Wenn der schwächste jüdische Knabe den stärksten Mann von Preste Jans Leuten herausfodert, so zahlt der Gefoderte so viel an Gold, als er wiegt, damit man ihn nur in Ruhe lasse. Die Juden plündern und rauben Alles im Lande ihrer Feinde, was ihnen vorkömmt, und zerstören Land und Leu- te, bis man ihnen Tribut giebt; dann kehren sie mit Frieden über den Sabbathjon heim.
Nach andern Nachrichten sind es vier und zwanzig Königreiche, die blos von Juden bewohnt werden. Jedes derselben hat seinen besondern Kö- nig, und alle zusammen stehen unter einem obersten König, der zur Zeit des Rabbi Gerson, welcher selbst dort war, Elieser hieß. Ein anderer Juden- könig, den Rabbi Gerson sahe, hieß der fromme Daniel, war gleichfalls von riesenmäßiger Größe und schlug mit Einer Hand tausend Mann in die Flucht. Er wohnte in der Stadt Dam Esroach, und war, bei all' seiner Stärke und Tapferkeit, ein sehr gnädiger und sanftmüthiger Herr.
Die Beschreibungen des Flußes Rabbathjon lauten nicht ganz übereinstimmend. Vorhin ward bemerkt, daß dieser Fluß kein Wasser enthalte. Andere versichern, sein Wasser sey heilsam gegen den Grind, gegen Feuermähler und dergleichen, und werde deshalb von den anwohnenden Völkern für heilig gehalten. "Der Sabbathjon ist siebzehn Mei- len breit, sagt Rabbi Benjamin. Er wirft die ganze Woche Steine, wie ein Haus hoch in die Luft.
Sein
Wenn der ſchwaͤchſte juͤdiſche Knabe den ſtaͤrkſten Mann von Preſte Jans Leuten herausfodert, ſo zahlt der Gefoderte ſo viel an Gold, als er wiegt, damit man ihn nur in Ruhe laſſe. Die Juden pluͤndern und rauben Alles im Lande ihrer Feinde, was ihnen vorkoͤmmt, und zerſtoͤren Land und Leu- te, bis man ihnen Tribut giebt; dann kehren ſie mit Frieden uͤber den Sabbathjon heim.
Nach andern Nachrichten ſind es vier und zwanzig Koͤnigreiche, die blos von Juden bewohnt werden. Jedes derſelben hat ſeinen beſondern Koͤ- nig, und alle zuſammen ſtehen unter einem oberſten Koͤnig, der zur Zeit des Rabbi Gerſon, welcher ſelbſt dort war, Elieſer hieß. Ein anderer Juden- koͤnig, den Rabbi Gerſon ſahe, hieß der fromme Daniel, war gleichfalls von rieſenmaͤßiger Groͤße und ſchlug mit Einer Hand tauſend Mann in die Flucht. Er wohnte in der Stadt Dam Esroach, und war, bei all’ ſeiner Staͤrke und Tapferkeit, ein ſehr gnaͤdiger und ſanftmuͤthiger Herr.
Die Beſchreibungen des Flußes Rabbathjon lauten nicht ganz uͤbereinſtimmend. Vorhin ward bemerkt, daß dieſer Fluß kein Waſſer enthalte. Andere verſichern, ſein Waſſer ſey heilſam gegen den Grind, gegen Feuermaͤhler und dergleichen, und werde deshalb von den anwohnenden Voͤlkern fuͤr heilig gehalten. »Der Sabbathjon iſt ſiebzehn Mei- len breit, ſagt Rabbi Benjamin. Er wirft die ganze Woche Steine, wie ein Haus hoch in die Luft.
Sein
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Wenn der ſchwaͤchſte juͤdiſche Knabe den ſtaͤrkſten
Mann von Preſte Jans Leuten herausfodert, ſo
zahlt der Gefoderte ſo viel an Gold, als er wiegt,
damit man ihn nur in Ruhe laſſe. Die Juden
pluͤndern und rauben Alles im Lande ihrer Feinde,
was ihnen vorkoͤmmt, und zerſtoͤren Land und Leu-
te, bis man ihnen Tribut giebt; dann kehren ſie
mit Frieden uͤber den Sabbathjon heim.
Nach andern Nachrichten ſind es vier und
zwanzig Koͤnigreiche, die blos von Juden bewohnt
werden. Jedes derſelben hat ſeinen beſondern Koͤ-
nig, und alle zuſammen ſtehen unter einem oberſten
Koͤnig, der zur Zeit des Rabbi Gerſon, welcher
ſelbſt dort war, Elieſer hieß. Ein anderer Juden-
koͤnig, den Rabbi Gerſon ſahe, hieß der fromme
Daniel, war gleichfalls von rieſenmaͤßiger Groͤße
und ſchlug mit Einer Hand tauſend Mann in die
Flucht. Er wohnte in der Stadt Dam Esroach,
und war, bei all’ ſeiner Staͤrke und Tapferkeit, ein
ſehr gnaͤdiger und ſanftmuͤthiger Herr.
Die Beſchreibungen des Flußes Rabbathjon
lauten nicht ganz uͤbereinſtimmend. Vorhin ward
bemerkt, daß dieſer Fluß kein Waſſer enthalte.
Andere verſichern, ſein Waſſer ſey heilſam gegen den
Grind, gegen Feuermaͤhler und dergleichen, und
werde deshalb von den anwohnenden Voͤlkern fuͤr
heilig gehalten. »Der Sabbathjon iſt ſiebzehn Mei-
len breit, ſagt Rabbi Benjamin. Er wirft die
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/354>, abgerufen am 23.11.2024.
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