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Humboldt, Alexander von: Über die zunehmende Stärke des Schalls in der Nacht. In: Annalen der Physik, Bd. 65 (1820), S. 31-42.

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V.
Ueber die zunehmende Stärke des Schalls in
der Nacht;

von
Alexander von Humboldt.
(Eine Vorles. gehalt. am 13. März 1820 in d. Akad. d. Wiss. in Paris).*)



Ueber viele Naturerscheinungen lassen sich genaue
Messungen und direkte Versuche anstellen, einige aber
sind mit fremden Umständen so vermengt und es wir-
ken bei ihnen der störenden Ursachen so viele mit ein,
dass man sich blos auf Nachdenken und Analogie bei
ihrer Erklärung beschränkt sieht. Zu der ersten Art
gehört die von den Polen nach dem Aequator zu ab-
nehmende Stärke der magnetischen Kräfte, die Verän-
derung der Temperatur der Luft, die Beschaffenheit
ihrer Elektricität in den höhern Luftschichten, und so
ferner. Beispiele der zweiten Art giebt alles, was mit
dem ungesunden Zustand der Atmosphäre in Verbin-
dung steht, alles, was in den höhern unzugänglichen
Regionen des Luftkreises vorgeht, die Bildung der
Wolken und des Hagels, das Bestehen bläschenartigen
Dunstes in Temperaturen unter dem Frostpunkte, das
Getöse des Donners, die Zunahme der Elasticität durch

*) Nach einem einzelnen Abdruck aus den Ann. de Chim. et de
Phys.
, den ich dem Verf. verdanke, frei übersetzt von Gilb.


V.
Ueber die zunehmende Stärke des Schalls in
der Nacht;

von
Alexander von Humboldt.
(Eine Vorleſ. gehalt. am 13. März 1820 in d. Akad. d. Wiſſ. in Paris).*)



Ueber viele Naturerſcheinungen laſſen ſich genaue
Meſſungen und direkte Verſuche anſtellen, einige aber
ſind mit fremden Umſtänden ſo vermengt und es wir-
ken bei ihnen der ſtörenden Urſachen ſo viele mit ein,
daſs man ſich blos auf Nachdenken und Analogie bei
ihrer Erklärung beſchränkt ſieht. Zu der erſten Art
gehört die von den Polen nach dem Aequator zu ab-
nehmende Stärke der magnetiſchen Kräfte, die Verän-
derung der Temperatur der Luft, die Beſchaffenheit
ihrer Elektricität in den höhern Luftſchichten, und ſo
ferner. Beiſpiele der zweiten Art giebt alles, was mit
dem ungeſunden Zuſtand der Atmoſphäre in Verbin-
dung ſteht, alles, was in den höhern unzugänglichen
Regionen des Luftkreiſes vorgeht, die Bildung der
Wolken und des Hagels, das Beſtehen bläſchenartigen
Dunſtes in Temperaturen unter dem Froſtpunkte, das
Getöſe des Donners, die Zunahme der Elaſticität durch

*) Nach einem einzelnen Abdruck aus den Ann. de Chim. et de
Phyſ.
, den ich dem Verf. verdanke, frei überſetzt von Gilb.
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[31/0003] V. Ueber die zunehmende Stärke des Schalls in der Nacht; von Alexander von Humboldt. (Eine Vorleſ. gehalt. am 13. März 1820 in d. Akad. d. Wiſſ. in Paris). *) Ueber viele Naturerſcheinungen laſſen ſich genaue Meſſungen und direkte Verſuche anſtellen, einige aber ſind mit fremden Umſtänden ſo vermengt und es wir- ken bei ihnen der ſtörenden Urſachen ſo viele mit ein, daſs man ſich blos auf Nachdenken und Analogie bei ihrer Erklärung beſchränkt ſieht. Zu der erſten Art gehört die von den Polen nach dem Aequator zu ab- nehmende Stärke der magnetiſchen Kräfte, die Verän- derung der Temperatur der Luft, die Beſchaffenheit ihrer Elektricität in den höhern Luftſchichten, und ſo ferner. Beiſpiele der zweiten Art giebt alles, was mit dem ungeſunden Zuſtand der Atmoſphäre in Verbin- dung ſteht, alles, was in den höhern unzugänglichen Regionen des Luftkreiſes vorgeht, die Bildung der Wolken und des Hagels, das Beſtehen bläſchenartigen Dunſtes in Temperaturen unter dem Froſtpunkte, das Getöſe des Donners, die Zunahme der Elaſticität durch *) Nach einem einzelnen Abdruck aus den Ann. de Chim. et de Phyſ., den ich dem Verf. verdanke, frei überſetzt von Gilb.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Über die zunehmende Stärke des Schalls in der Nacht. In: Annalen der Physik, Bd. 65 (1820), S. 31-42, hier S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_staerke_1820/3>, abgerufen am 21.11.2024.