Der hochgelobte heilige Gott sprach zu mir: "Su- riel, du Fürst des Angesichts, steige hernieder vom Himmel, und hilf dem Rabbi Chananja." Als ich nun herab kam, trieb ich den Kaiser Lupinus aus seinem Palast, in welchem er schlief, und führte ihn in den Kerker, wo der Rabbi Chananja mit Schweinen und Hunden umgeben war. Den letztern brachte ich dagegen wieder in den kaiserlichen Palast zurück, und verwechselte die Gestalt ihrer Häupter, so daß die Römer glaubten, der Kaiser Lupinus sei der Rabbi Chananja, der Sohn des Tardejon, und Chananja sei ihr Kaiser Lupinus. Die Gestalt der Frau und der Tochter des Chananja aber vertauschte ich mit der Gestalt der Gemahlin und der Tochter des Kaisers. Hierauf nahmen der Rabbi Chananja und der Rabbi Nechonia, des Kaneh Sohn, ein Schwert, und hieben dem Kaiser Lupinus den Kopf ab. Und der Rabbi Chananja, des Tarde- jon Sohn, setzte die kaiserliche Krone auf sein Haupt, und regierte als König über das gottlose Rom in der Gestalt des Kaisers Lupinus sechs Mo- nate lang, und tödtete dort sechstausend Fürsten und große Feldherren, in jedem Monate tausend. Hierauf wurde er mit den Seinigen wegen seiner Heiligkeit lebendig in den Himmel aufgenommen. Der Kaiser Lupinus aber ward in der Gestalt des Rabbi Chananja vor das gottlose Rom gestellt, von den Henkern ergriffen und ins Feuer geworfen. Aber, fragte Jsmael den Suriel, den Fürsten des
Der hochgelobte heilige Gott ſprach zu mir: „Su- riel, du Fuͤrſt des Angeſichts, ſteige hernieder vom Himmel, und hilf dem Rabbi Chananja.‟ Als ich nun herab kam, trieb ich den Kaiſer Lupinus aus ſeinem Palaſt, in welchem er ſchlief, und fuͤhrte ihn in den Kerker, wo der Rabbi Chananja mit Schweinen und Hunden umgeben war. Den letztern brachte ich dagegen wieder in den kaiſerlichen Palaſt zuruͤck, und verwechſelte die Geſtalt ihrer Haͤupter, ſo daß die Roͤmer glaubten, der Kaiſer Lupinus ſei der Rabbi Chananja, der Sohn des Tardejon, und Chananja ſei ihr Kaiſer Lupinus. Die Geſtalt der Frau und der Tochter des Chananja aber vertauſchte ich mit der Geſtalt der Gemahlin und der Tochter des Kaiſers. Hierauf nahmen der Rabbi Chananja und der Rabbi Nechonia, des Kaneh Sohn, ein Schwert, und hieben dem Kaiſer Lupinus den Kopf ab. Und der Rabbi Chananja, des Tarde- jon Sohn, ſetzte die kaiſerliche Krone auf ſein Haupt, und regierte als Koͤnig uͤber das gottloſe Rom in der Geſtalt des Kaiſers Lupinus ſechs Mo- nate lang, und toͤdtete dort ſechstauſend Fuͤrſten und große Feldherren, in jedem Monate tauſend. Hierauf wurde er mit den Seinigen wegen ſeiner Heiligkeit lebendig in den Himmel aufgenommen. Der Kaiſer Lupinus aber ward in der Geſtalt des Rabbi Chananja vor das gottloſe Rom geſtellt, von den Henkern ergriffen und ins Feuer geworfen. Aber, fragte Jsmael den Suriel, den Fuͤrſten des
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Der hochgelobte heilige Gott ſprach zu mir: „Su-
riel, du Fuͤrſt des Angeſichts, ſteige hernieder vom
Himmel, und hilf dem Rabbi Chananja.‟ Als ich
nun herab kam, trieb ich den Kaiſer Lupinus aus
ſeinem Palaſt, in welchem er ſchlief, und fuͤhrte
ihn in den Kerker, wo der Rabbi Chananja mit
Schweinen und Hunden umgeben war. Den letztern
brachte ich dagegen wieder in den kaiſerlichen Palaſt
zuruͤck, und verwechſelte die Geſtalt ihrer Haͤupter, ſo
daß die Roͤmer glaubten, der Kaiſer Lupinus ſei der
Rabbi Chananja, der Sohn des Tardejon, und
Chananja ſei ihr Kaiſer Lupinus. Die Geſtalt der
Frau und der Tochter des Chananja aber vertauſchte
ich mit der Geſtalt der Gemahlin und der Tochter
des Kaiſers. Hierauf nahmen der Rabbi Chananja
und der Rabbi Nechonia, des Kaneh Sohn, ein
Schwert, und hieben dem Kaiſer Lupinus den
Kopf ab. Und der Rabbi Chananja, des Tarde-
jon Sohn, ſetzte die kaiſerliche Krone auf ſein
Haupt, und regierte als Koͤnig uͤber das gottloſe
Rom in der Geſtalt des Kaiſers Lupinus ſechs Mo-
nate lang, und toͤdtete dort ſechstauſend Fuͤrſten
und große Feldherren, in jedem Monate tauſend.
Hierauf wurde er mit den Seinigen wegen ſeiner
Heiligkeit lebendig in den Himmel aufgenommen.
Der Kaiſer Lupinus aber ward in der Geſtalt des
Rabbi Chananja vor das gottloſe Rom geſtellt, von
den Henkern ergriffen und ins Feuer geworfen.
Aber, fragte Jsmael den Suriel, den Fuͤrſten des
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Hundt-Radowsky, Hartwig: Die Judenschule, oder gründliche Anleitung, in kurzer Zeit ein vollkommener schwarzer oder weißer Jude zu werden. Bd. 1. Jerusalem [i. e. Aarau], 1822, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hundtradowsky_judenschule01_1822/135>, abgerufen am 24.11.2024.
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