Humboldt, Alexander von: Etwas über die lebendige Muskelfaser als anthracoscopische Substanz. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2, St. 7 (1795), S. 3-5.gen. Diese Erscheinungen reizten mich zehnfach zur und
gen. Dieſe Erſcheinungen reizten mich zehnfach zur und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0002" n="4"/><choice><sic>geu</sic><corr>gen</corr></choice>. Dieſe Erſcheinungen reizten mich zehnfach zur<lb/> chemiſchen Unterſuchung und Behandlung mit Salpe-<lb/> ter und ätzendem Laugenſalze; Entbindung von koh-<lb/> lenſaurem Gas zeigten das Daſeyn einer großen Men-<lb/> ge <hi rendition="#g">Kohlenſtoff</hi>. Jn meiner Abhandlung über die<lb/> Grubenwetter finden ſie dieſe Verſuche weitläuftiger<lb/> beſchrieben. Der Lydiſche Stein reizte zwar auf den<lb/> Klüften am ſtärkſten, aber er reizte oft auch da, wo<lb/> er nicht abfärbte, wo der Kohlenſtoff ſehr innig ge-<lb/> mengt war. Wie ſchön reiht ſich dies Phänomen<lb/> nicht an Volta's Beobachtung über die Kohle, an<lb/> Blumenbachs Beobachtung über den Graphit an.<lb/> Hier haben wir die lebendige Muskelfaſer als anthra-<lb/> coſcopiſche Subſtanz, als ein Mittel, Kohlenſtoff,<lb/> wie durch ätzende Alkalien und Glühfeuer, zu entdek-<lb/> ken. Das lebendige Anthracoſcop hat aber auch die<lb/> übrigen, eben nicht belobten, Eigenſchaften der Jn-<lb/> ſtrumente, welche ſich in ſcop und meter endigen, näm-<lb/> lich die außer der Kohle noch manches andere mit an-<lb/> zeigen, was nicht Kohlenſtoff iſt; ja, wie das Hy-<lb/> groſcop, auf <hi rendition="#g">Nicht-Kohle</hi> zu zeigen, wo Kohle<lb/> in Menge vorhanden iſt. So belehrt uns ja auch der<lb/> Hygrometer über vollkommene Trockenheit, wo gerade<lb/> die größte Menge Waſſerdampf latent ſchwebt; oder<lb/> vielmehr man überredet uns, das Hygrometer zeige<lb/> Abweſenheit alles Waſſers an, wo es bloße Abweſen-<lb/> heit des zerſetzten, mechaniſch in der Luft hängenden,<lb/> Waſſers anzeigt. Mehr davon finden Sie in meiner<lb/> Schrift: <hi rendition="#g">Verſuche über gereizte Muskel-<lb/> und Nervenfaſern</hi>, ein Beytrag zur Zootomie<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [4/0002]
gen. Dieſe Erſcheinungen reizten mich zehnfach zur
chemiſchen Unterſuchung und Behandlung mit Salpe-
ter und ätzendem Laugenſalze; Entbindung von koh-
lenſaurem Gas zeigten das Daſeyn einer großen Men-
ge Kohlenſtoff. Jn meiner Abhandlung über die
Grubenwetter finden ſie dieſe Verſuche weitläuftiger
beſchrieben. Der Lydiſche Stein reizte zwar auf den
Klüften am ſtärkſten, aber er reizte oft auch da, wo
er nicht abfärbte, wo der Kohlenſtoff ſehr innig ge-
mengt war. Wie ſchön reiht ſich dies Phänomen
nicht an Volta's Beobachtung über die Kohle, an
Blumenbachs Beobachtung über den Graphit an.
Hier haben wir die lebendige Muskelfaſer als anthra-
coſcopiſche Subſtanz, als ein Mittel, Kohlenſtoff,
wie durch ätzende Alkalien und Glühfeuer, zu entdek-
ken. Das lebendige Anthracoſcop hat aber auch die
übrigen, eben nicht belobten, Eigenſchaften der Jn-
ſtrumente, welche ſich in ſcop und meter endigen, näm-
lich die außer der Kohle noch manches andere mit an-
zeigen, was nicht Kohlenſtoff iſt; ja, wie das Hy-
groſcop, auf Nicht-Kohle zu zeigen, wo Kohle
in Menge vorhanden iſt. So belehrt uns ja auch der
Hygrometer über vollkommene Trockenheit, wo gerade
die größte Menge Waſſerdampf latent ſchwebt; oder
vielmehr man überredet uns, das Hygrometer zeige
Abweſenheit alles Waſſers an, wo es bloße Abweſen-
heit des zerſetzten, mechaniſch in der Luft hängenden,
Waſſers anzeigt. Mehr davon finden Sie in meiner
Schrift: Verſuche über gereizte Muskel-
und Nervenfaſern, ein Beytrag zur Zootomie
und
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