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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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nier zu fliehen und dennoch unaufhörlich zu locken schien.
Es liegt in der Natur der auf der Erde umherirrenden
Menschen sich das Glück über den Grenzen zu denken,
welche sie kennen. Das Dorado ist, wie der Atlas und
die Hesperiden, nach und nach aus dem Reiche der Dich-
tung herausgetreten, um eine Stelle in dem der systemati-
schen Geographie einzunehmen.

Die grosse Berühmtheit eines goldreichen Landes
zwischen dem Caqueta (Papamene) und dem Guaupe,
einem Zufluss des Rio Negro, hat die Lage des ersten
Dorado, des westlichen, des Dorado der Omaguas 1 und
der Manoa, entschieden. Ich sehe mit Vergnügen, dass
die Vorstellungen, die ich zu San Carlos del Rio Negro
in Bezug auf diesen gebirgigen und goldhaltigen Land-
strich gesammelt habe, vor Kurzem von dem Schiffslieu-
tenant der englischen Marine, Herrn W. Smyth, bestä-
tigt worden sind. Dieser Offizier hat in Gemeinschaft mit
Herrn Lowe beinahe den ganzen Lauf des Rio Huallaga,
einen Theil des Ucayali und den Amazonenstrom von
Nanta und Omaguas bis zur Mündung des Rio Negro mit
grosser Genauigkeit aufgenommen. In einer am 14ten
Dezember 1835 in der königl. geographischen Gesellschaft
zu London 2 vorgelesenen Denkschrift versichert Herr

1 Die Namen der drei mächtigen Nationen, der Om-Aguas oder
Dit-Aguas oder Aguas, der Manaos oder Manoas und der Guaypres
oder Uaupes, längs der Ufer des Uaupe oder Guaupe, sind noch heute
in den Bassins des Amazonenstroms und des Rio Negro bekannt.
2 Journal der geographischen Gesellschaft 1836. Bd. 6. Theil I.
S. 21. Ich bedaure, dass der Lieutenant Smyth sowohl meine astrono-
mischen Beobachtungen auf den Ufern des obern Rio Negro und des
Casiquiare, als auch meine 1814 (Atlas Nr. 6.) erschienene Reisekarte

nier zu fliehen und dennoch unaufhörlich zu locken schien.
Es liegt in der Natur der auf der Erde umherirrenden
Menschen sich das Glück über den Grenzen zu denken,
welche sie kennen. Das Dorado ist, wie der Atlas und
die Hesperiden, nach und nach aus dem Reiche der Dich-
tung herausgetreten, um eine Stelle in dem der systemati-
schen Geographie einzunehmen.

Die grosse Berühmtheit eines goldreichen Landes
zwischen dem Caqueta (Papamene) und dem Guaupe,
einem Zufluss des Rio Negro, hat die Lage des ersten
Dorado, des westlichen, des Dorado der Omaguas 1 und
der Manoa, entschieden. Ich sehe mit Vergnügen, dass
die Vorstellungen, die ich zu San Carlos del Rio Negro
in Bezug auf diesen gebirgigen und goldhaltigen Land-
strich gesammelt habe, vor Kurzem von dem Schiffslieu-
tenant der englischen Marine, Herrn W. Smyth, bestä-
tigt worden sind. Dieser Offizier hat in Gemeinschaft mit
Herrn Lowe beinahe den ganzen Lauf des Rio Huallaga,
einen Theil des Ucayali und den Amazonenstrom von
Nanta und Omaguas bis zur Mündung des Rio Negro mit
grosser Genauigkeit aufgenommen. In einer am 14ten
Dezember 1835 in der königl. geographischen Gesellschaft
zu London 2 vorgelesenen Denkschrift versichert Herr

1 Die Namen der drei mächtigen Nationen, der Om-Aguas oder
Dit-Aguas oder Aguas, der Manaos oder Manoas und der Guaypres
oder Uaupès, längs der Ufer des Uaupe oder Guaupe, sind noch heute
in den Bassins des Amazonenstroms und des Rio Negro bekannt.
2 Journal der geographischen Gesellschaft 1836. Bd. 6. Theil I.
S. 21. Ich bedaure, dass der Lieutenant Smyth sowohl meine astrono-
mischen Beobachtungen auf den Ufern des obern Rio Negro und des
Casiquiare, als auch meine 1814 (Atlas Nr. 6.) erschienene Reisekarte
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[14/0026] nier zu fliehen und dennoch unaufhörlich zu locken schien. Es liegt in der Natur der auf der Erde umherirrenden Menschen sich das Glück über den Grenzen zu denken, welche sie kennen. Das Dorado ist, wie der Atlas und die Hesperiden, nach und nach aus dem Reiche der Dich- tung herausgetreten, um eine Stelle in dem der systemati- schen Geographie einzunehmen. Die grosse Berühmtheit eines goldreichen Landes zwischen dem Caqueta (Papamene) und dem Guaupe, einem Zufluss des Rio Negro, hat die Lage des ersten Dorado, des westlichen, des Dorado der Omaguas 1 und der Manoa, entschieden. Ich sehe mit Vergnügen, dass die Vorstellungen, die ich zu San Carlos del Rio Negro in Bezug auf diesen gebirgigen und goldhaltigen Land- strich gesammelt habe, vor Kurzem von dem Schiffslieu- tenant der englischen Marine, Herrn W. Smyth, bestä- tigt worden sind. Dieser Offizier hat in Gemeinschaft mit Herrn Lowe beinahe den ganzen Lauf des Rio Huallaga, einen Theil des Ucayali und den Amazonenstrom von Nanta und Omaguas bis zur Mündung des Rio Negro mit grosser Genauigkeit aufgenommen. In einer am 14ten Dezember 1835 in der königl. geographischen Gesellschaft zu London 2 vorgelesenen Denkschrift versichert Herr 1 Die Namen der drei mächtigen Nationen, der Om-Aguas oder Dit-Aguas oder Aguas, der Manaos oder Manoas und der Guaypres oder Uaupès, längs der Ufer des Uaupe oder Guaupe, sind noch heute in den Bassins des Amazonenstroms und des Rio Negro bekannt. 2 Journal der geographischen Gesellschaft 1836. Bd. 6. Theil I. S. 21. Ich bedaure, dass der Lieutenant Smyth sowohl meine astrono- mischen Beobachtungen auf den Ufern des obern Rio Negro und des Casiquiare, als auch meine 1814 (Atlas Nr. 6.) erschienene Reisekarte

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_vorwort_1841/26>, abgerufen am 27.11.2024.