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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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Leder wird ein langer schwarzer Riemen befestigt.
Die Handtephillim sind gleichfalls aus einem vier-
eckichten Stück Leder gemacht, welches gleich dem
vorigen zusammen gelegt wird. Nachher schreibt man
einige Sprüche aus dem zweiten Kapitel des andern
Buchs Mosis, steckt sie in ein ledernes Büchschen
von der Größe und Gestalt eines Fingerhuts, und
nähet dieses nebst einem langen Riemen auf das
Leder fest.

Wenn man nun recht fromm und erhörlich be-
ten will, dankt man zuerst dem Herrn der Welt,
der das köstliche Gebot, die Tephillim anzulegen,
gegeben hat; dann bindet man die Hand-Tephillim
über den Ellenbogen des entblößten linken Arms,
so daß das Leder am Fleisch liegt, und das Büchs-
chen mit den Schriften nach dem Herzen gekehrt
ist. Der lange Riemen aber wird um den Arm
bis vorne an die Hand gewickelt. Darauf wird die
Haupt-Tephillim zärtlich geküßt, an beide Augen
gedrückt, und mit ihrem Riemen an die Stirne
gebunden.

Gute Tephillim zu machen ist keine Kleinigkeit,
und erfodert weit mehr Mühe und Sorgfalt, als
die Verfertigung eines Rosenkranzes. Die Sprüche
müssen mit schwarzer Galläpfeltinte, und zwar mit
der rechten Hand geschrieben seyn. Alle Buchstaben
müssen in gleicher Weite von einander stehen, und
keiner an dem andern hängen. Es darf nichts



Leder wird ein langer ſchwarzer Riemen befeſtigt.
Die Handtephillim ſind gleichfalls aus einem vier-
eckichten Stuͤck Leder gemacht, welches gleich dem
vorigen zuſammen gelegt wird. Nachher ſchreibt man
einige Spruͤche aus dem zweiten Kapitel des andern
Buchs Moſis, ſteckt ſie in ein ledernes Buͤchschen
von der Groͤße und Geſtalt eines Fingerhuts, und
naͤhet dieſes nebſt einem langen Riemen auf das
Leder feſt.

Wenn man nun recht fromm und erhoͤrlich be-
ten will, dankt man zuerſt dem Herrn der Welt,
der das koͤſtliche Gebot, die Tephillim anzulegen,
gegeben hat; dann bindet man die Hand-Tephillim
uͤber den Ellenbogen des entbloͤßten linken Arms,
ſo daß das Leder am Fleiſch liegt, und das Buͤchs-
chen mit den Schriften nach dem Herzen gekehrt
iſt. Der lange Riemen aber wird um den Arm
bis vorne an die Hand gewickelt. Darauf wird die
Haupt-Tephillim zaͤrtlich gekuͤßt, an beide Augen
gedruͤckt, und mit ihrem Riemen an die Stirne
gebunden.

Gute Tephillim zu machen iſt keine Kleinigkeit,
und erfodert weit mehr Muͤhe und Sorgfalt, als
die Verfertigung eines Roſenkranzes. Die Spruͤche
muͤſſen mit ſchwarzer Gallaͤpfeltinte, und zwar mit
der rechten Hand geſchrieben ſeyn. Alle Buchſtaben
muͤſſen in gleicher Weite von einander ſtehen, und
keiner an dem andern haͤngen. Es darf nichts

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[128/0128] Leder wird ein langer ſchwarzer Riemen befeſtigt. Die Handtephillim ſind gleichfalls aus einem vier- eckichten Stuͤck Leder gemacht, welches gleich dem vorigen zuſammen gelegt wird. Nachher ſchreibt man einige Spruͤche aus dem zweiten Kapitel des andern Buchs Moſis, ſteckt ſie in ein ledernes Buͤchschen von der Groͤße und Geſtalt eines Fingerhuts, und naͤhet dieſes nebſt einem langen Riemen auf das Leder feſt. Wenn man nun recht fromm und erhoͤrlich be- ten will, dankt man zuerſt dem Herrn der Welt, der das koͤſtliche Gebot, die Tephillim anzulegen, gegeben hat; dann bindet man die Hand-Tephillim uͤber den Ellenbogen des entbloͤßten linken Arms, ſo daß das Leder am Fleiſch liegt, und das Buͤchs- chen mit den Schriften nach dem Herzen gekehrt iſt. Der lange Riemen aber wird um den Arm bis vorne an die Hand gewickelt. Darauf wird die Haupt-Tephillim zaͤrtlich gekuͤßt, an beide Augen gedruͤckt, und mit ihrem Riemen an die Stirne gebunden. Gute Tephillim zu machen iſt keine Kleinigkeit, und erfodert weit mehr Muͤhe und Sorgfalt, als die Verfertigung eines Roſenkranzes. Die Spruͤche muͤſſen mit ſchwarzer Gallaͤpfeltinte, und zwar mit der rechten Hand geſchrieben ſeyn. Alle Buchſtaben muͤſſen in gleicher Weite von einander ſtehen, und keiner an dem andern haͤngen. Es darf nichts

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/128>, abgerufen am 27.11.2024.