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Humboldt, Alexander von: Rede bei der Aufstellung der Büste des geh. Medicinalrathes Professor Dr. Lichtenstein in dem Zoologischen Museum am 26. April 1852. In: Separatum. [Berlin], 1852, S. 3-6.

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ren; durch die trefliche, naturgetreue Präparation der aufgestellten
Thierarten: einen Vorzug, welcher dem unermüdlichen Fleisse und
dem erfinderischen technischen Kunstgeschick des Inspectors Ram-
melsberg verdankt wird.

Die bewundernswürdig vielseitige Thätigkeit dessen, den wir
hier feiern, wird bezeugt durch die anspruchslose, lehrreiche, auch
für die Form- und Sitten-Verschiedenheit der Völkerstämme wich-
tige Beschreibung seiner Cap-Reise; durch eine Reihe schöner zoo-
logischer Abhandlungen in den Schriften der Akademie; durch die
Sorgfalt, die er vierzig Jahre lang diesen, dem freiesten Gebrauche
geöffneten Sammlungen und seinem Lehramte an der Universität
gewidmet hat. Ich würde Tadel verdienen, wenn ich eines anderen
Instituts, das er unter den schwierigsten Verhältnissen ins Leben ge-
rufen, und für dessen Entwickelung und Erhaltung er mit so aus-
dauernder Anstrengung gekämpft, hier nicht erwähnte. In innigem
Zusammenhange mit den Zwecken des Museums, bietet der zoolo-
gische Garten
, der dieser Hauptstadt bisher fehlte, durch seine
kleine Thierwelt, wie durch seine geschmackvollen und anmuthigen
Pflanzungen dem Naturforscher Stoff zur Beobachtung, Allen, und
(was am meisten erfreuet), selbst den ärmeren Volksclassen, eine
erheiternde Belehrung dar.

Das anspruchslose Denkmal, welches wir einweihen, ist das
gelungene Werk eines sinnigen Künstlers, Albert Wolff, dem sein,
von unserem grossen Meister geehrtes Talent eine glänzende
Zukunft verheisst. Möge es bleibend, und für späte Zeiten eine
dankbare Erinnerung an den sein, der, selbst noch so kräftig, aber
nicht ungeprüft von harten, tief erschütternden Schlägen des Schick-
sals, auf ein reiches, rühmlich angewandtes, Vielen hülfreiches Le-
ben zurückblickt! Durch die persönliche Huld zweier Könige geehrt.

ren; durch die trefliche, naturgetreue Präparation der aufgestellten
Thierarten: einen Vorzug, welcher dem unermüdlichen Fleiſse und
dem erfinderischen technischen Kunstgeschick des Inspectors Ram-
melsberg verdankt wird.

Die bewundernswürdig vielseitige Thätigkeit dessen, den wir
hier feiern, wird bezeugt durch die anspruchslose, lehrreiche, auch
für die Form- und Sitten-Verschiedenheit der Völkerstämme wich-
tige Beschreibung seiner Cap-Reise; durch eine Reihe schöner zoo-
logischer Abhandlungen in den Schriften der Akademie; durch die
Sorgfalt, die er vierzig Jahre lang diesen, dem freiesten Gebrauche
geöffneten Sammlungen und seinem Lehramte an der Universität
gewidmet hat. Ich würde Tadel verdienen, wenn ich eines anderen
Instituts, das er unter den schwierigsten Verhältnissen ins Leben ge-
rufen, und für dessen Entwickelung und Erhaltung er mit so aus-
dauernder Anstrengung gekämpft, hier nicht erwähnte. In innigem
Zusammenhange mit den Zwecken des Museums, bietet der zoolo-
gische Garten
, der dieser Hauptstadt bisher fehlte, durch seine
kleine Thierwelt, wie durch seine geschmackvollen und anmuthigen
Pflanzungen dem Naturforscher Stoff zur Beobachtung, Allen, und
(was am meisten erfreuet), selbst den ärmeren Volksclassen, eine
erheiternde Belehrung dar.

Das anspruchslose Denkmal, welches wir einweihen, ist das
gelungene Werk eines sinnigen Künstlers, Albert Wolff, dem sein,
von unserem groſsen Meister geehrtes Talent eine glänzende
Zukunft verheiſst. Möge es bleibend, und für späte Zeiten eine
dankbare Erinnerung an den sein, der, selbst noch so kräftig, aber
nicht ungeprüft von harten, tief erschütternden Schlägen des Schick-
sals, auf ein reiches, rühmlich angewandtes, Vielen hülfreiches Le-
ben zurückblickt! Durch die persönliche Huld zweier Könige geehrt.

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[5/0004] ren; durch die trefliche, naturgetreue Präparation der aufgestellten Thierarten: einen Vorzug, welcher dem unermüdlichen Fleiſse und dem erfinderischen technischen Kunstgeschick des Inspectors Ram- melsberg verdankt wird. Die bewundernswürdig vielseitige Thätigkeit dessen, den wir hier feiern, wird bezeugt durch die anspruchslose, lehrreiche, auch für die Form- und Sitten-Verschiedenheit der Völkerstämme wich- tige Beschreibung seiner Cap-Reise; durch eine Reihe schöner zoo- logischer Abhandlungen in den Schriften der Akademie; durch die Sorgfalt, die er vierzig Jahre lang diesen, dem freiesten Gebrauche geöffneten Sammlungen und seinem Lehramte an der Universität gewidmet hat. Ich würde Tadel verdienen, wenn ich eines anderen Instituts, das er unter den schwierigsten Verhältnissen ins Leben ge- rufen, und für dessen Entwickelung und Erhaltung er mit so aus- dauernder Anstrengung gekämpft, hier nicht erwähnte. In innigem Zusammenhange mit den Zwecken des Museums, bietet der zoolo- gische Garten, der dieser Hauptstadt bisher fehlte, durch seine kleine Thierwelt, wie durch seine geschmackvollen und anmuthigen Pflanzungen dem Naturforscher Stoff zur Beobachtung, Allen, und (was am meisten erfreuet), selbst den ärmeren Volksclassen, eine erheiternde Belehrung dar. Das anspruchslose Denkmal, welches wir einweihen, ist das gelungene Werk eines sinnigen Künstlers, Albert Wolff, dem sein, von unserem groſsen Meister geehrtes Talent eine glänzende Zukunft verheiſst. Möge es bleibend, und für späte Zeiten eine dankbare Erinnerung an den sein, der, selbst noch so kräftig, aber nicht ungeprüft von harten, tief erschütternden Schlägen des Schick- sals, auf ein reiches, rühmlich angewandtes, Vielen hülfreiches Le- ben zurückblickt! Durch die persönliche Huld zweier Könige geehrt.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Rede bei der Aufstellung der Büste des geh. Medicinalrathes Professor Dr. Lichtenstein in dem Zoologischen Museum am 26. April 1852. In: Separatum. [Berlin], 1852, S. 3-6, hier S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_rede_1852/4>, abgerufen am 28.03.2024.