[Humboldt, Alexander von]: Alexander von Humboldt [Beschreibung eines von Eduard Hildebrandt gemalten Aquarells]. [Berlin], [1856].Der Künstler, Professor Eduard Hildebrandt, königlicher Hofmaler, hat den ihm seit vielen (*) Das Original ist in der Wohnung von Alexander von Humboldt zu Berlin (Oranienburger Strasse
No. 67, Haus des Geh. Commerzienraths Alexander Mendelssohn) seit dem 14. September 1856 aufgestellt, und als ein freundliches Geschenk des Künstlers im Besitz von Johann Seifert, welcher den Reisenden auf der sibirischen Expedition unter der Regierung des Kaisers Nicolaus begleitet hat. Das Vervielfältigungsrecht ist mit dem Eigenthum zugleich übertragen worden. Der Künstler, Professor Eduard Hildebrandt, königlicher Hofmaler, hat den ihm seit vielen (*) Das Original ist in der Wohnung von Alexander von Humboldt zu Berlin (Oranienburger Straſse
No. 67, Haus des Geh. Commerzienraths Alexander Mendelssohn) seit dem 14. September 1856 aufgestellt, und als ein freundliches Geschenk des Künstlers im Besitz von Johann Seifert, welcher den Reisenden auf der sibirischen Expedition unter der Regierung des Kaisers Nicolaus begleitet hat. Das Vervielfältigungsrecht ist mit dem Eigenthum zugleich übertragen worden. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <div> <head><hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118554700">Alexander von Humboldt</persName></hi><lb/><hi rendition="#smaller">in seiner Bibliothek</hi><lb/> nach einem Aquarell von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118704753">Ed. Hildebrandt</persName>.</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Der Künstler, Professor <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118704753">Eduard Hildebrandt</persName>, königlicher Hofmaler, hat den ihm seit vielen<lb/> Jahren befreundeten Reisenden arbeitend in seiner Bibliothek dargestellt. Da Gegenstände, welche<lb/> in der gewohnten Häuslichkeit den Dargestellten täglich umgeben, durch ihre charakteristische<lb/> Individualität das Interesse mit Lebendigkeit zu erhöhen pflegen, so nennen wir hier als erkennbar:<lb/> die bronzene Büste des <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118535994">König</persName>s</hi> von unserem groſsen Meister <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118749218">Christian <hi rendition="#g">Rauch</hi></persName>; die Statuette<lb/> Ihrer Majestät der <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118688634">Königinn</persName></hi>, sitzend, in classischem Style; die sehr seltene Büste des berühmten<lb/> Seefahrers und Entdeckers <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118548247"><hi rendition="#g">Dom Henrique</hi>, Herzogs von <hi rendition="#g">Viseo</hi></persName>, dargestellt nach einem Miniaturbilde<lb/> des Infanten in einem spanischen, zu Paris aufbewahrten Manuscripte des 15. Jahrhunderts von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116071478">Ferdinand<lb/><hi rendition="#g">Denis</hi></persName><note resp="#IS" type="editorial">Jean-Ferdinand Denis (13.8.1798–1.8.1890), französischer Forschungsreisender und Historiker.</note> 1837 aufgefunden; das Modell des <hi rendition="#g">Obelisks</hi> von <hi rendition="#g">Luxor</hi>, gegenwärtig zu Paris, von dem talent-<lb/> vollen Bildhauer <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117679003">L. <hi rendition="#g">Suſsmann</hi></persName><note resp="#IS" type="editorial">Louis Sussmann-Hellborn (20.3.1828–15.8.1908), Bildhauer, Maler, Kunstsammler und Unternehmer.</note> nach einer Zeichnung des scharfsinnigen ägyptologischen Forschers<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118674676">Heinrich <hi rendition="#g">Brugsch</hi></persName>. Unter den Ölbildern zeichnen wir aus: nach der Natur mit glücklicher Treue gemalt<lb/> von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118850199">Ferdinand Bellermann</persName><note resp="#IS" type="editorial">Ferdinand Konrad Bellermann (14.3.1814–11.8.1889), von Humboldt geförderter Landschaftsmaler. Das Bild gilt als verschollen.</note>; den pittoresken Eingang der Höhle von <hi rendition="#g">Caripe</hi> (<hi rendition="#i">Cueva del Guacharo</hi>) in<lb/> Südamerika in den Missionen der Chaymas-Indianer, westlich von der Mündung des Orinoco, von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118554700">Hum-<lb/> boldt</persName> zuerst beschrieben; die Skizze zu der groſsen historischen Composition: der Tod von <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/118640445">Leonardo<lb/> da Vinci</persName></hi>, ein Geschenk des berühmten <persName ref="http://d-nb.info/gnd/11855560X">Dominique <hi rendition="#g">Ingres</hi></persName><note resp="#IS" type="editorial">Jean-Auguste-Dominique Ingres (29.8.1780–14.1.1867), französischer Maler.</note>; das anmuthige Bild der Sgra. <persName ref="http://d-nb.info/gnd/116419032">Emma <hi rendition="#g"><lb/> Gaggiotti Richards</hi></persName>, von ihr selbst gemalt in Ancona, Geschenk der geistreichen Künstlerin;<lb/> die talentvolle Skizze von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117210056">Gustav <hi rendition="#g">Wegener</hi></persName><note resp="#IS" type="editorial">Carl Gustav Wegener (um 1812–18.2.1887), Landschafts- und Marinemaler; ab 1855 Königlich Preußischer Hofmaler.</note> zu seinem historischen Landschaftsbilde, die Einsiedelei<lb/> des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118637797">heil. Basilius</persName> darstellend, am armenischen Flusse Iris<note resp="#IS" type="editorial">Heute: Yeşilırmak (wörtlich „Grüner Fluss“), Fluss im Norden der Türkei.</note>, (das groſse Bild ist im Besitz des <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118535994">König</persName>s).<lb/> Der Durchblick auf das geöffnete kleine Gemach vor der Bibliothek, dessen Hinterwand mit dem<lb/> groſsen Panorama von <hi rendition="#g">Rom</hi> (Kupferstich von <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119551489">Giuseppe <hi rendition="#g">Vasi</hi></persName><note resp="#IS" type="editorial">Giuseppe Vasi (27.8.1710–16.4.1782), italienischer Grafiker und Vedutenstecher.</note>) geziert ist, läſst einen Theil der<lb/> Vögelsammlung sehen, in der die Nachtvögel (<hi rendition="#i">los Guacharos</hi>, <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118554700">Humboldt</persName>’s <hi rendition="#i">Steatornis Caripensis</hi><note resp="#IS" type="editorial">Der Fettschwalm (Steatornis caripensis), auch Guácharo: die einzige rezente Art der Vogelfamilie der Fettschwalme (Steatornithidae).</note>),<lb/> welche zu vielen Tausenden die oben genannte Höhle bei Caripe bewohnen, durch ihre groſse<lb/> Seltenheit in den zoologischen Sammlungen sich auszeichnen. Dasselbe Gemach, ein Vorzimmer,<lb/> enthält 83 Foliobände der <hi rendition="#g #i">Chalcographie du Musée Royal</hi>, ein Prachtgeschenk des Königs<lb/> der Franzosen <hi rendition="#g"><persName ref="http://d-nb.info/gnd/11864064X">Louis Philippe</persName></hi>. Ein Theil derselben magnetischen, astronomischen und meteo-<lb/> rologischen Apparate, welche die treuen Begleiter des Reisenden im Fluſsnetze des Orinoco und<lb/><choice><sic>und</sic><corr/></choice> Amazonenstroms, in den Cordilleren, im mexicanischen Hochlande und im nördlichen Asien<lb/> waren, erinnern an die lange Thätigkeit eines vielbewegten Lebens. 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Alexander von Humboldt
in seiner Bibliothek
nach einem Aquarell von Ed. Hildebrandt.
Der Künstler, Professor Eduard Hildebrandt, königlicher Hofmaler, hat den ihm seit vielen
Jahren befreundeten Reisenden arbeitend in seiner Bibliothek dargestellt. Da Gegenstände, welche
in der gewohnten Häuslichkeit den Dargestellten täglich umgeben, durch ihre charakteristische
Individualität das Interesse mit Lebendigkeit zu erhöhen pflegen, so nennen wir hier als erkennbar:
die bronzene Büste des Königs von unserem groſsen Meister Christian Rauch; die Statuette
Ihrer Majestät der Königinn, sitzend, in classischem Style; die sehr seltene Büste des berühmten
Seefahrers und Entdeckers Dom Henrique, Herzogs von Viseo, dargestellt nach einem Miniaturbilde
des Infanten in einem spanischen, zu Paris aufbewahrten Manuscripte des 15. Jahrhunderts von Ferdinand
Denis 1837 aufgefunden; das Modell des Obelisks von Luxor, gegenwärtig zu Paris, von dem talent-
vollen Bildhauer L. Suſsmann nach einer Zeichnung des scharfsinnigen ägyptologischen Forschers
Heinrich Brugsch. Unter den Ölbildern zeichnen wir aus: nach der Natur mit glücklicher Treue gemalt
von Ferdinand Bellermann; den pittoresken Eingang der Höhle von Caripe (Cueva del Guacharo) in
Südamerika in den Missionen der Chaymas-Indianer, westlich von der Mündung des Orinoco, von Hum-
boldt zuerst beschrieben; die Skizze zu der groſsen historischen Composition: der Tod von Leonardo
da Vinci, ein Geschenk des berühmten Dominique Ingres; das anmuthige Bild der Sgra. Emma
Gaggiotti Richards, von ihr selbst gemalt in Ancona, Geschenk der geistreichen Künstlerin;
die talentvolle Skizze von Gustav Wegener zu seinem historischen Landschaftsbilde, die Einsiedelei
des heil. Basilius darstellend, am armenischen Flusse Iris, (das groſse Bild ist im Besitz des Königs).
Der Durchblick auf das geöffnete kleine Gemach vor der Bibliothek, dessen Hinterwand mit dem
groſsen Panorama von Rom (Kupferstich von Giuseppe Vasi) geziert ist, läſst einen Theil der
Vögelsammlung sehen, in der die Nachtvögel (los Guacharos, Humboldt’s Steatornis Caripensis),
welche zu vielen Tausenden die oben genannte Höhle bei Caripe bewohnen, durch ihre groſse
Seltenheit in den zoologischen Sammlungen sich auszeichnen. Dasselbe Gemach, ein Vorzimmer,
enthält 83 Foliobände der Chalcographie du Musée Royal, ein Prachtgeschenk des Königs
der Franzosen Louis Philippe. Ein Theil derselben magnetischen, astronomischen und meteo-
rologischen Apparate, welche die treuen Begleiter des Reisenden im Fluſsnetze des Orinoco und
Amazonenstroms, in den Cordilleren, im mexicanischen Hochlande und im nördlichen Asien
waren, erinnern an die lange Thätigkeit eines vielbewegten Lebens. Es ist der merkwürdigste
Beweis eines genialen Kunstsinnes, da, wo so viele Gegenstände die Hauptperson in einer
Bibliothek umgeben und durch Vereinzelung den Eindruck zu stören trachten, das Ganze beherrscht
zu haben, und im Original (*) durch meisterhafte, schwer in der Nachbildung erreichbare
Abstufung der Farbtöne Ruhe und Harmonie hervorzurufen.
(*) Das Original ist in der Wohnung von Alexander von Humboldt zu Berlin (Oranienburger Straſse
No. 67, Haus des Geh. Commerzienraths Alexander Mendelssohn) seit dem 14. September 1856 aufgestellt,
und als ein freundliches Geschenk des Künstlers im Besitz von Johann Seifert, welcher den Reisenden auf
der sibirischen Expedition unter der Regierung des Kaisers Nicolaus begleitet hat. Das Vervielfältigungsrecht
ist mit dem Eigenthum zugleich übertragen worden.
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