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Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493.

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für uns ein schönes Haus hatte einrichten lassen,
das nach so viel Beschwerden uns alle Bequemlich-
keit darbot, wie wir sie nur immer in London
und Paris hätten wünschen können. Quito ist eine
schöne Stadt, aber der Himmel ist sehr traurig und
neblig, die Berge umher zeigen uns wenig grün,
und es ist bedeutend kalt. Das gewaltige Erdbeben
vom 4ten Februar 1797, das die ganze Provinz er-
schütterte, und in einem Augenblicke 35000 bis
40000 Menschen tödtete, *) ist auch in dieser Hin-
sicht den Einwohnern nachtheilig gewesen; denn es
hat die Temperatur der Luft so ausserordentlich
geändert, dass jetzt das Thermometer hier gewöhn-
lich zwischen 4° und 10°R. steht, und nur selten
bis auf 16 oder 17° steigt, indess Bouguer es
hier immerfort auf 14 oder 15° R. stehn sah. **)
Seit dieser Katastrophe haben die Erdbeben nicht
aufgehört. Und welche Stösse! Es ist mir sehr
wahrscheinlich, dass der ganze hoch liegende Theil
der Provinz Quito nur ein einziger Vulkan ist.
Was man die Berge Cotopaxi und Pichincha
nennt, sind nur kleine Gipfel, und ihre Krater
verschiedne Röhren, die allesammt zu derselben

*) Cavanilles Nachrichten von diesem Erdbeben,
erläutert aus den frühern Erzählungen von Bou-
guer
und Condamine, findet man in den An-
nalen
, VI, 67 -- 80.    d. H.
**) Das Barometer steht, nach Bouguer, in Quito
auf 20" 1''', daher die Luft hier um dünner als
an der Meeresfläche ist.    d. H.

für uns ein ſchönes Haus hatte einrichten laſſen,
das nach ſo viel Beſchwerden uns alle Bequemlich-
keit darbot, wie wir ſie nur immer in London
und Paris hätten wünſchen können. Quito iſt eine
ſchöne Stadt, aber der Himmel iſt ſehr traurig und
neblig, die Berge umher zeigen uns wenig grün,
und es iſt bedeutend kalt. Das gewaltige Erdbeben
vom 4ten Februar 1797, das die ganze Provinz er-
ſchütterte, und in einem Augenblicke 35000 bis
40000 Menſchen tödtete, *) iſt auch in dieſer Hin-
ſicht den Einwohnern nachtheilig geweſen; denn es
hat die Temperatur der Luft ſo auſserordentlich
geändert, daſs jetzt das Thermometer hier gewöhn-
lich zwiſchen 4° und 10°R. ſteht, und nur ſelten
bis auf 16 oder 17° ſteigt, indeſs Bouguer es
hier immerfort auf 14 oder 15° R. ſtehn ſah. **)
Seit dieſer Kataſtrophe haben die Erdbeben nicht
aufgehört. Und welche Stöſse! Es iſt mir ſehr
wahrſcheinlich, daſs der ganze hoch liegende Theil
der Provinz Quito nur ein einziger Vulkan iſt.
Was man die Berge Cotopaxi und Pichincha
nennt, ſind nur kleine Gipfel, und ihre Krater
verſchiedne Röhren, die alleſammt zu derſelben

*) Cavanilles Nachrichten von dieſem Erdbeben,
erläutert aus den frühern Erzählungen von Bou-
guer
und Condamine, findet man in den An-
nalen
, VI, 67 — 80.    d. H.
**) Das Barometer ſteht, nach Bouguer, in Quito
auf 20″ 1‴, daher die Luft hier um dünner als
an der Meeresfläche iſt.    d. H.
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[463/0014] für uns ein ſchönes Haus hatte einrichten laſſen, das nach ſo viel Beſchwerden uns alle Bequemlich- keit darbot, wie wir ſie nur immer in London und Paris hätten wünſchen können. Quito iſt eine ſchöne Stadt, aber der Himmel iſt ſehr traurig und neblig, die Berge umher zeigen uns wenig grün, und es iſt bedeutend kalt. Das gewaltige Erdbeben vom 4ten Februar 1797, das die ganze Provinz er- ſchütterte, und in einem Augenblicke 35000 bis 40000 Menſchen tödtete, *) iſt auch in dieſer Hin- ſicht den Einwohnern nachtheilig geweſen; denn es hat die Temperatur der Luft ſo auſserordentlich geändert, daſs jetzt das Thermometer hier gewöhn- lich zwiſchen 4° und 10°R. ſteht, und nur ſelten bis auf 16 oder 17° ſteigt, indeſs Bouguer es hier immerfort auf 14 oder 15° R. ſtehn ſah. **) Seit dieſer Kataſtrophe haben die Erdbeben nicht aufgehört. Und welche Stöſse! Es iſt mir ſehr wahrſcheinlich, daſs der ganze hoch liegende Theil der Provinz Quito nur ein einziger Vulkan iſt. Was man die Berge Cotopaxi und Pichincha nennt, ſind nur kleine Gipfel, und ihre Krater verſchiedne Röhren, die alleſammt zu derſelben *) Cavanilles Nachrichten von dieſem Erdbeben, erläutert aus den frühern Erzählungen von Bou- guer und Condamine, findet man in den An- nalen, VI, 67 — 80. d. H. **) Das Barometer ſteht, nach Bouguer, in Quito auf 20″ 1‴, daher die Luft hier um [FORMEL] dünner als an der Meeresfläche iſt. d. H.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Notizen Alex. von Humboldt's von seinen Reisen in der Kordillere der Anden und von seinen physikalischen Beobachtungen in Quito und Mexico. In: Annalen der Physik, Bd. 16 (1804), S. 450-493, hier S. 463. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_notizen_1804/14>, abgerufen am 24.11.2024.