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Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

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von 1702 Metres gemessen, und zwei geodätische
Operationen geben mir die senkrechte Höhe des
Chimborazo über dem Meere auf 3267 Toisen;
doch bedarf die Berechnung noch einiger kleiner
Correctionen, z. B. wegen der Entfernung des
Spiegelsextanten vom künstlichen Horizonte, u. s f.

Die Höhe des Vulkans von Tunguragua hat
seit Bouguer's und Condamine's Zeit be-
trächtlich abgenommen. Damahls betrug sie 2620,
jetzt finde ich sie nur zu 2531 Toisen, und schwer-
lich rührt dieser Unterschied von Irrthümern in den
Messungen her, da bei den Höhen des Cayambe,
des Antisana, des Cotopaxi und des Illiniza die Re-
sultate meiner Messungen von den ihrigen oft kaum
um 10 bis 15 Toisen abweichen. Auch versichern
die Bewohner der benachbarten Gegend, dass sie
bei dem Erdbeben von 1797 den Gipfel desselben
haben einstürzen sehen.

Dagegen finde ich den Cotopaxi, der so ge-
waltige Explosionen gehabt hat, noch gerade so
hoch, und selbst noch etwas höher, als er 1744
war, welches an einer kleinen Unrichtigkeit mei-
ner Messung liegen kann. Der Felsenmasse des Gi-
pfels des Cotopaxi sieht man es indess auch an, dass
dies ein Rauchfang der unterirdischen Werkstätte
ist, welcher widerstehn und seine Gestalt beibehal-
ten kann.

Von unsern Excursionen und Operationen in
den Anden von Quito, die uns vom Januar bis in
den Juli beschäftigt haben, mussten wir leider den

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von 1702 Mètres gemeſſen, und zwei geodätiſche
Operationen geben mir die ſenkrechte Höhe des
Chimborazo über dem Meere auf 3267 Toiſen;
doch bedarf die Berechnung noch einiger kleiner
Correctionen, z. B. wegen der Entfernung des
Spiegelſextanten vom künſtlichen Horizonte, u. ſ f.

Die Höhe des Vulkans von Tunguragua hat
ſeit Bouguer's und Condamine's Zeit be-
trächtlich abgenommen. Damahls betrug ſie 2620,
jetzt finde ich ſie nur zu 2531 Toiſen, und ſchwer-
lich rührt dieſer Unterſchied von Irrthümern in den
Meſſungen her, da bei den Höhen des Cayambe,
des Antiſana, des Cotopaxi und des Illiniza die Re-
ſultate meiner Meſſungen von den ihrigen oft kaum
um 10 bis 15 Toiſen abweichen. Auch verſichern
die Bewohner der benachbarten Gegend, daſs ſie
bei dem Erdbeben von 1797 den Gipfel deſſelben
haben einſtürzen ſehen.

Dagegen finde ich den Cotopaxi, der ſo ge-
waltige Exploſionen gehabt hat, noch gerade ſo
hoch, und ſelbſt noch etwas höher, als er 1744
war, welches an einer kleinen Unrichtigkeit mei-
ner Meſſung liegen kann. Der Felſenmaſſe des Gi-
pfels des Cotopaxi ſieht man es indeſs auch an, daſs
dies ein Rauchfang der unterirdiſchen Werkſtätte
iſt, welcher widerſtehn und ſeine Geſtalt beibehal-
ten kann.

Von unſern Excurſionen und Operationen in
den Anden von Quito, die uns vom Januar bis in
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[483/0034] von 1702 Mètres gemeſſen, und zwei geodätiſche Operationen geben mir die ſenkrechte Höhe des Chimborazo über dem Meere auf 3267 Toiſen; doch bedarf die Berechnung noch einiger kleiner Correctionen, z. B. wegen der Entfernung des Spiegelſextanten vom künſtlichen Horizonte, u. ſ f. Die Höhe des Vulkans von Tunguragua hat ſeit Bouguer's und Condamine's Zeit be- trächtlich abgenommen. Damahls betrug ſie 2620, jetzt finde ich ſie nur zu 2531 Toiſen, und ſchwer- lich rührt dieſer Unterſchied von Irrthümern in den Meſſungen her, da bei den Höhen des Cayambe, des Antiſana, des Cotopaxi und des Illiniza die Re- ſultate meiner Meſſungen von den ihrigen oft kaum um 10 bis 15 Toiſen abweichen. Auch verſichern die Bewohner der benachbarten Gegend, daſs ſie bei dem Erdbeben von 1797 den Gipfel deſſelben haben einſtürzen ſehen. Dagegen finde ich den Cotopaxi, der ſo ge- waltige Exploſionen gehabt hat, noch gerade ſo hoch, und ſelbſt noch etwas höher, als er 1744 war, welches an einer kleinen Unrichtigkeit mei- ner Meſſung liegen kann. Der Felſenmaſſe des Gi- pfels des Cotopaxi ſieht man es indeſs auch an, daſs dies ein Rauchfang der unterirdiſchen Werkſtätte iſt, welcher widerſtehn und ſeine Geſtalt beibehal- ten kann. Von unſern Excurſionen und Operationen in den Anden von Quito, die uns vom Januar bis in den Juli beſchäftigt haben, muſsten wir leider den Hh 2

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 483. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/34>, abgerufen am 24.11.2024.