Humboldt, Alexander von: Ideen zu einer Physiognomik der Gewächse. [Tübingen], [1806].mineen der Botaniker, Heliconia, Amomum, Strelitzia. Malvenform, Sterculia, Hibiscus, Lavatera, mineen der Botaniker, Heliconia, Amomum, Strelitzia. Malvenform, Sterculia, Hibiscus, Lavatera, <TEI> <text> <body> <p><pb facs="#f0019" n="20"/> mineen der Botaniker, <hi rendition="#i">Heliconia</hi>, <hi rendition="#i">Amomum</hi>, <hi rendition="#i">Strelitzia</hi>.<lb/> Ein niedriger aber saftreicher, fast krautartiger<lb/> Stamm, an dessen Spitze sich dünn und lokker-<lb/> gewebte, zartgestreifte, seidenartig-glänzende<lb/> Blätter erheben. Pisanggebüsche sind der Schmuck<lb/> feuchter Gegenden. Auf ihrer Frucht beruht die<lb/> Nahrung aller Bewohner des heißen Erdgürtels.<lb/> Wie die mehlreichen Cerealien oder Getreide-<lb/> arten des Nordens, so begleiten Pisangstämme<lb/> den Menschen seit der frühesten Kindheit seiner<lb/> Kultur. Asiatische Mythen setzen die ursprüng-<lb/> liche Heimath dieser nährenden Tropenpflanze an<lb/> den <placeName>Euphrat</placeName>, oder an den Fuß des <placeName>Himalus</placeName> in<lb/><placeName>Indien</placeName>. Griechische Sagen nennen die Gefilde<lb/> von <placeName>Enna</placeName> als das glückliche Vaterland der Cerea-<lb/> lien. Wenn diese, durch die Kultur über die<lb/> nördliche Erde verbreitet, und dort einförmige<lb/> weitgedehnte Grasfluren bildend, wenig den An-<lb/> blick der Natur verschönern, so vervielfacht da-<lb/> gegen der sich ansiedelnde Tropenbewohner<lb/> durch Pisangpflanzungen eine der <choice><sic>herrlichsteu</sic><corr>herrlichsten</corr></choice><lb/> und edelsten Gestalten.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Malvenform</hi>, <hi rendition="#i">Sterculia</hi>, <hi rendition="#i">Hibiscus</hi>, <hi rendition="#i">Lavatera,<lb/> Ochroma</hi>. Kurze aber kolossalisch dikke Stämme<lb/> mit zartwolligen, großen, herzförmigen, oft ein-<lb/> geschnittenen Blättern, und prachtvollen oft pur-<lb/> purrothen Blüthen. Zu dieser Pflanzengruppe ge-<lb/> hört der Affenbrodbaum, <hi rendition="#i">Adansonia digitata</hi>, der<lb/> bei 12 Fuß Höhe 30 Fuß Durchmesser hat, und<lb/> der wahrscheinlich das größte und älteste orga-<lb/> nische Denkmahl auf unserm Planeten ist. In<lb/></p> </body> </text> </TEI> [20/0019]
mineen der Botaniker, Heliconia, Amomum, Strelitzia.
Ein niedriger aber saftreicher, fast krautartiger
Stamm, an dessen Spitze sich dünn und lokker-
gewebte, zartgestreifte, seidenartig-glänzende
Blätter erheben. Pisanggebüsche sind der Schmuck
feuchter Gegenden. Auf ihrer Frucht beruht die
Nahrung aller Bewohner des heißen Erdgürtels.
Wie die mehlreichen Cerealien oder Getreide-
arten des Nordens, so begleiten Pisangstämme
den Menschen seit der frühesten Kindheit seiner
Kultur. Asiatische Mythen setzen die ursprüng-
liche Heimath dieser nährenden Tropenpflanze an
den Euphrat, oder an den Fuß des Himalus in
Indien. Griechische Sagen nennen die Gefilde
von Enna als das glückliche Vaterland der Cerea-
lien. Wenn diese, durch die Kultur über die
nördliche Erde verbreitet, und dort einförmige
weitgedehnte Grasfluren bildend, wenig den An-
blick der Natur verschönern, so vervielfacht da-
gegen der sich ansiedelnde Tropenbewohner
durch Pisangpflanzungen eine der herrlichsten
und edelsten Gestalten.
Malvenform, Sterculia, Hibiscus, Lavatera,
Ochroma. Kurze aber kolossalisch dikke Stämme
mit zartwolligen, großen, herzförmigen, oft ein-
geschnittenen Blättern, und prachtvollen oft pur-
purrothen Blüthen. Zu dieser Pflanzengruppe ge-
hört der Affenbrodbaum, Adansonia digitata, der
bei 12 Fuß Höhe 30 Fuß Durchmesser hat, und
der wahrscheinlich das größte und älteste orga-
nische Denkmahl auf unserm Planeten ist. In
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |