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Humboldt, Alexander von: Vorwort von Alexander von Humboldt; Über einige sehr wichtige Punkte der Geographie Guayana's von Alexander von Humboldt. In: Schomburgk, O. A.: Robert Hermann Schomburgk's Reisen in Guiana und am Orinoko während der Jahre 1835-1839. Leipzig, 1841, S. XV-XXIII; S. 1-39.

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hören, im grellsten Widerspruch. Die Mythe des Dorado
ist von Westen gegen Osten gewandert. Ich habe sie an
einem andern Orte in ihren einzelnen Stationen verfolgt. *)
Wie alle Mythen, ist sie an bestimmte Localitäten gehef-
tet worden; und auch von dieser Seite ist das Licht, wel-
ches Robert Schomburgk über die Umgegend von Pirara
und den See Amucu verbreitet hat, von grossem Interesse.
Geschichte haben die rohen Stämme nicht, welche diese
Niederung oder das angrenzende Bergland bewohnen. Ihre
Sage "von ehemaligen hohen Wassern" ist nicht eine
überlieferte Erinnerung aus einer chaotischen Urzeit. Soll
man sie nicht vielmehr für eine der Meinungen halten,
welche auch dem einfachen Naturmenschen bei dem An-
blick der Erdoberfläche, bei den farbigen Streifen alter
Wasserstände, zerstreuter Muscheln auf nahen Hügeln
sich darbieten? Die inschriftartige Reihung nachahmen-
der oder symbolischer Zeichen, welche man im Thale des
westlichen Orinoco in beträchtlichen Höhen an schroffen
Felswänden erblickt, können allerdings Erstaunen erregen.
Auch über diese in Stein gehauenen Zeichen, ("Werke
der Vorfahren"), Werke einer Nation, die von den jetzi-
gen Anwohnern wohl in Betriebsamkeit und Sitte verschie-
den war, theilt uns der deutsche Reisende merkwürdige
Beobachtungen mit. Er hat am Rio Negro Abbildungen
einer spanischen Galeote gefunden, also späteren Ursprungs
als das 15te Jahrhundert, und in einer Region, wo seit
der Ankunft der Spanier die Eingeborenen eben so roh
waren als jetzt. Die Zone der sogenannten Inschriften,

*) Siehe Einleitung.

hören, im grellsten Widerspruch. Die Mythe des Dorado
ist von Westen gegen Osten gewandert. Ich habe sie an
einem andern Orte in ihren einzelnen Stationen verfolgt. *)
Wie alle Mythen, ist sie an bestimmte Localitäten gehef-
tet worden; und auch von dieser Seite ist das Licht, wel-
ches Robert Schomburgk über die Umgegend von Pirara
und den See Amucu verbreitet hat, von grossem Interesse.
Geschichte haben die rohen Stämme nicht, welche diese
Niederung oder das angrenzende Bergland bewohnen. Ihre
Sage „von ehemaligen hohen Wassern“ ist nicht eine
überlieferte Erinnerung aus einer chaotischen Urzeit. Soll
man sie nicht vielmehr für eine der Meinungen halten,
welche auch dem einfachen Naturmenschen bei dem An-
blick der Erdoberfläche, bei den farbigen Streifen alter
Wasserstände, zerstreuter Muscheln auf nahen Hügeln
sich darbieten? Die inschriftartige Reihung nachahmen-
der oder symbolischer Zeichen, welche man im Thale des
westlichen Orinoco in beträchtlichen Höhen an schroffen
Felswänden erblickt, können allerdings Erstaunen erregen.
Auch über diese in Stein gehauenen Zeichen, („Werke
der Vorfahren“), Werke einer Nation, die von den jetzi-
gen Anwohnern wohl in Betriebsamkeit und Sitte verschie-
den war, theilt uns der deutsche Reisende merkwürdige
Beobachtungen mit. Er hat am Rio Negro Abbildungen
einer spanischen Galeote gefunden, also späteren Ursprungs
als das 15te Jahrhundert, und in einer Region, wo seit
der Ankunft der Spanier die Eingeborenen eben so roh
waren als jetzt. Die Zone der sogenannten Inschriften,

*) Siehe Einleitung.
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[XXIII/0011] hören, im grellsten Widerspruch. Die Mythe des Dorado ist von Westen gegen Osten gewandert. Ich habe sie an einem andern Orte in ihren einzelnen Stationen verfolgt. *) Wie alle Mythen, ist sie an bestimmte Localitäten gehef- tet worden; und auch von dieser Seite ist das Licht, wel- ches Robert Schomburgk über die Umgegend von Pirara und den See Amucu verbreitet hat, von grossem Interesse. Geschichte haben die rohen Stämme nicht, welche diese Niederung oder das angrenzende Bergland bewohnen. Ihre Sage „von ehemaligen hohen Wassern“ ist nicht eine überlieferte Erinnerung aus einer chaotischen Urzeit. Soll man sie nicht vielmehr für eine der Meinungen halten, welche auch dem einfachen Naturmenschen bei dem An- blick der Erdoberfläche, bei den farbigen Streifen alter Wasserstände, zerstreuter Muscheln auf nahen Hügeln sich darbieten? Die inschriftartige Reihung nachahmen- der oder symbolischer Zeichen, welche man im Thale des westlichen Orinoco in beträchtlichen Höhen an schroffen Felswänden erblickt, können allerdings Erstaunen erregen. Auch über diese in Stein gehauenen Zeichen, („Werke der Vorfahren“), Werke einer Nation, die von den jetzi- gen Anwohnern wohl in Betriebsamkeit und Sitte verschie- den war, theilt uns der deutsche Reisende merkwürdige Beobachtungen mit. Er hat am Rio Negro Abbildungen einer spanischen Galeote gefunden, also späteren Ursprungs als das 15te Jahrhundert, und in einer Region, wo seit der Ankunft der Spanier die Eingeborenen eben so roh waren als jetzt. Die Zone der sogenannten Inschriften, *) Siehe Einleitung.

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