Uhren hat, richtet man sich nach der Sonne, und wenn diese durch Wolken verhüllt ist, soll das Auf- fliegen der Hühner oder das Geschrei der Raben und Dohlen die Stelle der Uhr vertreten *).
Sobald der Sabbath anbricht, zündet die Frau drei oder noch mehr Lichter an, welche gewöhnlich auf messingenen Leuchtern stehen, breitet beide Hände darüber aus, und spricht den Segen: gelobet seyst du Gott, König der Welt, der du uns durch dein Gesetz geheiliget und geboten hast, die Sabbathlich- ter anzuzünden. Dasselbe müssen die Frauen auch an andern Festtagen thun, und sind dazu aus meh- rern sehr vernünftigen Ursachen verpflichtet. Als nemlich Eva von dem verbotenen Baum gegessen hatte, und fühlte, daß sie sterben würde, wünschte sie, daß ihr lieber Mann gleichfalls den Tod schmecken möchte. Sie bot ihm daher den verderb- lichen Apfel; Adam aber weigerte sich, zu essen, und Eva hierüber erzürnt, brach einen Zweig von dem Baume des Erkenntnisses des Guten und Bö- sen und schlug den frommen Ehegemahl so lange, bis er endlich in den sauern Apfel biß. Sobald dies geschehen, verlor die Sonne ihren ursprüngli- chen Glanz, und Eva löschte also durch ihre Bos- heit das herrlichste Licht der Welt aus. Jhre Töch- ter sind folglich von Rechtswegen verpflichtet, die
*) Orachchajim Nr. 261,
Uhren hat, richtet man ſich nach der Sonne, und wenn dieſe durch Wolken verhuͤllt iſt, ſoll das Auf- fliegen der Huͤhner oder das Geſchrei der Raben und Dohlen die Stelle der Uhr vertreten *).
Sobald der Sabbath anbricht, zuͤndet die Frau drei oder noch mehr Lichter an, welche gewoͤhnlich auf meſſingenen Leuchtern ſtehen, breitet beide Haͤnde daruͤber aus, und ſpricht den Segen: gelobet ſeyſt du Gott, Koͤnig der Welt, der du uns durch dein Geſetz geheiliget und geboten haſt, die Sabbathlich- ter anzuzuͤnden. Daſſelbe muͤſſen die Frauen auch an andern Feſttagen thun, und ſind dazu aus meh- rern ſehr vernuͤnftigen Urſachen verpflichtet. Als nemlich Eva von dem verbotenen Baum gegeſſen hatte, und fuͤhlte, daß ſie ſterben wuͤrde, wuͤnſchte ſie, daß ihr lieber Mann gleichfalls den Tod ſchmecken moͤchte. Sie bot ihm daher den verderb- lichen Apfel; Adam aber weigerte ſich, zu eſſen, und Eva hieruͤber erzuͤrnt, brach einen Zweig von dem Baume des Erkenntniſſes des Guten und Boͤ- ſen und ſchlug den frommen Ehegemahl ſo lange, bis er endlich in den ſauern Apfel biß. Sobald dies geſchehen, verlor die Sonne ihren urſpruͤngli- chen Glanz, und Eva loͤſchte alſo durch ihre Bos- heit das herrlichſte Licht der Welt aus. Jhre Toͤch- ter ſind folglich von Rechtswegen verpflichtet, die
*) Orachchajim Nr. 261,
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Uhren hat, richtet man ſich nach der Sonne, und
wenn dieſe durch Wolken verhuͤllt iſt, ſoll das Auf-
fliegen der Huͤhner oder das Geſchrei der Raben
und Dohlen die Stelle der Uhr vertreten *).
Sobald der Sabbath anbricht, zuͤndet die Frau
drei oder noch mehr Lichter an, welche gewoͤhnlich
auf meſſingenen Leuchtern ſtehen, breitet beide Haͤnde
daruͤber aus, und ſpricht den Segen: gelobet ſeyſt
du Gott, Koͤnig der Welt, der du uns durch dein
Geſetz geheiliget und geboten haſt, die Sabbathlich-
ter anzuzuͤnden. Daſſelbe muͤſſen die Frauen auch
an andern Feſttagen thun, und ſind dazu aus meh-
rern ſehr vernuͤnftigen Urſachen verpflichtet. Als
nemlich Eva von dem verbotenen Baum gegeſſen
hatte, und fuͤhlte, daß ſie ſterben wuͤrde, wuͤnſchte
ſie, daß ihr lieber Mann gleichfalls den Tod
ſchmecken moͤchte. Sie bot ihm daher den verderb-
lichen Apfel; Adam aber weigerte ſich, zu eſſen,
und Eva hieruͤber erzuͤrnt, brach einen Zweig von
dem Baume des Erkenntniſſes des Guten und Boͤ-
ſen und ſchlug den frommen Ehegemahl ſo lange,
bis er endlich in den ſauern Apfel biß. Sobald
dies geſchehen, verlor die Sonne ihren urſpruͤngli-
chen Glanz, und Eva loͤſchte alſo durch ihre Bos-
heit das herrlichſte Licht der Welt aus. Jhre Toͤch-
ter ſind folglich von Rechtswegen verpflichtet, die
*) Orachchajim Nr. 261,
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/247>, abgerufen am 23.11.2024.
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