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Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141.

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von dem Medium*) selbst hergegeben, von dem
es getragen wird, oder von einer dritten Sub-
stanz, welche von diesem Medium verschieden
ist. Jn dem erstern Falle hängt die Quan-
tität desselben von dem Unterschiede zwischen
der Temperatur der Luft und der des Wassers
ab, und da durch die Verdampfung selbst das
Gleichgewicht hergestellt wird, so fehlt die
Ursache der Zersetzung der Dämpfe, und diesel-
ben können daher dem Auge nicht sichtbar seyn.
Ob diese unsichtbaren Dämpfe nun nochmals
von der Luft chemisch aufgelöst, oder durch Ver-
wandschaft des Zusammenhangs von ihr getra-
gen werden (s. Pictet's Versuch über das Feuer,
S. 146 und den geistreichen Kommentator zu Erx-
lebens Naturlehre 1791. S. 364.) ist bis jetzt
wohl nicht zu entscheiden. Rührt der Wärme-
stoff in den Dämpfen von einer dritten Sub-
stanz her, welche das tragende Medium nicht
ist (wie beym Sieden) so muß ihre Temperatur
größer seyn als die der athmosphärischen Luft**)

und
*) Diese Vorstellungsart ist von der des Hrn. De Luc
(Recherches sur les modificat. de l'atmosph. T. II. §. 675.
etc.)
sehr abweichend. Vergl. aber damit die Anmer-
kung zu Erxlebens Phys. 1791. S. 361.
**) Denn wäre sie geringer, könnte die dritte Substanz
dem Wasser nicht so viel Wärmestoff abgeben, als das
tragende
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von dem Medium*) ſelbſt hergegeben, von dem
es getragen wird, oder von einer dritten Sub-
ſtanz, welche von dieſem Medium verſchieden
iſt. Jn dem erſtern Falle haͤngt die Quan-
titaͤt deſſelben von dem Unterſchiede zwiſchen
der Temperatur der Luft und der des Waſſers
ab, und da durch die Verdampfung ſelbſt das
Gleichgewicht hergeſtellt wird, ſo fehlt die
Urſache der Zerſetzung der Daͤmpfe, und dieſel-
ben koͤnnen daher dem Auge nicht ſichtbar ſeyn.
Ob dieſe unſichtbaren Daͤmpfe nun nochmals
von der Luft chemiſch aufgeloͤſt, oder durch Ver-
wandſchaft des Zuſammenhangs von ihr getra-
gen werden (ſ. Pictet's Verſuch uͤber das Feuer,
S. 146 und den geiſtreichen Kommentator zu Erx-
lebens Naturlehre 1791. S. 364.) iſt bis jetzt
wohl nicht zu entſcheiden. Ruͤhrt der Waͤrme-
ſtoff in den Daͤmpfen von einer dritten Sub-
ſtanz her, welche das tragende Medium nicht
iſt (wie beym Sieden) ſo muß ihre Temperatur
groͤßer ſeyn als die der athmosphaͤriſchen Luft**)

und
*) Dieſe Vorſtellungsart iſt von der des Hrn. De Luc
(Recherches ſur les modificat. de l'atmoſph. T. II. §. 675.
etc.)
ſehr abweichend. Vergl. aber damit die Anmer-
kung zu Erxlebens Phyſ. 1791. S. 361.
**) Denn waͤre ſie geringer, koͤnnte die dritte Subſtanz
dem Waſſer nicht ſo viel Waͤrmeſtoff abgeben, als das
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[21/0022] von dem Medium *) ſelbſt hergegeben, von dem es getragen wird, oder von einer dritten Sub- ſtanz, welche von dieſem Medium verſchieden iſt. Jn dem erſtern Falle haͤngt die Quan- titaͤt deſſelben von dem Unterſchiede zwiſchen der Temperatur der Luft und der des Waſſers ab, und da durch die Verdampfung ſelbſt das Gleichgewicht hergeſtellt wird, ſo fehlt die Urſache der Zerſetzung der Daͤmpfe, und dieſel- ben koͤnnen daher dem Auge nicht ſichtbar ſeyn. Ob dieſe unſichtbaren Daͤmpfe nun nochmals von der Luft chemiſch aufgeloͤſt, oder durch Ver- wandſchaft des Zuſammenhangs von ihr getra- gen werden (ſ. Pictet's Verſuch uͤber das Feuer, S. 146 und den geiſtreichen Kommentator zu Erx- lebens Naturlehre 1791. S. 364.) iſt bis jetzt wohl nicht zu entſcheiden. Ruͤhrt der Waͤrme- ſtoff in den Daͤmpfen von einer dritten Sub- ſtanz her, welche das tragende Medium nicht iſt (wie beym Sieden) ſo muß ihre Temperatur groͤßer ſeyn als die der athmosphaͤriſchen Luft **) und *) Dieſe Vorſtellungsart iſt von der des Hrn. De Luc (Recherches ſur les modificat. de l'atmoſph. T. II. §. 675. etc.) ſehr abweichend. Vergl. aber damit die Anmer- kung zu Erxlebens Phyſ. 1791. S. 361. **) Denn waͤre ſie geringer, koͤnnte die dritte Subſtanz dem Waſſer nicht ſo viel Waͤrmeſtoff abgeben, als das tragende B 3

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Versuch über einige physikalische und chemische Grundsätze der Salzwerkskunde. In: Bergmännisches Journal, Bd. V.1 (1792), S. 1–45, S. 97–141, hier S. 21. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_salzwerkskunde_1792/22>, abgerufen am 29.03.2024.