Humboldt, Alexander von: Briefe aus Paraguay. In: Hertha, Bd. 2 (1825), S. 696-707.mitgetheilt von Alexander v. Humboldt. zur Republik Buenos-Ayres gehört) werde durch HerrnBonpland's rühmliche Bemühung einst an den Handel mit inländischem Thee Theil nehmen. Da die Versuche, welche von Brasilien aus zu Herrn Bon- Alexander v. Humboldt. mitgetheilt von Alexander v. Humboldt. zur Republik Buenos-Ayres gehört) werde durch HerrnBonpland's rühmliche Bemühung einſt an den Handel mit inländiſchem Thee Theil nehmen. Da die Verſuche, welche von Braſilien aus zu Herrn Bon- Alexander v. Humboldt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0013" n="707"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">mitgetheilt von Alexander v. Humboldt.</hi></fw><lb/> zur Republik Buenos-Ayres gehört) werde durch Herrn<lb/> Bonpland's rühmliche Bemühung einſt an den Handel mit<lb/> inländiſchem Thee Theil nehmen.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Da die Verſuche, welche von Braſilien aus zu Herrn Bon-<lb/> pland's Befreiung gemacht worden ſind, bisher keinen glück-<lb/> lichen Erfolg gehabt haben, ſo iſt jetzt alle meine Hoffnung<lb/> auf die edeln Bemühungen des engländiſchen Gouverneurs<lb/> gegründet. Der Staatsminiſter George Canning hat mir<lb/> wiederholende Nachricht von den Schritten mitgetheilt, die<lb/> der engländiſche Geſchäftsträger bei der Republik Buenos-<lb/> Ayres, Herr Parish, verſucht hat. Es iſt dieſem Geſchäfts-<lb/> träger bereits geglückt, die engländiſchen Unterthanen in<lb/> Freiheit zu ſetzen. Er dringt jetzt, in Briefen an den Dik-<lb/> tator, auf die Auslieferung meines Freundes, der ſich, wie<lb/> er ſchreibt, in Santa Roſa (ſüdlich von dem Rio Tibiquari<lb/> etwa 40 Seemeilen von der Hauptſtadt Aſuncion) aufhält.<lb/> Herr Parish iſt überzeugt, daß Bonpland's Gefangennehmung<lb/> keinen andern Grund gehabt habe, als die glückliche Anlage<lb/> von Pflanzungen des Paraguay-Thee's (<hi rendition="#aq">Arvore do Mate</hi><lb/> oder <hi rendition="#aq">da congonha</hi>). Der Strauch iſt nach Auguſte de S.<lb/> Hilaire's Unterſuchung, <hi rendition="#aq">Ilex Mate,</hi> von <hi rendition="#aq">Cossine Peragua</hi><lb/> des Linn<hi rendition="#aq">é</hi> gänzlich verſchieden. Man dörrt die ſteifen Blät-<lb/> ter und jungen Zweige am Feuer und zerſtampft ſie zu Pulver,<lb/> daher der Aufguß (um das Pulver von der Flüſſigkeit zu tren-<lb/> nen) durch kleine ſilberne Röhren, die in eine Kugel mit<lb/> vielen kleinen Oeffnungen endigen, eingeſchlürft wird. So<lb/> habe ich den Gebrauch des Mate in Peru verbreitet gefunden,<lb/> und die Länder an der Südſeeküſte ſind, bei dem ſtrengen<lb/> Verbot der Ausfuhr aus Paraguay, ſehr verlegen, ſich dieſes<lb/> Bedürfniß des Luxus, welches ihnen überaus nothwendig ge-<lb/> worden iſt, zu verſchaffen.</p><lb/> <dateline> <hi rendition="#et">Paris d. 28. Jun. 1825.</hi> </dateline><lb/> <closer> <hi rendition="#right"><hi rendition="#g">Alexander</hi> v. <hi rendition="#g">Humboldt</hi>.</hi> </closer><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [707/0013]
mitgetheilt von Alexander v. Humboldt.
zur Republik Buenos-Ayres gehört) werde durch Herrn
Bonpland's rühmliche Bemühung einſt an den Handel mit
inländiſchem Thee Theil nehmen.
Da die Verſuche, welche von Braſilien aus zu Herrn Bon-
pland's Befreiung gemacht worden ſind, bisher keinen glück-
lichen Erfolg gehabt haben, ſo iſt jetzt alle meine Hoffnung
auf die edeln Bemühungen des engländiſchen Gouverneurs
gegründet. Der Staatsminiſter George Canning hat mir
wiederholende Nachricht von den Schritten mitgetheilt, die
der engländiſche Geſchäftsträger bei der Republik Buenos-
Ayres, Herr Parish, verſucht hat. Es iſt dieſem Geſchäfts-
träger bereits geglückt, die engländiſchen Unterthanen in
Freiheit zu ſetzen. Er dringt jetzt, in Briefen an den Dik-
tator, auf die Auslieferung meines Freundes, der ſich, wie
er ſchreibt, in Santa Roſa (ſüdlich von dem Rio Tibiquari
etwa 40 Seemeilen von der Hauptſtadt Aſuncion) aufhält.
Herr Parish iſt überzeugt, daß Bonpland's Gefangennehmung
keinen andern Grund gehabt habe, als die glückliche Anlage
von Pflanzungen des Paraguay-Thee's (Arvore do Mate
oder da congonha). Der Strauch iſt nach Auguſte de S.
Hilaire's Unterſuchung, Ilex Mate, von Cossine Peragua
des Linné gänzlich verſchieden. Man dörrt die ſteifen Blät-
ter und jungen Zweige am Feuer und zerſtampft ſie zu Pulver,
daher der Aufguß (um das Pulver von der Flüſſigkeit zu tren-
nen) durch kleine ſilberne Röhren, die in eine Kugel mit
vielen kleinen Oeffnungen endigen, eingeſchlürft wird. So
habe ich den Gebrauch des Mate in Peru verbreitet gefunden,
und die Länder an der Südſeeküſte ſind, bei dem ſtrengen
Verbot der Ausfuhr aus Paraguay, ſehr verlegen, ſich dieſes
Bedürfniß des Luxus, welches ihnen überaus nothwendig ge-
worden iſt, zu verſchaffen.
Paris d. 28. Jun. 1825.
Alexander v. Humboldt.
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Briefe aus Paraguay. In: Hertha, Bd. 2 (1825), S. 696-707, hier S. 707. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_paraguay_1825/13>, abgerufen am 28.07.2024. |