Humboldt, Alexander von: Jagd und Kampf der electrischen Aale mit Pferden. In: Annalen der Physik, 25 (1807), S. 34-43.jedes, das ertrinkt, mit 8 Franken. Die Indianer jedes, das ertrinkt, mit 8 Franken. Die Indianer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0008" n="40"/> jedes, das ertrinkt, mit 8 Franken. Die Indianer<lb/> verſicherten indeſs, die Jagd werde bald geendigt<lb/> ſeyn, und nur der erſte Sturm der Zitteraale ſey<lb/> furchtbar. In der That kommen die Aale nach ei-<lb/> niger Zeit in den Zuſtand entladener Batterieen, ſey<lb/> es nun, daſs die galvani'ſche Electricität ſich durch<lb/> die Ruhe in ihnen gehäuft hatte, oder daſs ihr ele-<lb/> ctriſches Organ durch einen zu häufigen Gebrauch<lb/> ermüdet und zu fernern Verrichtungen unbrauchbar<lb/> gemacht wird. Zwar iſt ihre Muskelbewegung dann<lb/> immer noch eben ſo lebhaft als zu Anfang, ſie ha-<lb/> ben aber nicht mehr das Vermögen, recht kräftige<lb/> Schläge zu ertheilen. Als der Kampf eine Viertel-<lb/> ſtunde gedauert hatte, ſchienen die Pferde und<lb/> Mauleſel minder in Schrecken zu ſeyn; die Mähnen<lb/> ſtanden ihnen nicht mehr zu Berge; ihr Auge<lb/> druckte nicht mehr hohen Schmerz und Schrecken<lb/> aus, und es fielen keine Pferde mehr um. Auch<lb/> ſchwammen die Aale mit dem halben Leibe auſser<lb/> dem Waſſer, flohen vor den Pferden, ſtatt ſie an-<lb/> zugreifen, und näherten ſich dem Ufer. Die In-<lb/> dianer verſicherten uns, daſs, wenn man die Pferde<lb/> zwei Tage hinter einander in den Sumpf treibt, am<lb/> zweiten Tage kein Pferd mehr getödtet werde.<lb/> Die Fiſche müſſen Ruhe und hinlängliche Nahrung<lb/> haben, um eine groſse Menge galvani'ſcher Electri-<lb/> cität zu erzeugen oder anzuhäufen. Aus den Ver-<lb/> ſuchen, welche man in Italien mit Zitterrochen ge-<lb/> macht hat, iſt es bekannt, daſs, wenn die Nerven<lb/> dieſer Rochen, welche in die electriſchen Organe<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [40/0008]
jedes, das ertrinkt, mit 8 Franken. Die Indianer
verſicherten indeſs, die Jagd werde bald geendigt
ſeyn, und nur der erſte Sturm der Zitteraale ſey
furchtbar. In der That kommen die Aale nach ei-
niger Zeit in den Zuſtand entladener Batterieen, ſey
es nun, daſs die galvani'ſche Electricität ſich durch
die Ruhe in ihnen gehäuft hatte, oder daſs ihr ele-
ctriſches Organ durch einen zu häufigen Gebrauch
ermüdet und zu fernern Verrichtungen unbrauchbar
gemacht wird. Zwar iſt ihre Muskelbewegung dann
immer noch eben ſo lebhaft als zu Anfang, ſie ha-
ben aber nicht mehr das Vermögen, recht kräftige
Schläge zu ertheilen. Als der Kampf eine Viertel-
ſtunde gedauert hatte, ſchienen die Pferde und
Mauleſel minder in Schrecken zu ſeyn; die Mähnen
ſtanden ihnen nicht mehr zu Berge; ihr Auge
druckte nicht mehr hohen Schmerz und Schrecken
aus, und es fielen keine Pferde mehr um. Auch
ſchwammen die Aale mit dem halben Leibe auſser
dem Waſſer, flohen vor den Pferden, ſtatt ſie an-
zugreifen, und näherten ſich dem Ufer. Die In-
dianer verſicherten uns, daſs, wenn man die Pferde
zwei Tage hinter einander in den Sumpf treibt, am
zweiten Tage kein Pferd mehr getödtet werde.
Die Fiſche müſſen Ruhe und hinlängliche Nahrung
haben, um eine groſse Menge galvani'ſcher Electri-
cität zu erzeugen oder anzuhäufen. Aus den Ver-
ſuchen, welche man in Italien mit Zitterrochen ge-
macht hat, iſt es bekannt, daſs, wenn die Nerven
dieſer Rochen, welche in die electriſchen Organe
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Jagd und Kampf der electrischen Aale mit Pferden. In: Annalen der Physik, 25 (1807), S. 34-43, hier S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_jagd_1807/8>, abgerufen am 29.06.2022. |