Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.Wassern, die sein flüssiges Ufer bilden, und von grüner und grünlich grauer Farbe sind. Im mexicanischen Meerbusen, welchen ich aber mehr in seiner Mitte durchstrichen bin, ist mir keine Farben-Veränderung des Meerwassers vorgekommen, welche ich dem strömenden Theile zuschreiben könnte. In diesen südlicheren Breiten, besonders in der eigentlichen Tropenzone, ist die allgemeine Färbung des Meers ohnedies der Regel nach indigblau. Was außer der Färbung den Golfstrom auszeichnet, sind die Streifen von Seetang, welche ihn meist, hauptsächlich auf der östlichen Seite, begleiten und seine Richtung angeben; die Zunahme der feuchten Luftwärme: welche man fühlt, wie man in denselben gelangt; die öftere Nebelbildung in seinem Gebiete, so wie es von kalten Winden berührt wird. Die Wasser im Strome sind dem Geschmack nach salzreicher als die Wasser ausserhalb desselben. Die ungestüme Witterung hat mich gehindert das specifische Gewicht zu bestimmen. Die nächtliche Phosphorescenz hat mir in den Golfstrom-Wassern oft auffallend groß geschienen, z. B. im Parallel vom Cap Hinlopen: obgleich Benjamin Franklin das Gegentheil behauptet (Thermometr. Navig. p. 2). Auffallend ist es, daß die Wallfische (keinesweges aber die Haifische) den Golfstrom meiden, da sie doch in Meeren der Tropenzone oft in noch wärmerer Temperatur leben. Maury1 bemerkt mit Recht: "daß dieses Vermeiden des Stroms um so auffallender ist, als derselbe eine große Menge Medusen ernährt, und Meeresströme sonst überall die 1 Maury in dem American Journal of Science Vol. 47. 1844 p. 179 und North-Brit. review 1845 Nov. p. 248. Die Verschiedenheit der Wallfisch-Arten übt auch einen großen Einfluß auf die Vorliebe, welche diese Thiere für bestimmte Meeres-Temperaturen haben; vergleiche die interessanten Letters from Whalemen, welche Lieutenant Maury in seinen Sailing directions for 1851 gesammelt hat.
Wassern, die sein flüssiges Ufer bilden, und von grüner und grünlich grauer Farbe sind. Im mexicanischen Meerbusen, welchen ich aber mehr in seiner Mitte durchstrichen bin, ist mir keine Farben-Veränderung des Meerwassers vorgekommen, welche ich dem strömenden Theile zuschreiben könnte. In diesen südlicheren Breiten, besonders in der eigentlichen Tropenzone, ist die allgemeine Färbung des Meers ohnedies der Regel nach indigblau. Was außer der Färbung den Golfstrom auszeichnet, sind die Streifen von Seetang, welche ihn meist, hauptsächlich auf der östlichen Seite, begleiten und seine Richtung angeben; die Zunahme der feuchten Luftwärme: welche man fühlt, wie man in denselben gelangt; die öftere Nebelbildung in seinem Gebiete, so wie es von kalten Winden berührt wird. Die Wasser im Strome sind dem Geschmack nach salzreicher als die Wasser ausserhalb desselben. Die ungestüme Witterung hat mich gehindert das specifische Gewicht zu bestimmen. Die nächtliche Phosphorescenz hat mir in den Golfstrom-Wassern oft auffallend groß geschienen, z. B. im Parallel vom Cap Hinlopen: obgleich Benjamin Franklin das Gegentheil behauptet (Thermometr. Navig. p. 2). Auffallend ist es, daß die Wallfische (keinesweges aber die Haifische) den Golfstrom meiden, da sie doch in Meeren der Tropenzone oft in noch wärmerer Temperatur leben. Maury1 bemerkt mit Recht: „daß dieses Vermeiden des Stroms um so auffallender ist, als derselbe eine große Menge Medusen ernährt, und Meeresströme sonst überall die 1 Maury in dem American Journal of Science Vol. 47. 1844 p. 179 und North-Brit. review 1845 Nov. p. 248. Die Verschiedenheit der Wallfisch-Arten übt auch einen großen Einfluß auf die Vorliebe, welche diese Thiere für bestimmte Meeres-Temperaturen haben; vergleiche die interessanten Letters from Whalemen, welche Lieutenant Maury in seinen Sailing directions for 1851 gesammelt hat.
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Wassern, die sein flüssiges Ufer bilden, und von grüner und grünlich grauer Farbe sind. Im mexicanischen Meerbusen, welchen ich aber mehr in seiner Mitte durchstrichen bin, ist mir keine Farben-Veränderung des Meerwassers vorgekommen, welche ich dem strömenden Theile zuschreiben könnte. In diesen südlicheren Breiten, besonders in der eigentlichen Tropenzone, ist die allgemeine Färbung des Meers ohnedies der Regel nach indigblau. Was außer der Färbung den Golfstrom auszeichnet, sind die Streifen von Seetang, welche ihn meist, hauptsächlich auf der östlichen Seite, begleiten und seine Richtung angeben; die Zunahme der feuchten Luftwärme: welche man fühlt, wie man in denselben gelangt; die öftere Nebelbildung in seinem Gebiete, so wie es von kalten Winden berührt wird. Die Wasser im Strome sind dem Geschmack nach salzreicher als die Wasser ausserhalb desselben. Die ungestüme Witterung hat mich gehindert das specifische Gewicht zu bestimmen. Die nächtliche Phosphorescenz hat mir in den Golfstrom-Wassern oft auffallend groß geschienen, z. B. im Parallel vom Cap Hinlopen: obgleich Benj. Franklin das Gegentheil behauptet (Thermometr. Navig. p. 2). Auffallend ist es, daß die Wallfische (keinesweges aber die Haifische) den Golfstrom meiden, da sie doch in Meeren der Tropenzone oft in noch wärmerer Temperatur leben. Maury 1 bemerkt mit Recht: „daß dieses Vermeiden des Stroms um so auffallender ist, als derselbe eine große Menge Medusen ernährt, und Meeresströme sonst überall die
1 Maury in dem American Journal of Science Vol. 47. 1844 p. 179 und North-Brit. review 1845 Nov. p. 248. Die Verschiedenheit der Wallfisch-Arten übt auch einen großen Einfluß auf die Vorliebe, welche diese Thiere für bestimmte Meeres-Temperaturen haben; vergl. die interessanten Letters from Whalemen, welche Lieut. Maury in seinen Sailing directions for 1851 gesammelt hat.
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