Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

Bild:
<< vorherige Seite


Von den Hochzeiten und Eheschei-
dungen der Hebräer
.


Die Juden heirathen gerne sehr früh, nach der
talmudischen Ordnung sollen die Jünglinge im acht-
zehnten Jahre, und die Mädchen, wenn sie zwölf
Jahre und einen Tag alt sind, sich verehlichen.
Wo ihre Verhältnisse und die christlichen Obrigkei-
ten es gestatten, geschieht es auf Seiten der Män-
ner aber oft schon im vierzehnten, fünfzehnten und
sechzehnten Jahre. Diese frühzeitigen Heirathen
sollen theils dem unerlaubten Umgange beider Ge-
schlechter vorbeugen, theils auch jedem Elternpaare
die Hoffnung gewähren, noch den Messias als ihren
Enkel zu sehen und zu umarmen.

Wenn ein Liebespärchen sich versprochen hat,
wird eine große Gesellschaft junger und alter Jsrae-
liten beiderlei Geschlechts eingeladen. Die Jüng-
linge und Knaben halten Töpfe und gläserne Hafen
in der Hand, und dann liest einer der nächsten
Verwandten des Brautpaars oder ein Rabbi den
Heirathsbrief vor. Eine solche Urkunde enthält die
Bestimmung dessen, was einer dem andern zur



Von den Hochzeiten und Eheſchei-
dungen der Hebraͤer
.


Die Juden heirathen gerne ſehr fruͤh, nach der
talmudiſchen Ordnung ſollen die Juͤnglinge im acht-
zehnten Jahre, und die Maͤdchen, wenn ſie zwoͤlf
Jahre und einen Tag alt ſind, ſich verehlichen.
Wo ihre Verhaͤltniſſe und die chriſtlichen Obrigkei-
ten es geſtatten, geſchieht es auf Seiten der Maͤn-
ner aber oft ſchon im vierzehnten, fuͤnfzehnten und
ſechzehnten Jahre. Dieſe fruͤhzeitigen Heirathen
ſollen theils dem unerlaubten Umgange beider Ge-
ſchlechter vorbeugen, theils auch jedem Elternpaare
die Hoffnung gewaͤhren, noch den Meſſias als ihren
Enkel zu ſehen und zu umarmen.

Wenn ein Liebespaͤrchen ſich verſprochen hat,
wird eine große Geſellſchaft junger und alter Jſrae-
liten beiderlei Geſchlechts eingeladen. Die Juͤng-
linge und Knaben halten Toͤpfe und glaͤſerne Hafen
in der Hand, und dann liest einer der naͤchſten
Verwandten des Brautpaars oder ein Rabbi den
Heirathsbrief vor. Eine ſolche Urkunde enthaͤlt die
Beſtimmung deſſen, was einer dem andern zur

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0202" n="202"/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Von den Hochzeiten und Ehe&#x017F;chei-<lb/>
dungen der Hebra&#x0364;er</hi>.</hi> </head><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <p><hi rendition="#in">D</hi>ie Juden heirathen gerne &#x017F;ehr fru&#x0364;h, nach der<lb/>
talmudi&#x017F;chen Ordnung &#x017F;ollen die Ju&#x0364;nglinge im acht-<lb/>
zehnten Jahre, und die Ma&#x0364;dchen, wenn &#x017F;ie zwo&#x0364;lf<lb/>
Jahre und einen Tag alt &#x017F;ind, &#x017F;ich verehlichen.<lb/>
Wo ihre Verha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e und die chri&#x017F;tlichen Obrigkei-<lb/>
ten es ge&#x017F;tatten, ge&#x017F;chieht es auf Seiten der Ma&#x0364;n-<lb/>
ner aber oft &#x017F;chon im vierzehnten, fu&#x0364;nfzehnten und<lb/>
&#x017F;echzehnten Jahre. Die&#x017F;e fru&#x0364;hzeitigen Heirathen<lb/>
&#x017F;ollen theils dem unerlaubten Umgange beider Ge-<lb/>
&#x017F;chlechter vorbeugen, theils auch jedem Elternpaare<lb/>
die Hoffnung gewa&#x0364;hren, noch den Me&#x017F;&#x017F;ias als ihren<lb/>
Enkel zu &#x017F;ehen und zu umarmen.</p><lb/>
        <p>Wenn ein Liebespa&#x0364;rchen &#x017F;ich ver&#x017F;prochen hat,<lb/>
wird eine große Ge&#x017F;ell&#x017F;chaft junger und alter J&#x017F;rae-<lb/>
liten beiderlei Ge&#x017F;chlechts eingeladen. Die Ju&#x0364;ng-<lb/>
linge und Knaben halten To&#x0364;pfe und gla&#x0364;&#x017F;erne Hafen<lb/>
in der Hand, und dann liest einer der na&#x0364;ch&#x017F;ten<lb/>
Verwandten des Brautpaars oder ein Rabbi den<lb/>
Heirathsbrief vor. Eine &#x017F;olche Urkunde entha&#x0364;lt die<lb/>
Be&#x017F;timmung de&#x017F;&#x017F;en, was einer dem andern zur<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0202] Von den Hochzeiten und Eheſchei- dungen der Hebraͤer. Die Juden heirathen gerne ſehr fruͤh, nach der talmudiſchen Ordnung ſollen die Juͤnglinge im acht- zehnten Jahre, und die Maͤdchen, wenn ſie zwoͤlf Jahre und einen Tag alt ſind, ſich verehlichen. Wo ihre Verhaͤltniſſe und die chriſtlichen Obrigkei- ten es geſtatten, geſchieht es auf Seiten der Maͤn- ner aber oft ſchon im vierzehnten, fuͤnfzehnten und ſechzehnten Jahre. Dieſe fruͤhzeitigen Heirathen ſollen theils dem unerlaubten Umgange beider Ge- ſchlechter vorbeugen, theils auch jedem Elternpaare die Hoffnung gewaͤhren, noch den Meſſias als ihren Enkel zu ſehen und zu umarmen. Wenn ein Liebespaͤrchen ſich verſprochen hat, wird eine große Geſellſchaft junger und alter Jſrae- liten beiderlei Geſchlechts eingeladen. Die Juͤng- linge und Knaben halten Toͤpfe und glaͤſerne Hafen in der Hand, und dann liest einer der naͤchſten Verwandten des Brautpaars oder ein Rabbi den Heirathsbrief vor. Eine ſolche Urkunde enthaͤlt die Beſtimmung deſſen, was einer dem andern zur

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/202
Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/202>, abgerufen am 23.11.2024.