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Humboldt, Alexander von: Aus einem Briefe vom Herrn von Humboldt dem jüngern in Berlin. In: Bergmännischen Journal, Jg. 5 (1792), S. 547-552.

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lenförmige Kristalle anschießt, belehren uns sehr
deutlich darüber. Die Einwitterungen, welche
in der Geognosie der Alten, besonders in ihren
Gangtheorien, eine so wichtige Rolle spielten,
gründeten sich gewiß auf eine ähnliche aber dunkle
Vorstellungsart. -- Herr Bergassessor Wach-
tel nimmt in seiner mineralogischen Abhandlung
vom Torfe gegen Linnees und anderer Meynung,
die Hypothese an, daß der Torf größtentheils zu-
sammengehäuften Meerespflanzen seinen Ur-
sprung verdanke. Bey meinem letzten Aufent-
halte auf dem großen Haakenberg- Linumschen
Torfmore hatte ich Gelegenheit, eine Beobach-
tung anzustellen, welche jene Hypothese in ein
helleres Licht setzt. Jch fand in dem dortigen
Torfe 8-10 Zoll lange und 1-11/2 Zoll breite
Blätter eines Seegrases, Fucus sacharinus,
frisch und unversehrt, wie ich ihn im offenen
Meere zwischen Neuwerk und Helgoland sahe.
Sollten die sich so weit erstreckenden, 1 bis Lach-
ter hohen Torfschichten in den aufgeschwemm-
ten baltischen Ländern alle pelagischen Ursprungs
seyn? Sind jene Depots von Meerespflanzen,
welche den Kohlenstoff ersetzen, den die jetzige
Vegetation uns versagt, aus der alten allgemeinen
Wasserbedeckung oder aus einer spätern Perio-
de? Dies ist der Punkt, wo die Geschichte der

Pflan-

lenförmige Kriſtalle anſchießt, belehren uns ſehr
deutlich darüber. Die Einwitterungen, welche
in der Geognoſie der Alten, beſonders in ihren
Gangtheorien, eine ſo wichtige Rolle ſpielten,
gründeten ſich gewiß auf eine ähnliche aber dunkle
Vorſtellungsart. — Herr Bergaſſeſſor Wach-
tel nimmt in ſeiner mineralogiſchen Abhandlung
vom Torfe gegen Linnees und anderer Meynung,
die Hypotheſe an, daß der Torf größtentheils zu-
ſammengehäuften Meerespflanzen ſeinen Ur-
ſprung verdanke. Bey meinem letzten Aufent-
halte auf dem großen Haakenberg- Linumſchen
Torfmore hatte ich Gelegenheit, eine Beobach-
tung anzuſtellen, welche jene Hypotheſe in ein
helleres Licht ſetzt. Jch fand in dem dortigen
Torfe 8–10 Zoll lange und 1–1½ Zoll breite
Blätter eines Seegraſes, Fucus sacharinus,
friſch und unverſehrt, wie ich ihn im offenen
Meere zwiſchen Neuwerk und Helgoland ſahe.
Sollten die ſich ſo weit erſtreckenden, 1 bis Lach-
ter hohen Torfſchichten in den aufgeſchwemm-
ten baltiſchen Ländern alle pelagiſchen Urſprungs
ſeyn? Sind jene Depots von Meerespflanzen,
welche den Kohlenſtoff erſetzen, den die jetzige
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[551/0005] lenförmige Kriſtalle anſchießt, belehren uns ſehr deutlich darüber. Die Einwitterungen, welche in der Geognoſie der Alten, beſonders in ihren Gangtheorien, eine ſo wichtige Rolle ſpielten, gründeten ſich gewiß auf eine ähnliche aber dunkle Vorſtellungsart. — Herr Bergaſſeſſor Wach- tel nimmt in ſeiner mineralogiſchen Abhandlung vom Torfe gegen Linnees und anderer Meynung, die Hypotheſe an, daß der Torf größtentheils zu- ſammengehäuften Meerespflanzen ſeinen Ur- ſprung verdanke. Bey meinem letzten Aufent- halte auf dem großen Haakenberg- Linumſchen Torfmore hatte ich Gelegenheit, eine Beobach- tung anzuſtellen, welche jene Hypotheſe in ein helleres Licht ſetzt. Jch fand in dem dortigen Torfe 8–10 Zoll lange und 1–1½ Zoll breite Blätter eines Seegraſes, Fucus sacharinus, friſch und unverſehrt, wie ich ihn im offenen Meere zwiſchen Neuwerk und Helgoland ſahe. Sollten die ſich ſo weit erſtreckenden, 1 bis [FORMEL] Lach- ter hohen Torfſchichten in den aufgeſchwemm- ten baltiſchen Ländern alle pelagiſchen Urſprungs ſeyn? Sind jene Depots von Meerespflanzen, welche den Kohlenſtoff erſetzen, den die jetzige Vegetation uns verſagt, aus der alten allgemeinen Waſſerbedeckung oder aus einer ſpätern Perio- de? Dies iſt der Punkt, wo die Geſchichte der Pflan-

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Aus einem Briefe vom Herrn von Humboldt dem jüngern in Berlin. In: Bergmännischen Journal, Jg. 5 (1792), S. 547-552, hier S. 551. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_hoffmann_1792/5>, abgerufen am 24.11.2024.