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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822.

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erfüllen, daß jener verworfene Abschaum, jene gif-
tige Pestbeule der Menschheit uns die Menschen-
würde abstreiten und uns zu Schweinen herabwür-
digen will? Und ein so verächtliches, tiefgesunkenes
Volk müssen wir Christen unter uns dulden, und
ruhig zusehen, wie sie das Mark der Länder ein-
saugen, und Handel, Gewerbe, Wohlstand und
Sittlichkeit der Unsrigen vernichten? O, der feilen
Duldsamkeit des achtzehnten und neunzehnten Jahr-
hunderts, welche Nattern in den Busen unserer
Mutterländer erzog, um die Milch zu verzehren,
die den rechtmäßigen Kindern gebührte! Wenn man
den Juden, als Menschen, auch Schutz und Frei-
stätten gewährte, so hätte man ihnen doch nie die
Rechte der übrigen Staatsbürger einräumen sollen.
Gerne glaub' ich, daß Dohm die edelsten Absich-
ten hegte, als er sein Buch über die bürgerliche
Verbesserung dieses Volks schrieb; allein gewiß
kannte er nicht die sittlichen und religiösen Ansichten
der Juden genug, sonst hätte er sich überzeugen
müssen, daß bei ihren tiefeingewurzelten Vorurthei-
len durch eine Verbesserung des bürgerlichen Zu-
standes nimmermehr eine sittliche Veredlung würde
herbeigeführt werden. Selbst die aufgeklärtesten
Jsraeliten bleiben im Grunde ihres Herzens bei ih-
rem, durch Jahrtausende geheiligten Aberglauben,
und bei dem heimlichen Haß gegen alle übrigen Men-
schen, wenn sie beide auch mit jesuitischer Schlau-
heit unter der Maske der Humanität zu verstecken

erfuͤllen, daß jener verworfene Abſchaum, jene gif-
tige Peſtbeule der Menſchheit uns die Menſchen-
wuͤrde abſtreiten und uns zu Schweinen herabwuͤr-
digen will? Und ein ſo veraͤchtliches, tiefgeſunkenes
Volk muͤſſen wir Chriſten unter uns dulden, und
ruhig zuſehen, wie ſie das Mark der Laͤnder ein-
ſaugen, und Handel, Gewerbe, Wohlſtand und
Sittlichkeit der Unſrigen vernichten? O, der feilen
Duldſamkeit des achtzehnten und neunzehnten Jahr-
hunderts, welche Nattern in den Buſen unſerer
Mutterlaͤnder erzog, um die Milch zu verzehren,
die den rechtmaͤßigen Kindern gebuͤhrte! Wenn man
den Juden, als Menſchen, auch Schutz und Frei-
ſtaͤtten gewaͤhrte, ſo haͤtte man ihnen doch nie die
Rechte der uͤbrigen Staatsbuͤrger einraͤumen ſollen.
Gerne glaub’ ich, daß Dohm die edelſten Abſich-
ten hegte, als er ſein Buch uͤber die buͤrgerliche
Verbeſſerung dieſes Volks ſchrieb; allein gewiß
kannte er nicht die ſittlichen und religioͤſen Anſichten
der Juden genug, ſonſt haͤtte er ſich uͤberzeugen
muͤſſen, daß bei ihren tiefeingewurzelten Vorurthei-
len durch eine Verbeſſerung des buͤrgerlichen Zu-
ſtandes nimmermehr eine ſittliche Veredlung wuͤrde
herbeigefuͤhrt werden. Selbſt die aufgeklaͤrteſten
Jſraeliten bleiben im Grunde ihres Herzens bei ih-
rem, durch Jahrtauſende geheiligten Aberglauben,
und bei dem heimlichen Haß gegen alle uͤbrigen Men-
ſchen, wenn ſie beide auch mit jeſuitiſcher Schlau-
heit unter der Maske der Humanitaͤt zu verſtecken

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[172/0206] erfuͤllen, daß jener verworfene Abſchaum, jene gif- tige Peſtbeule der Menſchheit uns die Menſchen- wuͤrde abſtreiten und uns zu Schweinen herabwuͤr- digen will? Und ein ſo veraͤchtliches, tiefgeſunkenes Volk muͤſſen wir Chriſten unter uns dulden, und ruhig zuſehen, wie ſie das Mark der Laͤnder ein- ſaugen, und Handel, Gewerbe, Wohlſtand und Sittlichkeit der Unſrigen vernichten? O, der feilen Duldſamkeit des achtzehnten und neunzehnten Jahr- hunderts, welche Nattern in den Buſen unſerer Mutterlaͤnder erzog, um die Milch zu verzehren, die den rechtmaͤßigen Kindern gebuͤhrte! Wenn man den Juden, als Menſchen, auch Schutz und Frei- ſtaͤtten gewaͤhrte, ſo haͤtte man ihnen doch nie die Rechte der uͤbrigen Staatsbuͤrger einraͤumen ſollen. Gerne glaub’ ich, daß Dohm die edelſten Abſich- ten hegte, als er ſein Buch uͤber die buͤrgerliche Verbeſſerung dieſes Volks ſchrieb; allein gewiß kannte er nicht die ſittlichen und religioͤſen Anſichten der Juden genug, ſonſt haͤtte er ſich uͤberzeugen muͤſſen, daß bei ihren tiefeingewurzelten Vorurthei- len durch eine Verbeſſerung des buͤrgerlichen Zu- ſtandes nimmermehr eine ſittliche Veredlung wuͤrde herbeigefuͤhrt werden. Selbſt die aufgeklaͤrteſten Jſraeliten bleiben im Grunde ihres Herzens bei ih- rem, durch Jahrtauſende geheiligten Aberglauben, und bei dem heimlichen Haß gegen alle uͤbrigen Men- ſchen, wenn ſie beide auch mit jeſuitiſcher Schlau- heit unter der Maske der Humanitaͤt zu verſtecken

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Zitationshilfe: Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/206>, abgerufen am 24.11.2024.