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Humboldt, Alexander von: Ueber den Manati des Orinoko. In: Archiv für Naturgeschichte, 4 Jg., Bd. 1 (1838), S. 1-18, [397], [399].

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Grund, denn die freilich nur an zwei beschädigten Schädeln
genommenen Dimensionen beweisen hinreichend, dass Har-
lan's
M. latirostris eben so wesentlich vom M. senegalen-
sis
, wie vom südamerikanischen Manati verschieden ist. Ueber-
dies ist die Form der Nasenöffnung in allen 3 Arten eine an-
dere; beim südamerikanischen Manati ist sie schmal und läng-
lich, bei M. latirostris breiter und länglich eiförmig, bei M.
senegalensis
breit eiförmig. Bei der erstgenannten und zwei-
ten Art bildet die Symphyse des Zwischenkiefers am vordern
Theil der Nasenöffnung einen spitzen Winkel, bei M. sene-
galensis
ist dieser abgerundet. Im Uebrigen nähert sich der
M. latirostris im Schädelbau mehr der westafrikanischen Art,
als dem südamerikanischen Manati. Ein Gleiches treffen wir
auch bei dem von Home abgebildeten Skelet, so viel sich
aus der Profilansicht entnehmen lässt, denn leider hat es der
englische Anatom weder für nöthig erachtet, seine Abbildung
mit einer wissenschaftlichen Beschreibung zu begleiten, noch
hat er den Schädel in verschiedenen Ansichten darstellen las-
sen. Der Kopf erscheint im Verhältniss zu seiner Höhe kür-
zer, als beim brasilischen Manati, was, wie beim M. senega-
lensis
, vorzüglich der Verkürzung der Kieferregion beizu-
messen ist. Das Scheitelbein, welches am Schädel der süd-
amerikanischen Art mit dem Stirnbeine in fast gleicher Ebene
liegt, bildet in Home's Abbildung mit dem Stirnbeine einen
stumpfen Winkel, indem es sich gegen das Hinterhaupt schräg
abdacht. Der Körper des Jochbeins ist kürzer und höher, als
bei jenem; die Form des Zwischenkiefers ähnelt mehr dem
des M. senegalensis, daher zu erwarten steht, dass die Form
der Nasenöffnung, welche ungleich kürzer (vielleicht gar zu
kurz gezeichnet) ist, der des afrikanischen Manati ähnlicher
sein werde. Noch übereinstimmender mit dem des M. sene-
galensis
zeigt sich der Unterkiefer. Der obere Rand seines
vorderen Theiles ist nämlich nicht geradlinig, wie beim süd-
amerikanischen Manati, sondern gekrümmt, wie beim M. sene-
galensis
; der Unterrand seiner Aeste ist nicht fast gerade,
wie bei ersterem, sondern tief ausgebuchtet, wenn auch nicht
ganz so stark, wie beim letzteren. Ueberdies ist, wie beim
M. senegalensis, der Unterkiefer im Verhältnisse zu seiner
Länge höher, besonders an der Symphyse, wo er in der Pro-

Grund, denn die freilich nur an zwei beschädigten Schädeln
genommenen Dimensionen beweisen hinreichend, daſs Har-
lan's
M. latirostris eben so wesentlich vom M. senegalen-
sis
, wie vom südamerikanischen Manati verschieden ist. Ueber-
dies ist die Form der Nasenöffnung in allen 3 Arten eine an-
dere; beim südamerikanischen Manati ist sie schmal und läng-
lich, bei M. latirostris breiter und länglich eiförmig, bei M.
senegalensis
breit eiförmig. Bei der erstgenannten und zwei-
ten Art bildet die Symphyse des Zwischenkiefers am vordern
Theil der Nasenöffnung einen spitzen Winkel, bei M. sene-
galensis
ist dieser abgerundet. Im Uebrigen nähert sich der
M. latirostris im Schädelbau mehr der westafrikanischen Art,
als dem südamerikanischen Manati. Ein Gleiches treffen wir
auch bei dem von Home abgebildeten Skelet, so viel sich
aus der Profilansicht entnehmen läſst, denn leider hat es der
englische Anatom weder für nöthig erachtet, seine Abbildung
mit einer wissenschaftlichen Beschreibung zu begleiten, noch
hat er den Schädel in verschiedenen Ansichten darstellen las-
sen. Der Kopf erscheint im Verhältniſs zu seiner Höhe kür-
zer, als beim brasilischen Manati, was, wie beim M. senega-
lensis
, vorzüglich der Verkürzung der Kieferregion beizu-
messen ist. Das Scheitelbein, welches am Schädel der süd-
amerikanischen Art mit dem Stirnbeine in fast gleicher Ebene
liegt, bildet in Home's Abbildung mit dem Stirnbeine einen
stumpfen Winkel, indem es sich gegen das Hinterhaupt schräg
abdacht. Der Körper des Jochbeins ist kürzer und höher, als
bei jenem; die Form des Zwischenkiefers ähnelt mehr dem
des M. senegalensis, daher zu erwarten steht, daſs die Form
der Nasenöffnung, welche ungleich kürzer (vielleicht gar zu
kurz gezeichnet) ist, der des afrikanischen Manati ähnlicher
sein werde. Noch übereinstimmender mit dem des M. sene-
galensis
zeigt sich der Unterkiefer. Der obere Rand seines
vorderen Theiles ist nämlich nicht geradlinig, wie beim süd-
amerikanischen Manati, sondern gekrümmt, wie beim M. sene-
galensis
; der Unterrand seiner Aeste ist nicht fast gerade,
wie bei ersterem, sondern tief ausgebuchtet, wenn auch nicht
ganz so stark, wie beim letzteren. Ueberdies ist, wie beim
M. senegalensis, der Unterkiefer im Verhältnisse zu seiner
Länge höher, besonders an der Symphyse, wo er in der Pro-

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[13/0014] Grund, denn die freilich nur an zwei beschädigten Schädeln genommenen Dimensionen beweisen hinreichend, daſs Har- lan's M. latirostris eben so wesentlich vom M. senegalen- sis, wie vom südamerikanischen Manati verschieden ist. Ueber- dies ist die Form der Nasenöffnung in allen 3 Arten eine an- dere; beim südamerikanischen Manati ist sie schmal und läng- lich, bei M. latirostris breiter und länglich eiförmig, bei M. senegalensis breit eiförmig. Bei der erstgenannten und zwei- ten Art bildet die Symphyse des Zwischenkiefers am vordern Theil der Nasenöffnung einen spitzen Winkel, bei M. sene- galensis ist dieser abgerundet. Im Uebrigen nähert sich der M. latirostris im Schädelbau mehr der westafrikanischen Art, als dem südamerikanischen Manati. Ein Gleiches treffen wir auch bei dem von Home abgebildeten Skelet, so viel sich aus der Profilansicht entnehmen läſst, denn leider hat es der englische Anatom weder für nöthig erachtet, seine Abbildung mit einer wissenschaftlichen Beschreibung zu begleiten, noch hat er den Schädel in verschiedenen Ansichten darstellen las- sen. Der Kopf erscheint im Verhältniſs zu seiner Höhe kür- zer, als beim brasilischen Manati, was, wie beim M. senega- lensis, vorzüglich der Verkürzung der Kieferregion beizu- messen ist. Das Scheitelbein, welches am Schädel der süd- amerikanischen Art mit dem Stirnbeine in fast gleicher Ebene liegt, bildet in Home's Abbildung mit dem Stirnbeine einen stumpfen Winkel, indem es sich gegen das Hinterhaupt schräg abdacht. Der Körper des Jochbeins ist kürzer und höher, als bei jenem; die Form des Zwischenkiefers ähnelt mehr dem des M. senegalensis, daher zu erwarten steht, daſs die Form der Nasenöffnung, welche ungleich kürzer (vielleicht gar zu kurz gezeichnet) ist, der des afrikanischen Manati ähnlicher sein werde. Noch übereinstimmender mit dem des M. sene- galensis zeigt sich der Unterkiefer. Der obere Rand seines vorderen Theiles ist nämlich nicht geradlinig, wie beim süd- amerikanischen Manati, sondern gekrümmt, wie beim M. sene- galensis; der Unterrand seiner Aeste ist nicht fast gerade, wie bei ersterem, sondern tief ausgebuchtet, wenn auch nicht ganz so stark, wie beim letzteren. Ueberdies ist, wie beim M. senegalensis, der Unterkiefer im Verhältnisse zu seiner Länge höher, besonders an der Symphyse, wo er in der Pro-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber den Manati des Orinoko. In: Archiv für Naturgeschichte, 4 Jg., Bd. 1 (1838), S. 1-18, [397], [399], S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_manati_1838/14>, abgerufen am 24.11.2024.