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Humboldt, Alexander von: Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluss des Nordlichts auf die Magnetnadel. In: Annalen der Physik, Bd. 29, Viertes Stück (1808), S. 425-429.

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"beobachteten beiden täglichen Bewegungen, vier
"regelmässige magnetische Ebben und Fluthen ent-
"deckt, fast wie die stündlichen Oscillationen des
"Barometers, über welche Sie in meinem Natur-
"gemählde der Tropen viel lesen werden."

Ein Brief, den Herr Freiherr von Hum-
boldt
, unmittelbar nach der Beobachtung, von
der darin die Rede ist, an Herrn Prof. Erman in
Berlin schrieb, passt durch seinen Inhalt so ganz an
diese Stelle, dass ich nicht Gefahr zu laufen glaube,
mich der Missbilligung dieser eifrigen Naturforscher
auszusetzen, wenn ich eine Uebersetzung desselben
hier einschalte. Herr von Humboldt bestimm-
te ihn nicht für eine öffentliche Bekanntmachung;
wer indess stets so mittheilend mit den Früchten sei-
ner Anstrengung und seines genialischen Blicks ge-
wesen ist, als er, würde schwerlich dem, der Be-
lehrung über diese dunkeln Gegenstände suchte, ei-
ne so seltene und doch so wichtige Beobachtung
vorenthalten, die von ihm mit so grosser Vollstän-
digkeit und Schärfe gemacht ist.

Berlin den 21sten Dec. 1806 9 Uhr Morg.

"Ich weiss nicht, ob Sie das seltene Phänomen
beobachtet haben, das sich in der vergangenen Nacht
gezeigt hat. Ich muss es Ihnen beschreiben, ehe
ich mich niederlege; denn für diese Nacht war die
magnetische Wache an mir. Gegen 10 Uhr be-
merkten wir, (Herr Oltmanns und ich,) in
NNO einen Lichtbogen, der 2° 38' Breite, und

„beobachteten beiden täglichen Bewegungen, vier
„regelmäſsige magnetiſche Ebben und Fluthen ent-
„deckt, faſt wie die ſtündlichen Oscillationen des
„Barometers, über welche Sie in meinem Natur-
„gemählde der Tropen viel leſen werden.“

Ein Brief, den Herr Freiherr von Hum-
boldt
, unmittelbar nach der Beobachtung, von
der darin die Rede iſt, an Herrn Prof. Erman in
Berlin ſchrieb, paſst durch ſeinen Inhalt ſo ganz an
dieſe Stelle, daſs ich nicht Gefahr zu laufen glaube,
mich der Miſsbilligung dieſer eifrigen Naturforſcher
auszuſetzen, wenn ich eine Ueberſetzung deſſelben
hier einſchalte. Herr von Humboldt beſtimm-
te ihn nicht für eine öffentliche Bekanntmachung;
wer indeſs ſtets ſo mittheilend mit den Früchten ſei-
ner Anſtrengung und ſeines genialiſchen Blicks ge-
weſen iſt, als er, würde ſchwerlich dem, der Be-
lehrung über dieſe dunkeln Gegenſtände ſuchte, ei-
ne ſo ſeltene und doch ſo wichtige Beobachtung
vorenthalten, die von ihm mit ſo groſser Vollſtän-
digkeit und Schärfe gemacht iſt.

Berlin den 21ſten Dec. 1806 9 Uhr Morg.

„Ich weiſs nicht, ob Sie das ſeltene Phänomen
beobachtet haben, das ſich in der vergangenen Nacht
gezeigt hat. Ich muſs es Ihnen beſchreiben, ehe
ich mich niederlege; denn für dieſe Nacht war die
magnetiſche Wache an mir. Gegen 10 Uhr be-
merkten wir, (Herr Oltmanns und ich,) in
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[427/0003] „beobachteten beiden täglichen Bewegungen, vier „regelmäſsige magnetiſche Ebben und Fluthen ent- „deckt, faſt wie die ſtündlichen Oscillationen des „Barometers, über welche Sie in meinem Natur- „gemählde der Tropen viel leſen werden.“ Ein Brief, den Herr Freiherr von Hum- boldt, unmittelbar nach der Beobachtung, von der darin die Rede iſt, an Herrn Prof. Erman in Berlin ſchrieb, paſst durch ſeinen Inhalt ſo ganz an dieſe Stelle, daſs ich nicht Gefahr zu laufen glaube, mich der Miſsbilligung dieſer eifrigen Naturforſcher auszuſetzen, wenn ich eine Ueberſetzung deſſelben hier einſchalte. Herr von Humboldt beſtimm- te ihn nicht für eine öffentliche Bekanntmachung; wer indeſs ſtets ſo mittheilend mit den Früchten ſei- ner Anſtrengung und ſeines genialiſchen Blicks ge- weſen iſt, als er, würde ſchwerlich dem, der Be- lehrung über dieſe dunkeln Gegenſtände ſuchte, ei- ne ſo ſeltene und doch ſo wichtige Beobachtung vorenthalten, die von ihm mit ſo groſser Vollſtän- digkeit und Schärfe gemacht iſt. Berlin den 21ſten Dec. 1806 9 Uhr Morg. „Ich weiſs nicht, ob Sie das ſeltene Phänomen beobachtet haben, das ſich in der vergangenen Nacht gezeigt hat. Ich muſs es Ihnen beſchreiben, ehe ich mich niederlege; denn für dieſe Nacht war die magnetiſche Wache an mir. Gegen 10 Uhr be- merkten wir, (Herr Oltmanns und ich,) in NNO einen Lichtbogen, der 2° 38′ Breite, und

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Die vollständigste aller bisherigen Beobachtungen über den Einfluss des Nordlichts auf die Magnetnadel. In: Annalen der Physik, Bd. 29, Viertes Stück (1808), S. 425-429, hier S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_nordlicht_1808/3>, abgerufen am 24.11.2024.