Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Humboldt, Alexander von: Ueber Grubenwetter und die Verbreitung des Kohlenstoffs in geognostischer Hinsicht. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2 (1795), S. 99-119.

Bild:
<< vorherige Seite

welche gemischte, welche feste Stoffe, gasförmig auf-
gelöst, lassen sich da nicht erwarten? Und verdient so
eine Zerlegung nicht neben der eines Foßils zu stehn?
Auch sind ja Luftgemisch und Gebirgsmasse Theile un-
sers Erd-Sphäroids, nur der eine mit mehr, der
andere mit weniger gebundenem*) Wärmestoffe. Wo
ist Grenze von Flüssigem zum Festen!

Jch sagte vorher, ich fände hydrogene pesant
am weitesten in den untern Luftregionen verbreitet.
Eben diese Beobachtung leitete mich auf Aufsuchung
des Kohlenstoffs in Foßilien, denen man ihn sonst
nicht zuschrieb. Jch stellte diese Versuche, wie Freun-
de bezeugen können, schon seit einem Jahre an, woll-
te sie aber nicht einzeln bekannt machen. Hier nur
so viel: Jn dem nordöstlichen Theile unsers Fichtel-
gebirges, das aus uranfänglichen Thonschiefer mit
aufgesetztem uranfänglichem Grünstein besteht, ist das
verrufene Foßil, (Lydischer Stein,) welches gewisse,
sonst treffliche, Geognosten für gar nicht anste-

hend
*) Daß ich weit davon entfernt bin, das große Phä-
nomen der Liquidität dem Wärmestoffe allein zu-
zuschreiben, darüber habe ich mich bereits an einem
andern Orte, in dem chemischen Versuche über die
Salzwerkskunde, (Bergm. Journ. 92. St. 1. S.
98.) geäußert. Auch freue ich mich, was ich dort
über Verdünstung und Verdampfung, wie über den
geheimen Proceß, der das Wasser dem Hy-
grometer entzieht, (S. 21.) entwickelte, durch
Hrn. Zylius treffliche Preisschrift, Prüfung der
neuen Theorie vom Regen, Berlin
1795,
bestätigt zu sehn.
Chem. Ann. 1795. B. 2. St. 8. H

welche gemiſchte, welche feſte Stoffe, gasfoͤrmig auf-
geloͤſt, laſſen ſich da nicht erwarten? Und verdient ſo
eine Zerlegung nicht neben der eines Foßils zu ſtehn?
Auch ſind ja Luftgemiſch und Gebirgsmaſſe Theile un-
ſers Erd-Sphaͤroids, nur der eine mit mehr, der
andere mit weniger gebundenem*) Waͤrmeſtoffe. Wo
iſt Grenze von Fluͤſſigem zum Feſten!

Jch ſagte vorher, ich faͤnde hydrogene peſant
am weiteſten in den untern Luftregionen verbreitet.
Eben dieſe Beobachtung leitete mich auf Aufſuchung
des Kohlenſtoffs in Foßilien, denen man ihn ſonſt
nicht zuſchrieb. Jch ſtellte dieſe Verſuche, wie Freun-
de bezeugen koͤnnen, ſchon ſeit einem Jahre an, woll-
te ſie aber nicht einzeln bekannt machen. Hier nur
ſo viel: Jn dem nordoͤſtlichen Theile unſers Fichtel-
gebirges, das aus uranfaͤnglichen Thonſchiefer mit
aufgeſetztem uranfaͤnglichem Gruͤnſtein beſteht, iſt das
verrufene Foßil, (Lydiſcher Stein,) welches gewiſſe,
ſonſt treffliche, Geognoſten fuͤr gar nicht anſte-

hend
*) Daß ich weit davon entfernt bin, das große Phaͤ-
nomen der Liquiditaͤt dem Waͤrmeſtoffe allein zu-
zuſchreiben, daruͤber habe ich mich bereits an einem
andern Orte, in dem chemiſchen Verſuche uͤber die
Salzwerkskunde, (Bergm. Journ. 92. St. 1. S.
98.) geaͤußert. Auch freue ich mich, was ich dort
uͤber Verduͤnſtung und Verdampfung, wie uͤber den
geheimen Proceß, der das Waſſer dem Hy-
grometer entzieht, (S. 21.) entwickelte, durch
Hrn. Zylius treffliche Preisſchrift, Pruͤfung der
neuen Theorie vom Regen, Berlin
1795,
beſtaͤtigt zu ſehn.
Chem. Ann. 1795. B. 2. St. 8. H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0015" n="113"/>
welche gemi&#x017F;chte, welche fe&#x017F;te Stoffe, gasfo&#x0364;rmig auf-<lb/>
gelo&#x0364;&#x017F;t, la&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich da nicht erwarten? Und verdient &#x017F;o<lb/>
eine Zerlegung nicht neben der eines Foßils zu &#x017F;tehn?<lb/>
Auch &#x017F;ind ja Luftgemi&#x017F;ch und Gebirgsma&#x017F;&#x017F;e Theile un-<lb/>
&#x017F;ers Erd-Spha&#x0364;roids, nur der eine mit mehr, der<lb/>
andere mit weniger gebundenem<note place="foot" n="*)">Daß ich weit davon entfernt bin, das große Pha&#x0364;-<lb/>
nomen der Liquidita&#x0364;t dem Wa&#x0364;rme&#x017F;toffe <hi rendition="#g">allein</hi> zu-<lb/>
zu&#x017F;chreiben, daru&#x0364;ber habe ich mich bereits an einem<lb/>
andern Orte, in dem chemi&#x017F;chen Ver&#x017F;uche u&#x0364;ber die<lb/>
Salzwerkskunde, (Bergm. Journ. 92. St. 1. S.<lb/>
98.) gea&#x0364;ußert. Auch freue ich mich, was ich dort<lb/>
u&#x0364;ber Verdu&#x0364;n&#x017F;tung und Verdampfung, wie u&#x0364;ber den<lb/><hi rendition="#g">geheimen Proceß</hi>, der das Wa&#x017F;&#x017F;er dem Hy-<lb/>
grometer <hi rendition="#g">entzieht</hi>, (S. 21.) entwickelte, durch<lb/>
Hrn. Zylius treffliche Preis&#x017F;chrift, <hi rendition="#g">Pru&#x0364;fung der<lb/>
neuen Theorie vom Regen, Berlin</hi> 1795,<lb/>
be&#x017F;ta&#x0364;tigt zu &#x017F;ehn.</note> Wa&#x0364;rme&#x017F;toffe. Wo<lb/>
i&#x017F;t Grenze von Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igem zum Fe&#x017F;ten!</p><lb/>
        <p>Jch &#x017F;agte vorher, ich fa&#x0364;nde <hi rendition="#aq">hydrogene pe&#x017F;ant</hi><lb/>
am weite&#x017F;ten in den untern Luftregionen verbreitet.<lb/>
Eben die&#x017F;e Beobachtung leitete mich auf Auf&#x017F;uchung<lb/>
des Kohlen&#x017F;toffs in Foßilien, denen man ihn &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
nicht zu&#x017F;chrieb. Jch &#x017F;tellte die&#x017F;e Ver&#x017F;uche, wie Freun-<lb/>
de bezeugen ko&#x0364;nnen, &#x017F;chon &#x017F;eit einem Jahre an, woll-<lb/>
te &#x017F;ie aber nicht <hi rendition="#g">einzeln</hi> bekannt machen. Hier nur<lb/>
&#x017F;o viel: Jn dem nordo&#x0364;&#x017F;tlichen Theile un&#x017F;ers Fichtel-<lb/>
gebirges, das aus uranfa&#x0364;nglichen Thon&#x017F;chiefer mit<lb/>
aufge&#x017F;etztem uranfa&#x0364;nglichem Gru&#x0364;n&#x017F;tein be&#x017F;teht, i&#x017F;t das<lb/>
verrufene Foßil, (Lydi&#x017F;cher Stein,) welches gewi&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t treffliche, Geogno&#x017F;ten fu&#x0364;r gar <hi rendition="#g">nicht an&#x017F;te-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">hend</hi></fw><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Chem. Ann. 1795. B. 2. St. 8. H</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0015] welche gemiſchte, welche feſte Stoffe, gasfoͤrmig auf- geloͤſt, laſſen ſich da nicht erwarten? Und verdient ſo eine Zerlegung nicht neben der eines Foßils zu ſtehn? Auch ſind ja Luftgemiſch und Gebirgsmaſſe Theile un- ſers Erd-Sphaͤroids, nur der eine mit mehr, der andere mit weniger gebundenem *) Waͤrmeſtoffe. Wo iſt Grenze von Fluͤſſigem zum Feſten! Jch ſagte vorher, ich faͤnde hydrogene peſant am weiteſten in den untern Luftregionen verbreitet. Eben dieſe Beobachtung leitete mich auf Aufſuchung des Kohlenſtoffs in Foßilien, denen man ihn ſonſt nicht zuſchrieb. Jch ſtellte dieſe Verſuche, wie Freun- de bezeugen koͤnnen, ſchon ſeit einem Jahre an, woll- te ſie aber nicht einzeln bekannt machen. Hier nur ſo viel: Jn dem nordoͤſtlichen Theile unſers Fichtel- gebirges, das aus uranfaͤnglichen Thonſchiefer mit aufgeſetztem uranfaͤnglichem Gruͤnſtein beſteht, iſt das verrufene Foßil, (Lydiſcher Stein,) welches gewiſſe, ſonſt treffliche, Geognoſten fuͤr gar nicht anſte- hend *) Daß ich weit davon entfernt bin, das große Phaͤ- nomen der Liquiditaͤt dem Waͤrmeſtoffe allein zu- zuſchreiben, daruͤber habe ich mich bereits an einem andern Orte, in dem chemiſchen Verſuche uͤber die Salzwerkskunde, (Bergm. Journ. 92. St. 1. S. 98.) geaͤußert. Auch freue ich mich, was ich dort uͤber Verduͤnſtung und Verdampfung, wie uͤber den geheimen Proceß, der das Waſſer dem Hy- grometer entzieht, (S. 21.) entwickelte, durch Hrn. Zylius treffliche Preisſchrift, Pruͤfung der neuen Theorie vom Regen, Berlin 1795, beſtaͤtigt zu ſehn. Chem. Ann. 1795. B. 2. St. 8. H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Eine weitere Fassung dieses Textes finden Sie in der Ausgabe Sämtliche Schriften digital (2021 ff.) der Universität Bern.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grubenwetter_1795
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grubenwetter_1795/15
Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Ueber Grubenwetter und die Verbreitung des Kohlenstoffs in geognostischer Hinsicht. In: Chemische Annalen für die Freunde der Naturlehre, Arzneygelahrtheit, Haushaltungskunst und Manufakturen, Bd. 2 (1795), S. 99-119, hier S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_grubenwetter_1795/15>, abgerufen am 22.11.2024.