Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander v. Humboldt. In: Humboldt, Wilhelm von: Sonette. Berlin, 1853, S. [III]-XVI."Sie macht aber auch den ganzen Menschen für Dieses Fragment über den Einfluß, welchen die -- aus des Busens Tiefe strömt Gedeihn Der festen Duldung und entschlossner That. Nicht Schmerz ist Unglück, Glück nicht immer Freude; Wer sein Geschick erfüllt, dem lächlen beide.„Sie macht aber auch den ganzen Menſchen für Dieſes Fragment über den Einfluß, welchen die — aus des Buſens Tiefe ſtrömt Gedeihn Der feſten Duldung und entſchloſſner That. Nicht Schmerz iſt Unglück, Glück nicht immer Freude; Wer ſein Geſchick erfüllt, dem lächlen beide.<TEI> <text> <body> <div type="preface"> <pb facs="#f0016" n="XV"/> <p>„Sie macht aber auch den ganzen Menſchen für<lb/> die moraliſche Bildung empfänglicher, indem ſie ihn ge-<lb/> wöhnt in Dingen, die ganz außerhalb des Gebietes der<lb/> Sittenlehre und der Religion liegen, nur am Schönen,<lb/> Edlen und Harmoniſchen Gefallen zu haben, und das<lb/> Gegentheil überall von ſich zu ſtoßen.“</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Dieſes Fragment über den Einfluß, welchen die<lb/> Dichtung, in ähnlicher Weiſe wie die Religion, auf<lb/> die moraliſche Bildung des Menſchen auszuüben<lb/> vermag, iſt im Beſitz eines theuren Freundes, des<lb/> Prof. Ratzeburg (an der Königl. Forſtakademie zu<lb/> Neuſtadt-Eberswalde), eines talentvollen Natur-<lb/> forſchers, der mehrere Jahre Erzieher von Hermann<lb/> v. Humboldt, dem zweiten Sohne meines Bruders,<lb/> war. Jn einem aus Albano an mich gerichteten<lb/> Gedichte (September 1808) athmen dieſelben Ge-<lb/> fühle von reiner Sittlichkeit und unerſchütterlicher<lb/> Reſignation:<lb/><lg type="poem"><lg n="1"><l>— aus des Buſens Tiefe ſtrömt Gedeihn</l><lb/><l>Der feſten Duldung und entſchloſſner That.</l><lb/><l xml:id="l3pt1" next="#l3pt2">Nicht <hi rendition="#g">Schmerz</hi> iſt Unglück, Glück nicht immer</l><lb/><l rendition="#et3" xml:id="l3pt2" prev="#l3pt1"><hi rendition="#g">Freude</hi>;</l><lb/><l>Wer ſein Geſchick erfüllt, dem <hi rendition="#g">lächlen</hi> beide.</l></lg></lg></p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [XV/0016]
„Sie macht aber auch den ganzen Menſchen für
die moraliſche Bildung empfänglicher, indem ſie ihn ge-
wöhnt in Dingen, die ganz außerhalb des Gebietes der
Sittenlehre und der Religion liegen, nur am Schönen,
Edlen und Harmoniſchen Gefallen zu haben, und das
Gegentheil überall von ſich zu ſtoßen.“
Dieſes Fragment über den Einfluß, welchen die
Dichtung, in ähnlicher Weiſe wie die Religion, auf
die moraliſche Bildung des Menſchen auszuüben
vermag, iſt im Beſitz eines theuren Freundes, des
Prof. Ratzeburg (an der Königl. Forſtakademie zu
Neuſtadt-Eberswalde), eines talentvollen Natur-
forſchers, der mehrere Jahre Erzieher von Hermann
v. Humboldt, dem zweiten Sohne meines Bruders,
war. Jn einem aus Albano an mich gerichteten
Gedichte (September 1808) athmen dieſelben Ge-
fühle von reiner Sittlichkeit und unerſchütterlicher
Reſignation:
— aus des Buſens Tiefe ſtrömt Gedeihn
Der feſten Duldung und entſchloſſner That.
Nicht Schmerz iſt Unglück, Glück nicht immer
Freude;
Wer ſein Geſchick erfüllt, dem lächlen beide.
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander v. Humboldt. In: Humboldt, Wilhelm von: Sonette. Berlin, 1853, S. [III]-XVI, S. XV. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1853/16>, abgerufen am 16.02.2025. |