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Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145.

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5°,3 und 6°,2 Reaumur. Diese letzten Beobachtungen wurden von Franklin's jungem Reisebegleiter Jonathan Williams unter des berühmten Physikers Direction und Auswahl der Oertlichkeit angestellt.

Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß Sir Charles Blagden, da er noch als Seearzt auf englischen Schiffen im atlantischen Ocean kreuzte, die frühesten thermischen Beobachtungen, auf welche sich seine spätere, sehr verdienstliche Arbeit über den Golfstrom gründete, erst im April 1776 begonnen hat: also ein volles Jahr nach Benjamin Franklin. Er hat uns selbst das Zeugniß davon aufbewahrt.1 Der erste Zweck seiner Arbeit war, die Temperatur des Meerwassers mit der der Luft unter verschiedenen Breiten zu vergleichen; bald nachher aber, besonders als Blagden im September 1777 der Kriegsflotte angehörte, welche die große Expedition von Sir William Howe nach der Chesapeak-Bai gebracht hatte, erweiterte sich ihm der Gesichtskreis, und das Thermometer ward von ihm gerühmt als: "ein der Schifffahrt nothwendiges Instrument, um die Existenz der Strömungen und ihre Ausdehnung zu erforschen; auch Schiffe, die, von Europa kommend, ihrer Länge ungewiß sind, bei Kenntniß der Breite über ihren Abstand von der Küste, wie über die zwischen der Küste und dem Golfstrom liegenden gefahrdrohenden Sandbänke und Klippen zu orientiren".

Wenn aber auch Franklin die Priorität der Beobachtung hat, so ist ihm nicht die Priorität der Veröffentlichung zuzuschreiben. Ich kenne keine frühere gedruckte Erwähnung

1 Charles Blagden, Physician to the Army, on the heat of the water in the Gulf-stream; in den Philos. Transact. for the year 1781, Vol. LXXI. Part I. p. 334-344.

5°,3 und 6°,2 Réaumur. Diese letzten Beobachtungen wurden von Franklin's jungem Reisebegleiter Jonathan Williams unter des berühmten Physikers Direction und Auswahl der Oertlichkeit angestellt.

Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß Sir Charles Blagden, da er noch als Seearzt auf englischen Schiffen im atlantischen Ocean kreuzte, die frühesten thermischen Beobachtungen, auf welche sich seine spätere, sehr verdienstliche Arbeit über den Golfstrom gründete, erst im April 1776 begonnen hat: also ein volles Jahr nach Benjamin Franklin. Er hat uns selbst das Zeugniß davon aufbewahrt.1 Der erste Zweck seiner Arbeit war, die Temperatur des Meerwassers mit der der Luft unter verschiedenen Breiten zu vergleichen; bald nachher aber, besonders als Blagden im September 1777 der Kriegsflotte angehörte, welche die große Expedition von Sir William Howe nach der Chesapeak-Bai gebracht hatte, erweiterte sich ihm der Gesichtskreis, und das Thermometer ward von ihm gerühmt als: „ein der Schifffahrt nothwendiges Instrument, um die Existenz der Strömungen und ihre Ausdehnung zu erforschen; auch Schiffe, die, von Europa kommend, ihrer Länge ungewiß sind, bei Kenntniß der Breite über ihren Abstand von der Küste, wie über die zwischen der Küste und dem Golfstrom liegenden gefahrdrohenden Sandbänke und Klippen zu orientiren“.

Wenn aber auch Franklin die Priorität der Beobachtung hat, so ist ihm nicht die Priorität der Veröffentlichung zuzuschreiben. Ich kenne keine frühere gedruckte Erwähnung

1 Charles Blagden, Physician to the Army, on the heat of the water in the Gulf-stream; in den Philos. Transact. for the year 1781, Vol. LXXI. Part I. p. 334–344.
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[40/0010] 5°,3 und 6°,2 Réaumur. Diese letzten Beobachtungen wurden von Franklin's jungem Reisebegleiter Jonathan Williams unter des berühmten Physikers Direction und Auswahl der Oertlichkeit angestellt. Es ist keinem Zweifel unterworfen, daß Sir Charles Blagden, da er noch als Seearzt auf englischen Schiffen im atlantischen Ocean kreuzte, die frühesten thermischen Beobachtungen, auf welche sich seine spätere, sehr verdienstliche Arbeit über den Golfstrom gründete, erst im April 1776 begonnen hat: also ein volles Jahr nach Benjamin Franklin. Er hat uns selbst das Zeugniß davon aufbewahrt. 1 Der erste Zweck seiner Arbeit war, die Temperatur des Meerwassers mit der der Luft unter verschiedenen Breiten zu vergleichen; bald nachher aber, besonders als Blagden im September 1777 der Kriegsflotte angehörte, welche die große Expedition von Sir William Howe nach der Chesapeak-Bai gebracht hatte, erweiterte sich ihm der Gesichtskreis, und das Thermometer ward von ihm gerühmt als: „ein der Schifffahrt nothwendiges Instrument, um die Existenz der Strömungen und ihre Ausdehnung zu erforschen; auch Schiffe, die, von Europa kommend, ihrer Länge ungewiß sind, bei Kenntniß der Breite über ihren Abstand von der Küste, wie über die zwischen der Küste und dem Golfstrom liegenden gefahrdrohenden Sandbänke und Klippen zu orientiren“. Wenn aber auch Franklin die Priorität der Beobachtung hat, so ist ihm nicht die Priorität der Veröffentlichung zuzuschreiben. Ich kenne keine frühere gedruckte Erwähnung 1 Charles Blagden, Physician to the Army, on the heat of the water in the Gulf-stream; in den Philos. Transact. for the year 1781, Vol. LXXI. Part I. p. 334–344.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber Meeresströmungen im allgemeinen; und über die kalte peruanische Strömung der Südsee, im Gegensatze zu dem warmen Golf- oder Florida-Strome. [Druck vorgesehen für: Kleinere Schriften von Alexander von Humboldt. Zweiter Band (nicht erschienen).] Korrekturbogen aus dem Schiller Nationalmuseum, Deutsches Literaturarchiv in Marbach a. N.: Cotta-Archiv, s. e., [1833-ca. 1855], S. 31-145, hier S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_meer_1833/10>, abgerufen am 24.04.2024.