genossen ihnen darbieten, weder benutzen, noch un- terstützen mögen.
Unstreitig erwuchern doch Abrahams schlaue und sparsame Enkel ungeheure Summen von den Christen, die nie wieder zu diesen zurück kehren. Könnten sie nicht von all' den Millionen etwas ab- geben, um Schulen und Erziehungsanstalten zu errichten, die jenen von Seesen und Dessau gleich kämen, und worin ihre Kinder zu nützlichen brauch- baren Menschen, nicht zu gaunerhaften, geldstolzen und habsüchtigen Wucherern und Papierjuden ge- bildet würden? Jch möchte fast meinen Kopf gegen eine Dublone verwetten, daß Jakobson, Fränkel und Friedländer in Meiningen nicht auf den Schub gebracht, daß ihnen in Frankfurt keine Fensterscheiben eingeworfen worden wären, wenn sie dort gewohnt und man sie eben so genau gekannt hätte, wie den Herrn Baron von Rothschild und seine andern dor- tigen Glaubensgenossen. Hätte man den früher Genannten wirklich ein Ständchen bringen wollen, so wäre es sicherlich keine Fenstermusik, fondern ein freundliches: Ziehet hin in Frieden etc. gewesen. Es kömmt gar viel auf die Verhältnisse und auf das Betragen an:
Die geistige und sittliche Bildung der Jugend ist also bei den minder Wohlhabenden tölpelhaf- ten, stumpfsinnigen und grübelnden Rabbinern, bei den Reichern zudringlichen, eingebildeten und un-
genoſſen ihnen darbieten, weder benutzen, noch un- terſtuͤtzen moͤgen.
Unſtreitig erwuchern doch Abrahams ſchlaue und ſparſame Enkel ungeheure Summen von den Chriſten, die nie wieder zu dieſen zuruͤck kehren. Koͤnnten ſie nicht von all’ den Millionen etwas ab- geben, um Schulen und Erziehungsanſtalten zu errichten, die jenen von Seeſen und Deſſau gleich kaͤmen, und worin ihre Kinder zu nuͤtzlichen brauch- baren Menſchen, nicht zu gaunerhaften, geldſtolzen und habſuͤchtigen Wucherern und Papierjuden ge- bildet wuͤrden? Jch moͤchte faſt meinen Kopf gegen eine Dublone verwetten, daß Jakobſon, Fraͤnkel und Friedlaͤnder in Meiningen nicht auf den Schub gebracht, daß ihnen in Frankfurt keine Fenſterſcheiben eingeworfen worden waͤren, wenn ſie dort gewohnt und man ſie eben ſo genau gekannt haͤtte, wie den Herrn Baron von Rothſchild und ſeine andern dor- tigen Glaubensgenoſſen. Haͤtte man den fruͤher Genannten wirklich ein Staͤndchen bringen wollen, ſo waͤre es ſicherlich keine Fenſtermuſik, fondern ein freundliches: Ziehet hin in Frieden ꝛc. geweſen. Es koͤmmt gar viel auf die Verhaͤltniſſe und auf das Betragen an:
Die geiſtige und ſittliche Bildung der Jugend iſt alſo bei den minder Wohlhabenden toͤlpelhaf- ten, ſtumpfſinnigen und gruͤbelnden Rabbinern, bei den Reichern zudringlichen, eingebildeten und un-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0101"n="101"/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/>
genoſſen ihnen darbieten, weder benutzen, noch un-<lb/>
terſtuͤtzen moͤgen.</p><lb/><p>Unſtreitig erwuchern doch Abrahams ſchlaue<lb/>
und ſparſame Enkel ungeheure Summen von den<lb/>
Chriſten, die nie wieder zu dieſen zuruͤck kehren.<lb/>
Koͤnnten ſie nicht von all’ den Millionen etwas ab-<lb/>
geben, um Schulen und Erziehungsanſtalten zu<lb/>
errichten, die jenen von Seeſen und Deſſau gleich<lb/>
kaͤmen, und worin ihre Kinder zu nuͤtzlichen brauch-<lb/>
baren Menſchen, nicht zu gaunerhaften, geldſtolzen<lb/>
und habſuͤchtigen Wucherern und Papierjuden ge-<lb/>
bildet wuͤrden? Jch moͤchte faſt meinen Kopf gegen<lb/>
eine Dublone verwetten, daß Jakobſon, Fraͤnkel<lb/>
und Friedlaͤnder in Meiningen <hirendition="#g">nicht</hi> auf den Schub<lb/>
gebracht, daß ihnen in Frankfurt keine Fenſterſcheiben<lb/>
eingeworfen worden waͤren, wenn ſie dort gewohnt<lb/>
und man ſie eben ſo genau gekannt haͤtte, wie den<lb/>
Herrn Baron von Rothſchild und ſeine andern dor-<lb/>
tigen Glaubensgenoſſen. Haͤtte man den fruͤher<lb/>
Genannten wirklich ein Staͤndchen bringen wollen,<lb/>ſo waͤre es ſicherlich keine Fenſtermuſik, fondern ein<lb/>
freundliches: Ziehet hin in Frieden ꝛc. geweſen. Es<lb/>
koͤmmt gar viel auf die Verhaͤltniſſe und auf das<lb/>
Betragen an:</p><lb/><p>Die geiſtige und ſittliche Bildung der Jugend<lb/>
iſt alſo bei den <hirendition="#g">minder</hi> Wohlhabenden toͤlpelhaf-<lb/>
ten, ſtumpfſinnigen und gruͤbelnden Rabbinern, bei<lb/>
den Reichern zudringlichen, eingebildeten und un-<lb/></p></div></body></text></TEI>
[101/0101]
genoſſen ihnen darbieten, weder benutzen, noch un-
terſtuͤtzen moͤgen.
Unſtreitig erwuchern doch Abrahams ſchlaue
und ſparſame Enkel ungeheure Summen von den
Chriſten, die nie wieder zu dieſen zuruͤck kehren.
Koͤnnten ſie nicht von all’ den Millionen etwas ab-
geben, um Schulen und Erziehungsanſtalten zu
errichten, die jenen von Seeſen und Deſſau gleich
kaͤmen, und worin ihre Kinder zu nuͤtzlichen brauch-
baren Menſchen, nicht zu gaunerhaften, geldſtolzen
und habſuͤchtigen Wucherern und Papierjuden ge-
bildet wuͤrden? Jch moͤchte faſt meinen Kopf gegen
eine Dublone verwetten, daß Jakobſon, Fraͤnkel
und Friedlaͤnder in Meiningen nicht auf den Schub
gebracht, daß ihnen in Frankfurt keine Fenſterſcheiben
eingeworfen worden waͤren, wenn ſie dort gewohnt
und man ſie eben ſo genau gekannt haͤtte, wie den
Herrn Baron von Rothſchild und ſeine andern dor-
tigen Glaubensgenoſſen. Haͤtte man den fruͤher
Genannten wirklich ein Staͤndchen bringen wollen,
ſo waͤre es ſicherlich keine Fenſtermuſik, fondern ein
freundliches: Ziehet hin in Frieden ꝛc. geweſen. Es
koͤmmt gar viel auf die Verhaͤltniſſe und auf das
Betragen an:
Die geiſtige und ſittliche Bildung der Jugend
iſt alſo bei den minder Wohlhabenden toͤlpelhaf-
ten, ſtumpfſinnigen und gruͤbelnden Rabbinern, bei
den Reichern zudringlichen, eingebildeten und un-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 2. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule02_1822/101>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.