Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.den waren eben so arge Proselytenmacher, wie die Christen und Mahomedaner, und wie die Jesuiten es noch heutiges Tages sind. Was Rechtliches und Ehrenwerthes unter ihnen ist, das ist durchaus fremdes und gestohlenes Gut, denn auch gestohlen oder gekrimpelt haben sie Kinder von Heiden und Christen, sie beschnitten und zu Juden gemacht, weil sie glaubten, "dem hochgelobten, heiligen Gott eine große Gefälligkeit dadurch zu erzeigen," wenn sie verstümmelten, was er vollständig erschaffen hat. Um indessen dem ächten Saamen Abrahams den waren eben ſo arge Proſelytenmacher, wie die Chriſten und Mahomedaner, und wie die Jeſuiten es noch heutiges Tages ſind. Was Rechtliches und Ehrenwerthes unter ihnen iſt, das iſt durchaus fremdes und geſtohlenes Gut, denn auch geſtohlen oder gekrimpelt haben ſie Kinder von Heiden und Chriſten, ſie beſchnitten und zu Juden gemacht, weil ſie glaubten, »dem hochgelobten, heiligen Gott eine große Gefaͤlligkeit dadurch zu erzeigen,« wenn ſie verſtuͤmmelten, was er vollſtaͤndig erſchaffen hat. Um indeſſen dem aͤchten Saamen Abrahams <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="114"/><milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> den waren eben ſo arge Proſelytenmacher, wie die<lb/> Chriſten und Mahomedaner, und wie die Jeſuiten<lb/> es noch heutiges Tages ſind. Was Rechtliches und<lb/> Ehrenwerthes unter ihnen iſt, das iſt durchaus<lb/> fremdes und geſtohlenes Gut, denn auch geſtohlen<lb/> oder gekrimpelt haben ſie Kinder von Heiden und<lb/> Chriſten, ſie beſchnitten und zu Juden gemacht,<lb/> weil ſie glaubten, »dem hochgelobten, heiligen Gott<lb/> eine große Gefaͤlligkeit dadurch zu erzeigen,« wenn<lb/> ſie verſtuͤmmelten, was er vollſtaͤndig erſchaffen hat.</p><lb/> <p>Um indeſſen dem aͤchten Saamen Abrahams<lb/> nicht Unrecht zu thun, muß man ihm zugeſtehen,<lb/> daß er gleichfalls einige recht beruͤhmte Schriftſtel-<lb/> ler hervorgebracht hat. Jch meyne nemlich die,<lb/> welche ihre kleinen, gehaltvollen Flug- oder Fluch-<lb/> ſchriften unter den beſcheidenen Titeln von Obliga-<lb/> tionen, Banknoten, Schatzſcheinen, Lotterieplanen,<lb/> Looſen u. ſ. w. zum Theil bei recht reputirlichen<lb/> Verlegern herausgaben. Den ganzen Ehrenſold fuͤr<lb/> meine Judenſchule geb’ ich demjenigen meiner Leſer,<lb/> der mir eine vollſtaͤndige Sammlung <hi rendition="#g">aller</hi> dieſer<lb/> »<hi rendition="#g">zerſtreuten Blaͤtter</hi>« und Blaͤttchen in der<lb/> Originalausgabe und zwar innerhalb fuͤnf Jahren<lb/> liefert, denn nachher, (<hi rendition="#aq">Quinquennio elapso</hi>) zahle<lb/> ich keinen Batzen dafuͤr. Obgleich dieſe kleinen<lb/> Fluchblaͤtter keineswegs in das Fach der ſentimen-<lb/> talen Poeſie einſchlagen, ſo kann man doch verſi-<lb/> chert ſeyn, daß ſie ihren Beſitzern dereinſt Millio-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [114/0114]
den waren eben ſo arge Proſelytenmacher, wie die
Chriſten und Mahomedaner, und wie die Jeſuiten
es noch heutiges Tages ſind. Was Rechtliches und
Ehrenwerthes unter ihnen iſt, das iſt durchaus
fremdes und geſtohlenes Gut, denn auch geſtohlen
oder gekrimpelt haben ſie Kinder von Heiden und
Chriſten, ſie beſchnitten und zu Juden gemacht,
weil ſie glaubten, »dem hochgelobten, heiligen Gott
eine große Gefaͤlligkeit dadurch zu erzeigen,« wenn
ſie verſtuͤmmelten, was er vollſtaͤndig erſchaffen hat.
Um indeſſen dem aͤchten Saamen Abrahams
nicht Unrecht zu thun, muß man ihm zugeſtehen,
daß er gleichfalls einige recht beruͤhmte Schriftſtel-
ler hervorgebracht hat. Jch meyne nemlich die,
welche ihre kleinen, gehaltvollen Flug- oder Fluch-
ſchriften unter den beſcheidenen Titeln von Obliga-
tionen, Banknoten, Schatzſcheinen, Lotterieplanen,
Looſen u. ſ. w. zum Theil bei recht reputirlichen
Verlegern herausgaben. Den ganzen Ehrenſold fuͤr
meine Judenſchule geb’ ich demjenigen meiner Leſer,
der mir eine vollſtaͤndige Sammlung aller dieſer
»zerſtreuten Blaͤtter« und Blaͤttchen in der
Originalausgabe und zwar innerhalb fuͤnf Jahren
liefert, denn nachher, (Quinquennio elapso) zahle
ich keinen Batzen dafuͤr. Obgleich dieſe kleinen
Fluchblaͤtter keineswegs in das Fach der ſentimen-
talen Poeſie einſchlagen, ſo kann man doch verſi-
chert ſeyn, daß ſie ihren Beſitzern dereinſt Millio-
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