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Humboldt, Alexander von: Neue Untersuchungen über die Gesetze, welche man in der Vertheilung der Pflanzenformen bemerkt. In: Isis, Bd. 5 (1821), Sp. 1033-1047.

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gestellten Familien (Dumosae, Corydales, Oleraceae);
so findet man nicht mehr die großen physischen Gesetze in
der Vertheilung der Pflanzen über den Erdball. Herr
Brown hat in einer vorzüglichen Abhandlung über die Ve-
getation von Neuholland die ersten ächten Verhältnisse zwi-
schen den großen Vertheilungen des Pflanzenreichs, der Aco-
tyledonen, Monocotyledonen und Dicotyledonen angegeben
(Brown in Flinder's Voyage to Terra australis. Tom.
II. p.
538 und Observ. Syst. and geographical on the
herbal of the Congo p.
3). Jch habe 1815 versucht,
diese Art von Untersuchungen fortzusetzen und sie auf unter-
schiedene Ordnungen und natürliche Familien auszudehnen.
Die Physik des Erdballs hat ihre numerischen Elemente,
wie das Weltsystem, und nur durch die vereinten Arbeiten
reisender Botaniker kann es gelingen, die wahren Gesetze
der Pflanzenvertheilung zu entdecken. Es kommt nicht bloß
auf Zusammenhäufung von Thatsachen an; sondern man
muß, um bestimmtere Approximationen zu erlangen (wir
verlangen nur Approximationen), die verschiedenen Umstände
erwägen, unter welchen die Beobachtungen angestellt wur-
den. Jch denke wie Brown, man müsse die von beträcht-
lich ausgebreiteten Ländern, deren Floren man genau kennt,
z. B. von Frankreich, England, Deutschland und Lappland
hergenommene Beyspiele, denen Berechnungen vorziehen,
die nach unvollkommenen Verzeichnissen aller bekannt ge-
machten Pflanzen gemacht sind. Es wäre zu wünschen,
man hätte schon eine vollständige Flora von den beyden
Erdstrichen von 20,000 Quadrat Meilen (französ.), die,
ohne Berge und Bergebenen, zwischen den Wendezirkeln
der alten und neuen Welt liegen. So lange bis dieser
Wunsch erreicht ist, muß man sich mit den großen Herba-
rien der Reisenden, die in jenen Gegenden sich aufgehalten
haben, begnügen. Die Standorte der Pflanzen sind in
den weitläuftigen Compilationen, die unter dem Namen
Systema vegetabilium und Species plantarum bekannt
sind, so unbestimmt und unrichtig angegeben, daß es
sehr gefährlich wäre, sich derselben ausschließlich zu bedie-
nen. Jch habe dergleichen Verzeichnisse mich nur zur Aus-
hülfe bedient, um die aus einzelnen Floren und Herbarien
erhaltenen Resultate etwas zu vergleichen und zu ändern.
Die Anzahl der Aequinoctial-Pflanzen, welche Bompland
und ich nach Europa gebracht und die unser gelehrte Mit-
arbeiter, Hr. Kunth, bald vollends wird herausgegeben ha-
ben, ist wahrscheinlich an Zahl größer als irgend ein zwi-
schen den Wendekreisen gemachtes Herbarium; allein es sind
lauter Pflanzen aus den Ebenen und den Bergflächen der
Anden. Die Alpenpflanzen sind dort sogar beträchtlicher als
in den Floren von Frankreich, England und den bey-
den Jndien, wo sich auch die Erzeugnisse verschiedener zu
derselben Breite gehöriger Climate vereinigen. Jn Frank-
reich scheinen die Gattungen, welche ausschließlich über 500
Toisen Höhe wachsen, nur der ganzen Masse von Pha-
nerogamen zu betragen (de Candolle in Memoires de
la Societe d'Arcueil Tom. III. p.
295).

Es wäre vortheilhaft, wenn man einst die Vegetation
der Wendekreise und die der gemäßigten Zone, zwischen den
Parallelen von 40° und 50° nach zwey verschiedenen Me-
thoden betrachtete, indem man entweder die numerischen
Verhältnisse in dem Ganzen der Ebenen und der Berge,
[Spaltenumbruch]
welche die Natur in einem großen Strich Landes zeigt, auf-
suchte, oder ausschließlich nur diese Verhältnisse in der tem-
perirten und in der heißen Zone bestimmte. Da unsere
Herbarien die Einzigen sind, welche, nach einer barometri-
schen Nivellirung, für mehr als 4000 Aequinoctialpflanzen
die Höhe jeder Station über dem Meer angeben, so kann
man, wenn unser Werk, Nova genera, fertig ist, die nu-
merischen Verhältnisse in der von mir hier angegebenen Ta-
belle dadurch berichtigen, daß man von den 4000 Phanero-
gamen, die Kunth bey dieser Arbeit benutzt hat (Proleg.
p.
16) diejenigen Pflanzen abzieht, welche über 1000 Toi-
sen wachsen, und die Totalsumme der Nicht-Alpen-Pflan-
zen durch die Zahl der Gattungen jeder Familie dividirt,
welche, zwischen den Wendekreisen, unter 1000 Toisen
wachsen. Diese Verfahrungsart muß, wie ich es zeige, auf
diejenigen Familien besonders angewandt werden, in denen
viele Alpengattungen vorkommen, z. B. die Gramineen
und Compositen. Auf einer Höhe von 1000 Toisen ist die
Temperatur auf dem Rücken der Ardennen 17° Centim,
wie sie im Julius zu Paris ist. Obgleich man auf den
Bergebenen der Cordillieren die nämliche jährliche Tempera-
tur findet, wie auf den hohen Breiten (weil die Jsother-
men-Linie von 17°, z. B. auch die in den Breiten durch
Durchschneidung der Jsothermenfläche von 17° mit der Ober-
fläche der Sphäroide der Erde bezeichnete Linie ist); so
muß man doch nicht zu sehr diese Analogieen der temperir-
ten Climaten auf den a[e]quinoctial Bergen und in den niede-
ren Regionen der Zone um den Pol allgemein machen.
Diese Analogien sind nicht so groß wie man glaubt; sie
werden modificirt durch den Einfluß der partiellen Verthei-
lung der Wärme in die verschiedenen Abtheilungen des Jah-
res Proleg. p. 54; meine Abhandl. über die Jsother-
menlinien
p 137). Die Quotienten verändern sich, wenn
man von den Ebenen zu den unfruchtbaren Berggipfeln hin-
aufgeht nicht immer eben auf die Art, als wenn man zum
Pole hingeht; so verhält es sich bey den Monocotyledonen
im Allgemeinen, so bey den Farrenkräutern und den Com-
positen (Prol. p. 51 52. Brown on Congo p. 5).

Man sieht außerdem, daß die Entwickelung der Pflan-
zen verschiedener Familien und die Vertheilung der Formen
weder von den geographischen noch von den Jsothermen-
Breiten allein abhängt, sondern daß die Quotienten sich in
derselben Jsothermenlinie der gemäßigten Zone in den Ebe-
nen von America und in den der alten Welt nicht immer
gleich sind. Unter den Wendekreisen findet sich in America,
Jndien und den Westküsten von Africa eine merkwürdige
Verschiedenheit. Die Vertheilung der organischen Wesen
über unsere Erde hängt nicht allein von sehr verwickelten
climatischen Umständen ab, sondern auch von geologischen
Ursachen, die uns ganz unbekannt sind, weil sie sich auf
den ersten Zustand unseres Planeten beziehen. Die großen
Pachydermen fehlen jetzt in der neuen Welt, da wir sie
doch noch häufig im analogen Clima in Africa und in Asien
finden. Jn der Aequinoctialzone von Africa gibt es wenige
Palmenarten in Vergleich mit der Menge derselben im süd-
lichen America. Diese Verschiedenheiten müssen uns nicht
von der Untersuchung der Gesetze der Natur abwenden, son-
dern vielmehr anreizen, diese Gesetze in allen ihren Verwi-
ckelungen zu studieren. Die Linien von gleicher Wärme[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz]
geſtellten Familien (Dumoſae, Corydales, Oleraceae);
ſo findet man nicht mehr die großen phyſiſchen Geſetze in
der Vertheilung der Pflanzen uͤber den Erdball. Herr
Brown hat in einer vorzuͤglichen Abhandlung uͤber die Ve-
getation von Neuholland die erſten aͤchten Verhaͤltniſſe zwi-
ſchen den großen Vertheilungen des Pflanzenreichs, der Aco-
tyledonen, Monocotyledonen und Dicotyledonen angegeben
(Brown in Flinder's Voyage to Terra auſtralis. Tom.
II. p.
538 und Obſerv. Syſt. and geographical on the
herbal of the Congo p.
3). Jch habe 1815 verſucht,
dieſe Art von Unterſuchungen fortzuſetzen und ſie auf unter-
ſchiedene Ordnungen und natuͤrliche Familien auszudehnen.
Die Phyſik des Erdballs hat ihre numeriſchen Elemente,
wie das Weltſyſtem, und nur durch die vereinten Arbeiten
reiſender Botaniker kann es gelingen, die wahren Geſetze
der Pflanzenvertheilung zu entdecken. Es kommt nicht bloß
auf Zuſammenhaͤufung von Thatſachen an; ſondern man
muß, um beſtimmtere Approximationen zu erlangen (wir
verlangen nur Approximationen), die verſchiedenen Umſtaͤnde
erwaͤgen, unter welchen die Beobachtungen angeſtellt wur-
den. Jch denke wie Brown, man muͤſſe die von betraͤcht-
lich ausgebreiteten Laͤndern, deren Floren man genau kennt,
z. B. von Frankreich, England, Deutſchland und Lappland
hergenommene Beyſpiele, denen Berechnungen vorziehen,
die nach unvollkommenen Verzeichniſſen aller bekannt ge-
machten Pflanzen gemacht ſind. Es waͤre zu wuͤnſchen,
man haͤtte ſchon eine vollſtaͤndige Flora von den beyden
Erdſtrichen von 20,000 Quadrat Meilen (franzoͤſ.), die,
ohne Berge und Bergebenen, zwiſchen den Wendezirkeln
der alten und neuen Welt liegen. So lange bis dieſer
Wunſch erreicht iſt, muß man ſich mit den großen Herba-
rien der Reiſenden, die in jenen Gegenden ſich aufgehalten
haben, begnuͤgen. Die Standorte der Pflanzen ſind in
den weitlaͤuftigen Compilationen, die unter dem Namen
Syſtema vegetabilium und Species plantarum bekannt
ſind, ſo unbeſtimmt und unrichtig angegeben, daß es
ſehr gefaͤhrlich waͤre, ſich derſelben ausſchließlich zu bedie-
nen. Jch habe dergleichen Verzeichniſſe mich nur zur Aus-
huͤlfe bedient, um die aus einzelnen Floren und Herbarien
erhaltenen Reſultate etwas zu vergleichen und zu aͤndern.
Die Anzahl der Aequinoctial-Pflanzen, welche Bompland
und ich nach Europa gebracht und die unſer gelehrte Mit-
arbeiter, Hr. Kunth, bald vollends wird herausgegeben ha-
ben, iſt wahrſcheinlich an Zahl groͤßer als irgend ein zwi-
ſchen den Wendekreiſen gemachtes Herbarium; allein es ſind
lauter Pflanzen aus den Ebenen und den Bergflaͤchen der
Anden. Die Alpenpflanzen ſind dort ſogar betraͤchtlicher als
in den Floren von Frankreich, England und den bey-
den Jndien, wo ſich auch die Erzeugniſſe verſchiedener zu
derſelben Breite gehoͤriger Climate vereinigen. Jn Frank-
reich ſcheinen die Gattungen, welche ausſchließlich uͤber 500
Toiſen Hoͤhe wachſen, nur der ganzen Maſſe von Pha-
nerogamen zu betragen (de Candolle in Mémoires de
la Societé d'Arcueil Tom. III. p.
295).

Es waͤre vortheilhaft, wenn man einſt die Vegetation
der Wendekreiſe und die der gemaͤßigten Zone, zwiſchen den
Parallelen von 40° und 50° nach zwey verſchiedenen Me-
thoden betrachtete, indem man entweder die numeriſchen
Verhaͤltniſſe in dem Ganzen der Ebenen und der Berge,
[Spaltenumbruch]
welche die Natur in einem großen Strich Landes zeigt, auf-
ſuchte, oder ausſchließlich nur dieſe Verhaͤltniſſe in der tem-
perirten und in der heißen Zone beſtimmte. Da unſere
Herbarien die Einzigen ſind, welche, nach einer barometri-
ſchen Nivellirung, fuͤr mehr als 4000 Aequinoctialpflanzen
die Hoͤhe jeder Station uͤber dem Meer angeben, ſo kann
man, wenn unſer Werk, Nova genera, fertig iſt, die nu-
meriſchen Verhaͤltniſſe in der von mir hier angegebenen Ta-
belle dadurch berichtigen, daß man von den 4000 Phanero-
gamen, die Kunth bey dieſer Arbeit benutzt hat (Proleg.
p.
16) diejenigen Pflanzen abzieht, welche uͤber 1000 Toi-
ſen wachſen, und die Totalſumme der Nicht-Alpen-Pflan-
zen durch die Zahl der Gattungen jeder Familie dividirt,
welche, zwiſchen den Wendekreiſen, unter 1000 Toiſen
wachſen. Dieſe Verfahrungsart muß, wie ich es zeige, auf
diejenigen Familien beſonders angewandt werden, in denen
viele Alpengattungen vorkommen, z. B. die Gramineen
und Compoſiten. Auf einer Hoͤhe von 1000 Toiſen iſt die
Temperatur auf dem Ruͤcken der Ardennen 17° Centim,
wie ſie im Julius zu Paris iſt. Obgleich man auf den
Bergebenen der Cordillieren die naͤmliche jaͤhrliche Tempera-
tur findet, wie auf den hohen Breiten (weil die Jſother-
men-Linie von 17°, z. B. auch die in den Breiten durch
Durchſchneidung der Jſothermenflaͤche von 17° mit der Ober-
flaͤche der Sphaͤroide der Erde bezeichnete Linie iſt); ſo
muß man doch nicht zu ſehr dieſe Analogieen der temperir-
ten Climaten auf den a[ͤ]quinoctial Bergen und in den niede-
ren Regionen der Zone um den Pol allgemein machen.
Dieſe Analogien ſind nicht ſo groß wie man glaubt; ſie
werden modificirt durch den Einfluß der partiellen Verthei-
lung der Waͤrme in die verſchiedenen Abtheilungen des Jah-
res Proleg. p. 54; meine Abhandl. uͤber die Jſother-
menlinien
p 137). Die Quotienten veraͤndern ſich, wenn
man von den Ebenen zu den unfruchtbaren Berggipfeln hin-
aufgeht nicht immer eben auf die Art, als wenn man zum
Pole hingeht; ſo verhaͤlt es ſich bey den Monocotyledonen
im Allgemeinen, ſo bey den Farrenkraͤutern und den Com-
poſiten (Prol. p. 51 52. Brown on Congo p. 5).

Man ſieht außerdem, daß die Entwickelung der Pflan-
zen verſchiedener Familien und die Vertheilung der Formen
weder von den geographiſchen noch von den Jſothermen-
Breiten allein abhaͤngt, ſondern daß die Quotienten ſich in
derſelben Jſothermenlinie der gemaͤßigten Zone in den Ebe-
nen von America und in den der alten Welt nicht immer
gleich ſind. Unter den Wendekreiſen findet ſich in America,
Jndien und den Weſtkuͤſten von Africa eine merkwuͤrdige
Verſchiedenheit. Die Vertheilung der organiſchen Weſen
uͤber unſere Erde haͤngt nicht allein von ſehr verwickelten
climatiſchen Umſtaͤnden ab, ſondern auch von geologiſchen
Urſachen, die uns ganz unbekannt ſind, weil ſie ſich auf
den erſten Zuſtand unſeres Planeten beziehen. Die großen
Pachydermen fehlen jetzt in der neuen Welt, da wir ſie
doch noch haͤufig im analogen Clima in Africa und in Aſien
finden. Jn der Aequinoctialzone von Africa gibt es wenige
Palmenarten in Vergleich mit der Menge derſelben im ſuͤd-
lichen America. Dieſe Verſchiedenheiten muͤſſen uns nicht
von der Unterſuchung der Geſetze der Natur abwenden, ſon-
dern vielmehr anreizen, dieſe Geſetze in allen ihren Verwi-
ckelungen zu ſtudieren. Die Linien von gleicher Waͤrme[Ende Spaltensatz]

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[0005] geſtellten Familien (Dumoſae, Corydales, Oleraceae); ſo findet man nicht mehr die großen phyſiſchen Geſetze in der Vertheilung der Pflanzen uͤber den Erdball. Herr Brown hat in einer vorzuͤglichen Abhandlung uͤber die Ve- getation von Neuholland die erſten aͤchten Verhaͤltniſſe zwi- ſchen den großen Vertheilungen des Pflanzenreichs, der Aco- tyledonen, Monocotyledonen und Dicotyledonen angegeben (Brown in Flinder's Voyage to Terra auſtralis. Tom. II. p. 538 und Obſerv. Syſt. and geographical on the herbal of the Congo p. 3). Jch habe 1815 verſucht, dieſe Art von Unterſuchungen fortzuſetzen und ſie auf unter- ſchiedene Ordnungen und natuͤrliche Familien auszudehnen. Die Phyſik des Erdballs hat ihre numeriſchen Elemente, wie das Weltſyſtem, und nur durch die vereinten Arbeiten reiſender Botaniker kann es gelingen, die wahren Geſetze der Pflanzenvertheilung zu entdecken. Es kommt nicht bloß auf Zuſammenhaͤufung von Thatſachen an; ſondern man muß, um beſtimmtere Approximationen zu erlangen (wir verlangen nur Approximationen), die verſchiedenen Umſtaͤnde erwaͤgen, unter welchen die Beobachtungen angeſtellt wur- den. Jch denke wie Brown, man muͤſſe die von betraͤcht- lich ausgebreiteten Laͤndern, deren Floren man genau kennt, z. B. von Frankreich, England, Deutſchland und Lappland hergenommene Beyſpiele, denen Berechnungen vorziehen, die nach unvollkommenen Verzeichniſſen aller bekannt ge- machten Pflanzen gemacht ſind. Es waͤre zu wuͤnſchen, man haͤtte ſchon eine vollſtaͤndige Flora von den beyden Erdſtrichen von 20,000 Quadrat Meilen (franzoͤſ.), die, ohne Berge und Bergebenen, zwiſchen den Wendezirkeln der alten und neuen Welt liegen. So lange bis dieſer Wunſch erreicht iſt, muß man ſich mit den großen Herba- rien der Reiſenden, die in jenen Gegenden ſich aufgehalten haben, begnuͤgen. Die Standorte der Pflanzen ſind in den weitlaͤuftigen Compilationen, die unter dem Namen Syſtema vegetabilium und Species plantarum bekannt ſind, ſo unbeſtimmt und unrichtig angegeben, daß es ſehr gefaͤhrlich waͤre, ſich derſelben ausſchließlich zu bedie- nen. Jch habe dergleichen Verzeichniſſe mich nur zur Aus- huͤlfe bedient, um die aus einzelnen Floren und Herbarien erhaltenen Reſultate etwas zu vergleichen und zu aͤndern. Die Anzahl der Aequinoctial-Pflanzen, welche Bompland und ich nach Europa gebracht und die unſer gelehrte Mit- arbeiter, Hr. Kunth, bald vollends wird herausgegeben ha- ben, iſt wahrſcheinlich an Zahl groͤßer als irgend ein zwi- ſchen den Wendekreiſen gemachtes Herbarium; allein es ſind lauter Pflanzen aus den Ebenen und den Bergflaͤchen der Anden. Die Alpenpflanzen ſind dort ſogar betraͤchtlicher als in den Floren von Frankreich, England und den bey- den Jndien, wo ſich auch die Erzeugniſſe verſchiedener zu derſelben Breite gehoͤriger Climate vereinigen. Jn Frank- reich ſcheinen die Gattungen, welche ausſchließlich uͤber 500 Toiſen Hoͤhe wachſen, nur [FORMEL] der ganzen Maſſe von Pha- nerogamen zu betragen (de Candolle in Mémoires de la Societé d'Arcueil Tom. III. p. 295). Es waͤre vortheilhaft, wenn man einſt die Vegetation der Wendekreiſe und die der gemaͤßigten Zone, zwiſchen den Parallelen von 40° und 50° nach zwey verſchiedenen Me- thoden betrachtete, indem man entweder die numeriſchen Verhaͤltniſſe in dem Ganzen der Ebenen und der Berge, welche die Natur in einem großen Strich Landes zeigt, auf- ſuchte, oder ausſchließlich nur dieſe Verhaͤltniſſe in der tem- perirten und in der heißen Zone beſtimmte. Da unſere Herbarien die Einzigen ſind, welche, nach einer barometri- ſchen Nivellirung, fuͤr mehr als 4000 Aequinoctialpflanzen die Hoͤhe jeder Station uͤber dem Meer angeben, ſo kann man, wenn unſer Werk, Nova genera, fertig iſt, die nu- meriſchen Verhaͤltniſſe in der von mir hier angegebenen Ta- belle dadurch berichtigen, daß man von den 4000 Phanero- gamen, die Kunth bey dieſer Arbeit benutzt hat (Proleg. p. 16) diejenigen Pflanzen abzieht, welche uͤber 1000 Toi- ſen wachſen, und die Totalſumme der Nicht-Alpen-Pflan- zen durch die Zahl der Gattungen jeder Familie dividirt, welche, zwiſchen den Wendekreiſen, unter 1000 Toiſen wachſen. Dieſe Verfahrungsart muß, wie ich es zeige, auf diejenigen Familien beſonders angewandt werden, in denen viele Alpengattungen vorkommen, z. B. die Gramineen und Compoſiten. Auf einer Hoͤhe von 1000 Toiſen iſt die Temperatur auf dem Ruͤcken der Ardennen 17° Centim, wie ſie im Julius zu Paris iſt. Obgleich man auf den Bergebenen der Cordillieren die naͤmliche jaͤhrliche Tempera- tur findet, wie auf den hohen Breiten (weil die Jſother- men-Linie von 17°, z. B. auch die in den Breiten durch Durchſchneidung der Jſothermenflaͤche von 17° mit der Ober- flaͤche der Sphaͤroide der Erde bezeichnete Linie iſt); ſo muß man doch nicht zu ſehr dieſe Analogieen der temperir- ten Climaten auf den aͤquinoctial Bergen und in den niede- ren Regionen der Zone um den Pol allgemein machen. Dieſe Analogien ſind nicht ſo groß wie man glaubt; ſie werden modificirt durch den Einfluß der partiellen Verthei- lung der Waͤrme in die verſchiedenen Abtheilungen des Jah- res Proleg. p. 54; meine Abhandl. uͤber die Jſother- menlinien p 137). Die Quotienten veraͤndern ſich, wenn man von den Ebenen zu den unfruchtbaren Berggipfeln hin- aufgeht nicht immer eben auf die Art, als wenn man zum Pole hingeht; ſo verhaͤlt es ſich bey den Monocotyledonen im Allgemeinen, ſo bey den Farrenkraͤutern und den Com- poſiten (Prol. p. 51 52. Brown on Congo p. 5). Man ſieht außerdem, daß die Entwickelung der Pflan- zen verſchiedener Familien und die Vertheilung der Formen weder von den geographiſchen noch von den Jſothermen- Breiten allein abhaͤngt, ſondern daß die Quotienten ſich in derſelben Jſothermenlinie der gemaͤßigten Zone in den Ebe- nen von America und in den der alten Welt nicht immer gleich ſind. Unter den Wendekreiſen findet ſich in America, Jndien und den Weſtkuͤſten von Africa eine merkwuͤrdige Verſchiedenheit. Die Vertheilung der organiſchen Weſen uͤber unſere Erde haͤngt nicht allein von ſehr verwickelten climatiſchen Umſtaͤnden ab, ſondern auch von geologiſchen Urſachen, die uns ganz unbekannt ſind, weil ſie ſich auf den erſten Zuſtand unſeres Planeten beziehen. Die großen Pachydermen fehlen jetzt in der neuen Welt, da wir ſie doch noch haͤufig im analogen Clima in Africa und in Aſien finden. Jn der Aequinoctialzone von Africa gibt es wenige Palmenarten in Vergleich mit der Menge derſelben im ſuͤd- lichen America. Dieſe Verſchiedenheiten muͤſſen uns nicht von der Unterſuchung der Geſetze der Natur abwenden, ſon- dern vielmehr anreizen, dieſe Geſetze in allen ihren Verwi- ckelungen zu ſtudieren. Die Linien von gleicher Waͤrme

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Neue Untersuchungen über die Gesetze, welche man in der Vertheilung der Pflanzenformen bemerkt. In: Isis, Bd. 5 (1821), Sp. 1033-1047, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_untersuchungen_1821/5>, abgerufen am 19.04.2024.