Fast eben so abentheuerlich, wie ihre Beschrei- bungen von den großen Städten Rom und Zippore lauten die Erzählungen der Juden von den Län- dern, in denen sie noch eigene selbstständige Staaten zu bilden glauben.
"Das vorzüglichste unter diesen Ländern, wel- che man freilich auf keiner Landkarte findet, wird vom Strome Sabbathjon umflossen, der kein Was- ser enthält, sondern mit stürmischem Brausen Sand und ungeheure Felsenstücke, wie Meereswogen fort- wälzt. Das Land bildet ein Viereck, ist drei Mo- natreisen lang, eben so breit und wird von den Nachkommen Mosis bewohnt. Nur sechs Tage der Woche dauert das Getöse des Sabbathjon, denn am siebenten ruhet er, und beginnt erst am Abend des Sabbaths wieder zu brausen und Sand und Steine zu wälzen. Während seiner Ruhezeit erhebt sich rings an seinen Gestaden ein Feuer, von dem Alles verzehrt wird, was in der Nähe wächst. Die Einwohner, lauter Juden, haben Häuser von Diamanten und Perlen; ihre Berge bestehen ganz aus dem schönsten, reinsten Golde und aus Edel- gesteinen; ihr Land ist voll der köstlichsten Speisen und Gewürze; allenthalben fließen Ströme und Bäche von Wein, Milch und Honig. Auch hat man einen Ueberfluß an vortrefflichem Wild, Geflügel und Fischen. Uebrigens gedeiht kein giftiges Thier in diesem israelitischen Eldorado, und was in einem ganz von Juden bewohnten Lande ein fast unglaub-
Faſt eben ſo abentheuerlich, wie ihre Beſchrei- bungen von den großen Staͤdten Rom und Zippore lauten die Erzaͤhlungen der Juden von den Laͤn- dern, in denen ſie noch eigene ſelbſtſtaͤndige Staaten zu bilden glauben.
»Das vorzuͤglichſte unter dieſen Laͤndern, wel- che man freilich auf keiner Landkarte findet, wird vom Strome Sabbathjon umfloſſen, der kein Waſ- ſer enthaͤlt, ſondern mit ſtuͤrmiſchem Brauſen Sand und ungeheure Felſenſtuͤcke, wie Meereswogen fort- waͤlzt. Das Land bildet ein Viereck, iſt drei Mo- natreiſen lang, eben ſo breit und wird von den Nachkommen Moſis bewohnt. Nur ſechs Tage der Woche dauert das Getoͤſe des Sabbathjon, denn am ſiebenten ruhet er, und beginnt erſt am Abend des Sabbaths wieder zu brauſen und Sand und Steine zu waͤlzen. Waͤhrend ſeiner Ruhezeit erhebt ſich rings an ſeinen Geſtaden ein Feuer, von dem Alles verzehrt wird, was in der Naͤhe waͤchst. Die Einwohner, lauter Juden, haben Haͤuſer von Diamanten und Perlen; ihre Berge beſtehen ganz aus dem ſchoͤnſten, reinſten Golde und aus Edel- geſteinen; ihr Land iſt voll der koͤſtlichſten Speiſen und Gewuͤrze; allenthalben fließen Stroͤme und Baͤche von Wein, Milch und Honig. Auch hat man einen Ueberfluß an vortrefflichem Wild, Gefluͤgel und Fiſchen. Uebrigens gedeiht kein giftiges Thier in dieſem iſraelitiſchen Eldorado, und was in einem ganz von Juden bewohnten Lande ein faſt unglaub-
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Faſt eben ſo abentheuerlich, wie ihre Beſchrei-
bungen von den großen Staͤdten Rom und Zippore
lauten die Erzaͤhlungen der Juden von den Laͤn-
dern, in denen ſie noch eigene ſelbſtſtaͤndige Staaten
zu bilden glauben.
»Das vorzuͤglichſte unter dieſen Laͤndern, wel-
che man freilich auf keiner Landkarte findet, wird
vom Strome Sabbathjon umfloſſen, der kein Waſ-
ſer enthaͤlt, ſondern mit ſtuͤrmiſchem Brauſen Sand
und ungeheure Felſenſtuͤcke, wie Meereswogen fort-
waͤlzt. Das Land bildet ein Viereck, iſt drei Mo-
natreiſen lang, eben ſo breit und wird von den
Nachkommen Moſis bewohnt. Nur ſechs Tage der
Woche dauert das Getoͤſe des Sabbathjon, denn
am ſiebenten ruhet er, und beginnt erſt am Abend
des Sabbaths wieder zu brauſen und Sand und
Steine zu waͤlzen. Waͤhrend ſeiner Ruhezeit erhebt
ſich rings an ſeinen Geſtaden ein Feuer, von dem
Alles verzehrt wird, was in der Naͤhe waͤchst.
Die Einwohner, lauter Juden, haben Haͤuſer von
Diamanten und Perlen; ihre Berge beſtehen ganz
aus dem ſchoͤnſten, reinſten Golde und aus Edel-
geſteinen; ihr Land iſt voll der koͤſtlichſten Speiſen
und Gewuͤrze; allenthalben fließen Stroͤme und
Baͤche von Wein, Milch und Honig. Auch hat man
einen Ueberfluß an vortrefflichem Wild, Gefluͤgel
und Fiſchen. Uebrigens gedeiht kein giftiges Thier
in dieſem iſraelitiſchen Eldorado, und was in einem
ganz von Juden bewohnten Lande ein faſt unglaub-
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/350>, abgerufen am 22.11.2024.
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