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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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vom Rio Branko gebe, als den See Amucu, den Horts-
mann, Santos, Obrist Barata und Herr Schomburgk ge-
sehen, mit dem Probleme der Orinokoquellen gar nichts
zu thun hat. Da der Name meines berühmten Freundes,
des vormaligen Direktors des hydrographischen Bureaus
zu Madrid, Don Felipe Bauza, in der Geographie von
grossem Gewicht ist, so verpflichtet mich die Unpartei-
lichkeit, welche jede wissenschaftliche Erörterung beherr-
schen soll, in Erinnerung zu bringen, dass sich dieser
gelehrte Mann zu der Ansicht hinneigte, dass westlich
vom Rio Branko, ziemlich in der Nähe der Quellen des
Orinoko, Seen liegen müssten. Er schrieb mir kurz vor
seinem Tode aus London: "Ich wünschte Sie hier zu wis-
sen, um mit Ihnen über die Geographie des obern Ori-
noko sprechen zu können, welche Sie so viel beschäftigt
hat. Ich bin so glücklich gewesen, die dem Marine-Ge-
neral Don Jose Solano, dem Vater des zu Cadix so trau-
rig umgekommenen Solano, gehörigen Dokumente vom
völligen Untergang zu retten. Diese Dokumente beziehen
sich auf die Grenztheilung 1 zwischen den Spaniern und
Portugiesen, womit Solano in Verbindung mit dem Es-
cadrechef Yturriaga und Don Vicente Doz seit dem Jahre
1754 beauftragt war. Auf allen diesen Plänen und Ent-
würfen sehe ich eine Laguna Parime, bald als Quelle des
Orinoko, bald als völlig gesondert von diesen Quellen

1 Als Botaniker dieser Expedition kam der berühmte Schüler
Linne's, Löffling, nach Cumana. Er starb, nachdem er die Missionen
am Piritu und Caroni durchstreift, am 22sten Februar 1756 in der
Mission Santa Eulalia de Mucucuri, etwas südlich vom Zusammenfluss
des Orinoko und Caroni.

vom Rio Branko gebe, als den See Amucu, den Horts-
mann, Santos, Obrist Barata und Herr Schomburgk ge-
sehen, mit dem Probleme der Orinokoquellen gar nichts
zu thun hat. Da der Name meines berühmten Freundes,
des vormaligen Direktors des hydrographischen Bureaus
zu Madrid, Don Felipe Bauza, in der Geographie von
grossem Gewicht ist, so verpflichtet mich die Unpartei-
lichkeit, welche jede wissenschaftliche Erörterung beherr-
schen soll, in Erinnerung zu bringen, dass sich dieser
gelehrte Mann zu der Ansicht hinneigte, dass westlich
vom Rio Branko, ziemlich in der Nähe der Quellen des
Orinoko, Seen liegen müssten. Er schrieb mir kurz vor
seinem Tode aus London: „Ich wünschte Sie hier zu wis-
sen, um mit Ihnen über die Geographie des obern Ori-
noko sprechen zu können, welche Sie so viel beschäftigt
hat. Ich bin so glücklich gewesen, die dem Marine-Ge-
neral Don Jose Solano, dem Vater des zu Cadix so trau-
rig umgekommenen Solano, gehörigen Dokumente vom
völligen Untergang zu retten. Diese Dokumente beziehen
sich auf die Grenztheilung 1 zwischen den Spaniern und
Portugiesen, womit Solano in Verbindung mit dem Es-
cadrechef Yturriaga und Don Vicente Doz seit dem Jahre
1754 beauftragt war. Auf allen diesen Plänen und Ent-
würfen sehe ich eine Laguna Parime, bald als Quelle des
Orinoko, bald als völlig gesondert von diesen Quellen

1 Als Botaniker dieser Expedition kam der berühmte Schüler
Linnè's, Löffling, nach Cumana. Er starb, nachdem er die Missionen
am Piritu und Caroni durchstreift, am 22sten Februar 1756 in der
Mission Santa Eulalia de Mucucuri, etwas südlich vom Zusammenfluss
des Orinoko und Caroni.
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[23/0035] vom Rio Branko gebe, als den See Amucu, den Horts- mann, Santos, Obrist Barata und Herr Schomburgk ge- sehen, mit dem Probleme der Orinokoquellen gar nichts zu thun hat. Da der Name meines berühmten Freundes, des vormaligen Direktors des hydrographischen Bureaus zu Madrid, Don Felipe Bauza, in der Geographie von grossem Gewicht ist, so verpflichtet mich die Unpartei- lichkeit, welche jede wissenschaftliche Erörterung beherr- schen soll, in Erinnerung zu bringen, dass sich dieser gelehrte Mann zu der Ansicht hinneigte, dass westlich vom Rio Branko, ziemlich in der Nähe der Quellen des Orinoko, Seen liegen müssten. Er schrieb mir kurz vor seinem Tode aus London: „Ich wünschte Sie hier zu wis- sen, um mit Ihnen über die Geographie des obern Ori- noko sprechen zu können, welche Sie so viel beschäftigt hat. Ich bin so glücklich gewesen, die dem Marine-Ge- neral Don Jose Solano, dem Vater des zu Cadix so trau- rig umgekommenen Solano, gehörigen Dokumente vom völligen Untergang zu retten. Diese Dokumente beziehen sich auf die Grenztheilung 1 zwischen den Spaniern und Portugiesen, womit Solano in Verbindung mit dem Es- cadrechef Yturriaga und Don Vicente Doz seit dem Jahre 1754 beauftragt war. Auf allen diesen Plänen und Ent- würfen sehe ich eine Laguna Parime, bald als Quelle des Orinoko, bald als völlig gesondert von diesen Quellen 1 Als Botaniker dieser Expedition kam der berühmte Schüler Linnè's, Löffling, nach Cumana. Er starb, nachdem er die Missionen am Piritu und Caroni durchstreift, am 22sten Februar 1756 in der Mission Santa Eulalia de Mucucuri, etwas südlich vom Zusammenfluss des Orinoko und Caroni.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/35>, abgerufen am 21.11.2024.