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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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lassen, wofür er dann eine solche Wimpel, in wel-
che gewöhnlich sein eigener Name und der Name,
das Alter und der Geburtstag des Kindes mit Sei-
de gestickt sind, der Synagoge schenkt. Auch diese
Schenkung ist mit Förmlichkeiten verbunden. Der
Vater muß nemlich das Tuch oder die Wimpel zu-
erst dem geben, der das Amt Etzchajim (das Amt
vom Holze des Lebens) bekleidet, und dieser über-
reicht es wieder dem Jnhaber des Amts Gelilah
(des Amts des Einwickelns). Die Schrift muß,
wenn man das Gesetzbuch mit der Wimpel umwin-
det, nach innen gekehrt seyn, und dann wird noch
ein anderes kostbares Tuch von Seide, Sammt
oder dergleichen, wie ein Mantel um das liebe Ge-
setz geschlagen, damit es sich ja nicht erkälte. Manch-
mal, aber nicht immer *), ist an diesen Mantel
mit einer silbernen Kette eine Silberplatte befestigt,
auf welcher man die Worte liest: Keser Thorah,
die Krone des Gesetzes, oder Kodesch Ladonai
die Heiligkeit des Herrn. Jn der Platte oder hin-
ter derselben stecken noch einige kleinere, worauf
die Feste und Tage verzeichnet sind, an denen aus
dem Gesetzbuche vorgelesen werden muß.

*) M. s. Paul Christ. Kirchners Jüdisches Cere-
moniel oder Beschreibung der jüdischen Gebräuche.
Neue Aufl. mit Anmerkungen von S. J. Jungen-
dres. Nürnb. 1734 S. 69; und Buxtorffs Ju-
denschule Kap. 9.



laſſen, wofuͤr er dann eine ſolche Wimpel, in wel-
che gewoͤhnlich ſein eigener Name und der Name,
das Alter und der Geburtstag des Kindes mit Sei-
de geſtickt ſind, der Synagoge ſchenkt. Auch dieſe
Schenkung iſt mit Foͤrmlichkeiten verbunden. Der
Vater muß nemlich das Tuch oder die Wimpel zu-
erſt dem geben, der das Amt Etzchajim (das Amt
vom Holze des Lebens) bekleidet, und dieſer uͤber-
reicht es wieder dem Jnhaber des Amts Gelilah
(des Amts des Einwickelns). Die Schrift muß,
wenn man das Geſetzbuch mit der Wimpel umwin-
det, nach innen gekehrt ſeyn, und dann wird noch
ein anderes koſtbares Tuch von Seide, Sammt
oder dergleichen, wie ein Mantel um das liebe Ge-
ſetz geſchlagen, damit es ſich ja nicht erkaͤlte. Manch-
mal, aber nicht immer *), iſt an dieſen Mantel
mit einer ſilbernen Kette eine Silberplatte befeſtigt,
auf welcher man die Worte liest: Keſer Thorah,
die Krone des Geſetzes, oder Kodeſch Ladonai
die Heiligkeit des Herrn. Jn der Platte oder hin-
ter derſelben ſtecken noch einige kleinere, worauf
die Feſte und Tage verzeichnet ſind, an denen aus
dem Geſetzbuche vorgeleſen werden muß.

*) M. ſ. Paul Chriſt. Kirchners Juͤdiſches Cere-
moniel oder Beſchreibung der juͤdiſchen Gebraͤuche.
Neue Aufl. mit Anmerkungen von S. J. Jungen-
dres. Nuͤrnb. 1734 S. 69; und Buxtorffs Ju-
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[223/0223] laſſen, wofuͤr er dann eine ſolche Wimpel, in wel- che gewoͤhnlich ſein eigener Name und der Name, das Alter und der Geburtstag des Kindes mit Sei- de geſtickt ſind, der Synagoge ſchenkt. Auch dieſe Schenkung iſt mit Foͤrmlichkeiten verbunden. Der Vater muß nemlich das Tuch oder die Wimpel zu- erſt dem geben, der das Amt Etzchajim (das Amt vom Holze des Lebens) bekleidet, und dieſer uͤber- reicht es wieder dem Jnhaber des Amts Gelilah (des Amts des Einwickelns). Die Schrift muß, wenn man das Geſetzbuch mit der Wimpel umwin- det, nach innen gekehrt ſeyn, und dann wird noch ein anderes koſtbares Tuch von Seide, Sammt oder dergleichen, wie ein Mantel um das liebe Ge- ſetz geſchlagen, damit es ſich ja nicht erkaͤlte. Manch- mal, aber nicht immer *), iſt an dieſen Mantel mit einer ſilbernen Kette eine Silberplatte befeſtigt, auf welcher man die Worte liest: Keſer Thorah, die Krone des Geſetzes, oder Kodeſch Ladonai die Heiligkeit des Herrn. Jn der Platte oder hin- ter derſelben ſtecken noch einige kleinere, worauf die Feſte und Tage verzeichnet ſind, an denen aus dem Geſetzbuche vorgeleſen werden muß. *) M. ſ. Paul Chriſt. Kirchners Juͤdiſches Cere- moniel oder Beſchreibung der juͤdiſchen Gebraͤuche. Neue Aufl. mit Anmerkungen von S. J. Jungen- dres. Nuͤrnb. 1734 S. 69; und Buxtorffs Ju- denſchule Kap. 9.

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/223>, abgerufen am 23.11.2024.