Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.wähnten Ceremonien hergesagt, oder gesungen und geschrien. Dann folgt das Vehuc Rachum; nach deßen Beendigung wird eine Menge kurzer Gebete geplerrt, die sich sämtlich fast um dieselben Ge- genstände drehen, wie die vorhergehenden, nemlich, daß Gott nicht länger ihnen zürnen, sie von dem Druck ihrer Feinde, der Edomiter, befreien, diesel- ben strafen und verderben, Jerusalem und den Tem- pel bald wieder aufbauen, den Messias und Elias kommen lassen, und Abrahams Saamen vermeh- ren möge, wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meer. Dies ist das ewige Einerley, was sich der Gott Jsraels täglich fünf bis sechs Male vorschreien lassen muß, und seine Geduld ist in der That zu bewundern, denn mancher Andre hätte ih- nen längst Alles gewährt, um die Quälgeister nur los zu werden. Wenn diese Gebete endlich alle abgeleiert sind, Die Arche, ein Sinnbild der Bundeslade, ist waͤhnten Ceremonien hergeſagt, oder geſungen und geſchrien. Dann folgt das Vehuc Rachum; nach deßen Beendigung wird eine Menge kurzer Gebete geplerrt, die ſich ſaͤmtlich faſt um dieſelben Ge- genſtaͤnde drehen, wie die vorhergehenden, nemlich, daß Gott nicht laͤnger ihnen zuͤrnen, ſie von dem Druck ihrer Feinde, der Edomiter, befreien, dieſel- ben ſtrafen und verderben, Jeruſalem und den Tem- pel bald wieder aufbauen, den Meſſias und Elias kommen laſſen, und Abrahams Saamen vermeh- ren moͤge, wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meer. Dies iſt das ewige Einerley, was ſich der Gott Jſraels taͤglich fuͤnf bis ſechs Male vorſchreien laſſen muß, und ſeine Geduld iſt in der That zu bewundern, denn mancher Andre haͤtte ih- nen laͤngſt Alles gewaͤhrt, um die Quaͤlgeiſter nur los zu werden. Wenn dieſe Gebete endlich alle abgeleiert ſind, Die Arche, ein Sinnbild der Bundeslade, iſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0221" n="221"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> waͤhnten Ceremonien hergeſagt, oder geſungen und<lb/> geſchrien. Dann folgt das Vehuc Rachum; nach<lb/> deßen Beendigung wird eine Menge kurzer Gebete<lb/> geplerrt, die ſich ſaͤmtlich faſt um dieſelben Ge-<lb/> genſtaͤnde drehen, wie die vorhergehenden, nemlich,<lb/> daß Gott nicht laͤnger ihnen zuͤrnen, ſie von dem<lb/> Druck ihrer Feinde, der Edomiter, befreien, dieſel-<lb/> ben ſtrafen und verderben, Jeruſalem und den Tem-<lb/> pel bald wieder aufbauen, den Meſſias und Elias<lb/> kommen laſſen, und Abrahams Saamen vermeh-<lb/> ren moͤge, wie die Sterne am Himmel und den<lb/> Sand am Meer. Dies iſt das ewige Einerley, was<lb/> ſich der Gott Jſraels taͤglich fuͤnf bis ſechs Male<lb/> vorſchreien laſſen muß, und ſeine Geduld iſt in der<lb/> That zu bewundern, denn mancher Andre haͤtte ih-<lb/> nen laͤngſt Alles gewaͤhrt, um die Quaͤlgeiſter nur<lb/> los zu werden.</p><lb/> <p>Wenn dieſe Gebete endlich alle abgeleiert ſind,<lb/> wird, nach Eſra’s angeblicher Vorſchrift, das Buch<lb/> des Geſetzes mit großer Feierlichkeit aus der Arche<lb/> genommen, um daraus vorzuleſen.</p><lb/> <p>Die Arche, ein Sinnbild der Bundeslade, iſt<lb/> ein Kaſten oder Schrank von mittler Groͤße, der<lb/> am oͤſtlichen Theile jeder Synagoge ſteht, und ge-<lb/> woͤhnlich eingemauert oder feſtgeklammert iſt. Vor<lb/> der Thuͤr haͤngt ein gewirkter Vorhang, der um<lb/> ſo koſtbarer ſeyn muß, je wichtiger das Feſt iſt,<lb/> welches man feiert. Gewoͤhnlich ſind Voͤgel in dieſen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [221/0221]
waͤhnten Ceremonien hergeſagt, oder geſungen und
geſchrien. Dann folgt das Vehuc Rachum; nach
deßen Beendigung wird eine Menge kurzer Gebete
geplerrt, die ſich ſaͤmtlich faſt um dieſelben Ge-
genſtaͤnde drehen, wie die vorhergehenden, nemlich,
daß Gott nicht laͤnger ihnen zuͤrnen, ſie von dem
Druck ihrer Feinde, der Edomiter, befreien, dieſel-
ben ſtrafen und verderben, Jeruſalem und den Tem-
pel bald wieder aufbauen, den Meſſias und Elias
kommen laſſen, und Abrahams Saamen vermeh-
ren moͤge, wie die Sterne am Himmel und den
Sand am Meer. Dies iſt das ewige Einerley, was
ſich der Gott Jſraels taͤglich fuͤnf bis ſechs Male
vorſchreien laſſen muß, und ſeine Geduld iſt in der
That zu bewundern, denn mancher Andre haͤtte ih-
nen laͤngſt Alles gewaͤhrt, um die Quaͤlgeiſter nur
los zu werden.
Wenn dieſe Gebete endlich alle abgeleiert ſind,
wird, nach Eſra’s angeblicher Vorſchrift, das Buch
des Geſetzes mit großer Feierlichkeit aus der Arche
genommen, um daraus vorzuleſen.
Die Arche, ein Sinnbild der Bundeslade, iſt
ein Kaſten oder Schrank von mittler Groͤße, der
am oͤſtlichen Theile jeder Synagoge ſteht, und ge-
woͤhnlich eingemauert oder feſtgeklammert iſt. Vor
der Thuͤr haͤngt ein gewirkter Vorhang, der um
ſo koſtbarer ſeyn muß, je wichtiger das Feſt iſt,
welches man feiert. Gewoͤhnlich ſind Voͤgel in dieſen
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