Von den Speiseverboten, dem Schächten und Kochen der Juden.
Die Küchenpolizei der Aegypter ward von Moses auf die Juden verpflanzt; denn vorher aßen diese Alles, was ihre Zähne beißen konnten und ihnen gut schmeckte, nicht allein Hasen- und Schweine- braten, sondern sogar Fledermäuse, Wiesel, Ratzen, Mäuse, Kröten, Eidexen, Blindschleichen, Maul- würfe, ja selbst das Aas auf dem Felde. Moses verbot ihnen das, theils weil er das Fleisch jener Thiere und das Aas, worauf sie, gleich den Zi- geunern, vorzüglich erpicht waren, für ungesund hielt; theils weil dergleichen Leckereien ihm, der eine ägyptische Erziehung erhalten, eckelhaft waren, theils endlich deshalb, um die Juden, welche sich durch diese seltsame Gefräßigkeit bei den Aegyptern und andern Völkern verächtlich gemacht hatten, wieder zu Ehren zu bringen.
Nicht allein in vielen Ländern Asiens und Afri- ka's, selbst in Europa hält man das Fleisch man- cher Thiere, die Moses den Juden zu essen verbot, besonders in gewissen Krankheiten für höchst schäd- lich. Dies gilt vor Allem vom Schweinefleisch,
Von den Speiſeverboten, dem Schaͤchten und Kochen der Juden.
Die Kuͤchenpolizei der Aegypter ward von Moſes auf die Juden verpflanzt; denn vorher aßen dieſe Alles, was ihre Zaͤhne beißen konnten und ihnen gut ſchmeckte, nicht allein Haſen- und Schweine- braten, ſondern ſogar Fledermaͤuſe, Wieſel, Ratzen, Maͤuſe, Kroͤten, Eidexen, Blindſchleichen, Maul- wuͤrfe, ja ſelbſt das Aas auf dem Felde. Moſes verbot ihnen das, theils weil er das Fleiſch jener Thiere und das Aas, worauf ſie, gleich den Zi- geunern, vorzuͤglich erpicht waren, fuͤr ungeſund hielt; theils weil dergleichen Leckereien ihm, der eine aͤgyptiſche Erziehung erhalten, eckelhaft waren, theils endlich deshalb, um die Juden, welche ſich durch dieſe ſeltſame Gefraͤßigkeit bei den Aegyptern und andern Voͤlkern veraͤchtlich gemacht hatten, wieder zu Ehren zu bringen.
Nicht allein in vielen Laͤndern Aſiens und Afri- ka’s, ſelbſt in Europa haͤlt man das Fleiſch man- cher Thiere, die Moſes den Juden zu eſſen verbot, beſonders in gewiſſen Krankheiten fuͤr hoͤchſt ſchaͤd- lich. Dies gilt vor Allem vom Schweinefleiſch,
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Von den Speiſeverboten, dem Schaͤchten und
Kochen der Juden.
Die Kuͤchenpolizei der Aegypter ward von Moſes
auf die Juden verpflanzt; denn vorher aßen dieſe
Alles, was ihre Zaͤhne beißen konnten und ihnen
gut ſchmeckte, nicht allein Haſen- und Schweine-
braten, ſondern ſogar Fledermaͤuſe, Wieſel, Ratzen,
Maͤuſe, Kroͤten, Eidexen, Blindſchleichen, Maul-
wuͤrfe, ja ſelbſt das Aas auf dem Felde. Moſes
verbot ihnen das, theils weil er das Fleiſch jener
Thiere und das Aas, worauf ſie, gleich den Zi-
geunern, vorzuͤglich erpicht waren, fuͤr ungeſund
hielt; theils weil dergleichen Leckereien ihm, der
eine aͤgyptiſche Erziehung erhalten, eckelhaft waren,
theils endlich deshalb, um die Juden, welche ſich
durch dieſe ſeltſame Gefraͤßigkeit bei den Aegyptern
und andern Voͤlkern veraͤchtlich gemacht hatten,
wieder zu Ehren zu bringen.
Nicht allein in vielen Laͤndern Aſiens und Afri-
ka’s, ſelbſt in Europa haͤlt man das Fleiſch man-
cher Thiere, die Moſes den Juden zu eſſen verbot,
beſonders in gewiſſen Krankheiten fuͤr hoͤchſt ſchaͤd-
lich. Dies gilt vor Allem vom Schweinefleiſch,
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/174>, abgerufen am 23.11.2024.
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