendres</hi> S. 90.</note>. Manche wohlhabende Juden<lb/></p></div></body></text></TEI>
[300/0300]
backen, als er fuͤr ſich und die Seinigen zu beduͤr-
fen glaubt *).
Man theilt den Teig in drei Stuͤcke, und dieſe
heißen: der Teig Cohen von der erſten und
zweiten Nacht, der Teig Levi von der
erſten und zweiten Nacht, und der Teig
Jſrael von der erſten und zweiten Nacht.
Nachher, wenn er in Kuchen getrennt wird, muß
die Hausfrau mit einem neuen, oder blos zu die-
ſem Gebrauch beſtimmten Meſſer von jedem der
drei Teige ein Stuͤck von der Groͤße eines Eyes
abſchneiden, welches Challah genannt wird. Hier-
aus macht ſie einen Kuchen, und wirft ihn mit
den Worten ins Feuer: gelobet ſeyſt du Herr unſer
Gott, der du uns geboten haſt, einen ungeſaͤuerten
Kuchen abzuſondern.
Das Feuer muß von einem Juden angezuͤndet
ſeyn; die Kuchen werden in eiſerne Formen gelegt,
damit ſie nicht aufgehen, und dann auf neuen
Schiebehoͤlzern in den Ofen geſchoben. Nachdem
man ſie wieder heraus genommen, verwahrt man
ſie in Kaſten, und bedeckt ſie mit weißen leinenen
Tuͤchern.
Dieſe Oſterkuchen beſtehen gewoͤhnlich ganz aus
Mehl und Waſſer **). Manche wohlhabende Juden
*) Pfefferkorn a. a. O.
**) M. ſ. Jungendres S. 90.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 300. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/300>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.