Humboldt, Alexander von: Kosmos. Entwurf einer physischen Weltbeschreibung. Bd. 3. Stuttgart u. a., 1850.V. Eigene Bewegung der Fixsterne. -- Problematische Existenz dunkler Weltkörper. -- Parallaxe. -- Gemessene Entfernung einiger Fixsterne. -- Zweifel über die Annahme eines Central- körpers für den ganzen Fixsternhimmel. Neben den Veränderungen der Lichtstärke zeigt der Fixsternhimmel, als solcher und im Widerspruch mit seiner Benennung, auch Veränderungen durch die perpetuirlich fortschreitende Bewegung der einzelnen Fixsterne. Es ist schon früher daran erinnert worden, wie, ohne daß dadurch im allgemeinen das Gleichgewicht der Sternsysteme gestört werde, sich kein fester Punkt am ganzen Himmel befindet; wie von den hellen Sternen, welche die ältesten unter den griechischen Astronomen beobachtet haben, keiner seinen Platz im Weltraume unverändert behauptet hat. Die Ortsveränderung ist in zweitausend Jahren bei Arctur, bei m der Cassiopea und bei einem Doppelstern im Schwan durch Anhäufung der jährlichen eigenen Bewegung auf 21/2, 31/2 und 6 Vollmond-Breiten angewachsen. Nach dreitausend Jahren werden etwa 20 Fixsterne ihren Ort um 1° und mehr verändert haben.1 Da nun die gemessenen eigenen Bewegungen der Fixsterne von 1/20 bis 7,7 Secunden steigen (also im Verhältniß von wenigstens 1: 154 verschieden sind), so bleiben auch der relative Abstand der Fixsterne unter einander und die Configuration der V. Eigene Bewegung der Fixsterne. — Problematische Existenz dunkler Weltkörper. — Parallaxe. — Gemessene Entfernung einiger Fixsterne. — Zweifel über die Annahme eines Central- körpers für den ganzen Fixsternhimmel. Neben den Veränderungen der Lichtstärke zeigt der Fixsternhimmel, als solcher und im Widerspruch mit seiner Benennung, auch Veränderungen durch die perpetuirlich fortschreitende Bewegung der einzelnen Fixsterne. Es ist schon früher daran erinnert worden, wie, ohne daß dadurch im allgemeinen das Gleichgewicht der Sternsysteme gestört werde, sich kein fester Punkt am ganzen Himmel befindet; wie von den hellen Sternen, welche die ältesten unter den griechischen Astronomen beobachtet haben, keiner seinen Platz im Weltraume unverändert behauptet hat. Die Ortsveränderung ist in zweitausend Jahren bei Arctur, bei μ der Cassiopea und bei einem Doppelstern im Schwan durch Anhäufung der jährlichen eigenen Bewegung auf 2½, 3½ und 6 Vollmond-Breiten angewachsen. Nach dreitausend Jahren werden etwa 20 Fixsterne ihren Ort um 1° und mehr verändert haben.1 Da nun die gemessenen eigenen Bewegungen der Fixsterne von 1/20 bis 7,7 Secunden steigen (also im Verhältniß von wenigstens 1: 154 verschieden sind), so bleiben auch der relative Abstand der Fixsterne unter einander und die Configuration der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0268" n="263"/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">V.<lb/> Eigene Bewegung der Fixsterne. — Problematische Existenz<lb/> dunkler Weltkörper. — Parallaxe. — Gemessene Entfernung<lb/> einiger Fixsterne. — Zweifel über die Annahme eines Central-<lb/> körpers für den ganzen Fixsternhimmel.</hi> </head><lb/> <p>Neben den Veränderungen der Lichtstärke zeigt der Fixsternhimmel, als solcher und im Widerspruch mit seiner Benennung, auch Veränderungen durch die perpetuirlich fortschreitende Bewegung der einzelnen Fixsterne. Es ist schon früher daran erinnert worden, wie, ohne daß dadurch im allgemeinen das Gleichgewicht der Sternsysteme gestört werde, sich kein fester Punkt am ganzen Himmel befindet; wie von den hellen Sternen, welche die ältesten unter den griechischen Astronomen beobachtet haben, keiner seinen Platz im Weltraume unverändert behauptet hat. Die Ortsveränderung ist in zweitausend Jahren bei Arctur, bei <hi rendition="#g">μ</hi> der Cassiopea und bei einem Doppelstern im Schwan durch Anhäufung der jährlichen eigenen Bewegung auf 2½, 3½ und 6 Vollmond-Breiten angewachsen. Nach dreitausend Jahren werden etwa 20 Fixsterne ihren Ort um 1° und mehr verändert haben.<note xml:id="ftn290" next="#ftn290-text" place="end" n="1"/> Da nun die gemessenen eigenen Bewegungen der Fixsterne von 1/20 bis 7,7 Secunden steigen (also im Verhältniß von wenigstens 1: 154 verschieden sind), so bleiben auch der relative Abstand der Fixsterne unter einander und die Configuration der </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [263/0268]
V.
Eigene Bewegung der Fixsterne. — Problematische Existenz
dunkler Weltkörper. — Parallaxe. — Gemessene Entfernung
einiger Fixsterne. — Zweifel über die Annahme eines Central-
körpers für den ganzen Fixsternhimmel.
Neben den Veränderungen der Lichtstärke zeigt der Fixsternhimmel, als solcher und im Widerspruch mit seiner Benennung, auch Veränderungen durch die perpetuirlich fortschreitende Bewegung der einzelnen Fixsterne. Es ist schon früher daran erinnert worden, wie, ohne daß dadurch im allgemeinen das Gleichgewicht der Sternsysteme gestört werde, sich kein fester Punkt am ganzen Himmel befindet; wie von den hellen Sternen, welche die ältesten unter den griechischen Astronomen beobachtet haben, keiner seinen Platz im Weltraume unverändert behauptet hat. Die Ortsveränderung ist in zweitausend Jahren bei Arctur, bei μ der Cassiopea und bei einem Doppelstern im Schwan durch Anhäufung der jährlichen eigenen Bewegung auf 2½, 3½ und 6 Vollmond-Breiten angewachsen. Nach dreitausend Jahren werden etwa 20 Fixsterne ihren Ort um 1° und mehr verändert haben.
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Da nun die gemessenen eigenen Bewegungen der Fixsterne von 1/20 bis 7,7 Secunden steigen (also im Verhältniß von wenigstens 1: 154 verschieden sind), so bleiben auch der relative Abstand der Fixsterne unter einander und die Configuration der
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