liede: siehe, um das Bette Salomo's stehen sechzig Starke aus den Starken in Jsrael. Sie halten alle Schwerter und sind gelehrt zu streiten. Ein Jeder hat sein Schwert an seiner Hüfte.
Bald nachher ließ Salomo den König der Am- moniter, seinen Schwiegervater einladen, und sprach zu ihm: Siehe, du hast zwei Seelen umgebracht! -- Das sey ferne! antwortete dieser, ich habe sie blos in eine Wildniß vertrieben, und weiß nicht, was aus ihnen geworden ist. Darauf fragte der König Salomo, auf welchem der Friede sey: wür- dest du sie wieder erkennen, wenn du sie sähest? -- Ja freilich! -- Nun so wisse, daß ich der Leibkoch bin, und deine Tochter ist meine Gemahlin. Naa- ma mußte kommen; sie küßte die Hände des Vaters, und dieser umarmte voll Entzücken die glücklichen Kinder *)."
Daß Salomo's Herrschaft sich über die ganze Welt erstreckte, darf Niemanden befremden, denn David hatte einen Pfeil, mit welchem er auf jeden Schuß achthundert seiner Feinde erlegte **). Wir wissen, wie eifrig dieser fromme König in seinen Psalmen gegen seine Feinde betete, und dürfen kei- neswegs zweifeln, daß er eben so fleißig auf sie geschossen haben wird. Jener Pfeil ward wahr- scheinlich auf den König Salomo vererbt, und so
liede: ſiehe, um das Bette Salomo’s ſtehen ſechzig Starke aus den Starken in Jſrael. Sie halten alle Schwerter und ſind gelehrt zu ſtreiten. Ein Jeder hat ſein Schwert an ſeiner Huͤfte.
Bald nachher ließ Salomo den Koͤnig der Am- moniter, ſeinen Schwiegervater einladen, und ſprach zu ihm: Siehe, du haſt zwei Seelen umgebracht! — Das ſey ferne! antwortete dieſer, ich habe ſie blos in eine Wildniß vertrieben, und weiß nicht, was aus ihnen geworden iſt. Darauf fragte der Koͤnig Salomo, auf welchem der Friede ſey: wuͤr- deſt du ſie wieder erkennen, wenn du ſie ſaͤheſt? — Ja freilich! — Nun ſo wiſſe, daß ich der Leibkoch bin, und deine Tochter iſt meine Gemahlin. Naa- ma mußte kommen; ſie kuͤßte die Haͤnde des Vaters, und dieſer umarmte voll Entzuͤcken die gluͤcklichen Kinder *).«
Daß Salomo’s Herrſchaft ſich uͤber die ganze Welt erſtreckte, darf Niemanden befremden, denn David hatte einen Pfeil, mit welchem er auf jeden Schuß achthundert ſeiner Feinde erlegte **). Wir wiſſen, wie eifrig dieſer fromme Koͤnig in ſeinen Pſalmen gegen ſeine Feinde betete, und duͤrfen kei- neswegs zweifeln, daß er eben ſo fleißig auf ſie geſchoſſen haben wird. Jener Pfeil ward wahr- ſcheinlich auf den Koͤnig Salomo vererbt, und ſo
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liede: ſiehe, um das Bette Salomo’s ſtehen ſechzig
Starke aus den Starken in Jſrael. Sie halten
alle Schwerter und ſind gelehrt zu ſtreiten. Ein
Jeder hat ſein Schwert an ſeiner Huͤfte.
Bald nachher ließ Salomo den Koͤnig der Am-
moniter, ſeinen Schwiegervater einladen, und ſprach
zu ihm: Siehe, du haſt zwei Seelen umgebracht!
— Das ſey ferne! antwortete dieſer, ich habe ſie
blos in eine Wildniß vertrieben, und weiß nicht,
was aus ihnen geworden iſt. Darauf fragte der
Koͤnig Salomo, auf welchem der Friede ſey: wuͤr-
deſt du ſie wieder erkennen, wenn du ſie ſaͤheſt? —
Ja freilich! — Nun ſo wiſſe, daß ich der Leibkoch
bin, und deine Tochter iſt meine Gemahlin. Naa-
ma mußte kommen; ſie kuͤßte die Haͤnde des Vaters,
und dieſer umarmte voll Entzuͤcken die gluͤcklichen
Kinder *).«
Daß Salomo’s Herrſchaft ſich uͤber die ganze
Welt erſtreckte, darf Niemanden befremden, denn
David hatte einen Pfeil, mit welchem er auf jeden
Schuß achthundert ſeiner Feinde erlegte **). Wir
wiſſen, wie eifrig dieſer fromme Koͤnig in ſeinen
Pſalmen gegen ſeine Feinde betete, und duͤrfen kei-
neswegs zweifeln, daß er eben ſo fleißig auf ſie
geſchoſſen haben wird. Jener Pfeil ward wahr-
ſcheinlich auf den Koͤnig Salomo vererbt, und ſo
*) Emek Hammelech; Medraſch Schir Haſchirim Rabba.
**) Moed Karon.
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/327>, abgerufen am 16.07.2024.
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