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Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420.

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Abhandlungen.

Dieser Kalkstein und Gyps (letzterer in Llano
von Barcelona bey Cachipe) sind in den Thälern
des Orinoco und Amazone oft überdeckt von einem
Conglomerat oder Sandstein mit großen Geschie-
ben, in welchem Trümmer von Kalkstein, Quarz,
lydischem Stein, alle von einem höhern Alter als der
Sandstein selbst, vorkommen. Dieses Conglomerat,
Nagelflühe, welches mit dem von Aranjuez, Salz-
burg
u. s. f. Aehnlichkeit hat, ist über mehr als
18000 Quadratmeilen in den Llanos verbreitet. Es
enthält Lagen mit kleinem Korn und Spuren von
braunem und rothen Eisenerz; Versteinerungen ha-
be ich nie darin gesehen.

Noch neuer und immer den Küsten nahegelegener
ist der Sandstein, der voll Conchylien und Corallen
ist, (ohne Spuren von Krokodillen, in einem Lan-
de, das deren unglücklicherweise so viele hat,) und
in den Kalkstein übergeht, aber bey genauer Unter-
suchung immer mit Quarzkörnern durchmengt ist.
P. Araya, Cabo Blanco, Castillo S. Antonio de
Cumana
.

Man wird erwarten, daß ich diese Beschrei-
bung mit einer Aufzählung der Vulkanischen Pro-
dukte dieses Landes schließe, das durch die fürch-
terlichsten Erdbeben erschüttert wird, dessen hohe
Gipfel (Duida) und seit kurzer Zeit sogar Hölen
(Cueva du Cuchivano) Flammen speyen, wo ko-
chende Quellen hervorsprudeln vom Golfo Triste
bis zu der Sierra Nevada de Merida, (die Quel-
len von Triachevar fand ich 72°, 3 Reaum. heiß,)
wo auf der Küste von Paria bey Cumacator ein
Luftvulkan ist, dessen Getöse von weitem gehört

wird,
Abhandlungen.

Dieſer Kalkſtein und Gyps (letzterer in Llano
von Barcelona bey Cachipé) ſind in den Thälern
des Orinoco und Amazone oft überdeckt von einem
Conglomerat oder Sandſtein mit großen Geſchie-
ben, in welchem Trümmer von Kalkſtein, Quarz,
lydiſchem Stein, alle von einem höhern Alter als der
Sandſtein ſelbſt, vorkommen. Dieſes Conglomerat,
Nagelflühe, welches mit dem von Aranjuez, Salz-
burg
u. ſ. f. Aehnlichkeit hat, iſt über mehr als
18000 Quadratmeilen in den Llanos verbreitet. Es
enthält Lagen mit kleinem Korn und Spuren von
braunem und rothen Eiſenerz; Verſteinerungen ha-
be ich nie darin geſehen.

Noch neuer und immer den Küſten nahegelegener
iſt der Sandſtein, der voll Conchylien und Corallen
iſt, (ohne Spuren von Krokodillen, in einem Lan-
de, das deren unglücklicherweiſe ſo viele hat,) und
in den Kalkſtein übergeht, aber bey genauer Unter-
ſuchung immer mit Quarzkörnern durchmengt iſt.
P. Araya, Cabo Blanco, Caſtillo S. Antonio de
Cumana
.

Man wird erwarten, daß ich dieſe Beſchrei-
bung mit einer Aufzählung der Vulkaniſchen Pro-
dukte dieſes Landes ſchließe, das durch die fürch-
terlichſten Erdbeben erſchüttert wird, deſſen hohe
Gipfel (Duida) und ſeit kurzer Zeit ſogar Hölen
(Cueva du Cuchivano) Flammen ſpeyen, wo ko-
chende Quellen hervorſprudeln vom Golfo Triſte
bis zu der Sierra Nevada de Merida, (die Quel-
len von Triachevar fand ich 72°, 3 Réaum. heiß,)
wo auf der Küſte von Paria bey Cumacator ein
Luftvulkan iſt, deſſen Getöſe von weitem gehört

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[418/0030] Abhandlungen. Dieſer Kalkſtein und Gyps (letzterer in Llano von Barcelona bey Cachipé) ſind in den Thälern des Orinoco und Amazone oft überdeckt von einem Conglomerat oder Sandſtein mit großen Geſchie- ben, in welchem Trümmer von Kalkſtein, Quarz, lydiſchem Stein, alle von einem höhern Alter als der Sandſtein ſelbſt, vorkommen. Dieſes Conglomerat, Nagelflühe, welches mit dem von Aranjuez, Salz- burg u. ſ. f. Aehnlichkeit hat, iſt über mehr als 18000 Quadratmeilen in den Llanos verbreitet. Es enthält Lagen mit kleinem Korn und Spuren von braunem und rothen Eiſenerz; Verſteinerungen ha- be ich nie darin geſehen. Noch neuer und immer den Küſten nahegelegener iſt der Sandſtein, der voll Conchylien und Corallen iſt, (ohne Spuren von Krokodillen, in einem Lan- de, das deren unglücklicherweiſe ſo viele hat,) und in den Kalkſtein übergeht, aber bey genauer Unter- ſuchung immer mit Quarzkörnern durchmengt iſt. P. Araya, Cabo Blanco, Caſtillo S. Antonio de Cumana. Man wird erwarten, daß ich dieſe Beſchrei- bung mit einer Aufzählung der Vulkaniſchen Pro- dukte dieſes Landes ſchließe, das durch die fürch- terlichſten Erdbeben erſchüttert wird, deſſen hohe Gipfel (Duida) und ſeit kurzer Zeit ſogar Hölen (Cueva du Cuchivano) Flammen ſpeyen, wo ko- chende Quellen hervorſprudeln vom Golfo Triſte bis zu der Sierra Nevada de Merida, (die Quel- len von Triachevar fand ich 72°, 3 Réaum. heiß,) wo auf der Küſte von Paria bey Cumacator ein Luftvulkan iſt, deſſen Getöſe von weitem gehört wird,

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Skizze einer Geologischen Schilderung des südlichen Amerika. In: Allgemeine Geographische Ephemeriden. Bd. 9 (1802) St. 5, S. 389-420, hier S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_skizze02_1802/30>, abgerufen am 25.04.2024.