Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Erste Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 40 (1837), S. 161-193.dass dieser Zusammenhang zwischen dem Maximum der Nach diesen allgemeinen Betrachtungen der Andes- 1) Jawahir 4026 Toisen, Sorata 3948 Toisen.
daſs dieser Zusammenhang zwischen dem Maximum der Nach diesen allgemeinen Betrachtungen der Andes- 1) Jawahir 4026 Toisen, Sorata 3948 Toisen.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0013" n="173"/> daſs dieser Zusammenhang zwischen dem Maximum der<lb/> Erhebung und der Natur des sichtbaren Gesteins kein<lb/> nothwendiger ist. In Mexico, wo alle Vulkane auf ei-<lb/> ner, den Isthmus und die Axe der Kette fast rechtwink-<lb/> lich durchschneidenden Spalte emporgestiegen sind (<hi rendition="#g">Leo-<lb/> pold von Buch</hi> vergleicht diese untergeordnete Quer-<lb/> spaltung mit der im Inneren von Java), sind allerdings<lb/> alle Nevados, das heiſst, alle Gipfel, welche hoch über<lb/> die ewige Schneegränze hinausreichen, Vulkane, und aus<lb/> den eben genannten Gebirgsarten zusammengesetzt. Eben-<lb/> falls in dem Hochlande von Quito liegen die Culmina-<lb/> tionspunkte der Cordillere allerdings in Dolerit-Glocken<lb/> und Kegeln; aber auch in eben dem Hochlande, gegen-<lb/> über dem Chimborazo und dem Vulkan Tunguragua, sind<lb/> die hohen Nevados von Condorasto, Cuvillan und Col-<lb/> lanes Glimmerschiefer und Gestellstein. Die höchsten<lb/> Berge der ganzen Andes-Kette, der <hi rendition="#i">Sorata</hi> oder Tusu-<lb/> baya, etwas westlich von der Mission Challana, und der<lb/><hi rendition="#i">Ilimani</hi>, südlich von dem Missions-Dörfchen Ocobaya,<lb/> zwei Gipfel, von denen jener fast nur um eine groſse<lb/> Thurmhöhe (78 Toisen) niedriger ist als der zweite und<lb/> einzig gut gemessene Coloſs <note place="foot" n="1)">Jawahir 4026 Toisen, Sorata 3948 Toisen.</note> des Himalaya, bestehen<lb/> aus Grauwackenschiefer, aber, nach handschriftlichen No-<lb/> ten von <hi rendition="#g">Pentland</hi>, die ich besitze, finden sich, wenig-<lb/> stens am westlichen Abfalle des Ilimani, Syenit- und Por-<lb/> phyr-Massen, in denen, als Zeugen des Durchbruchs,<lb/> eckige Stücken von Grauwackenschiefer eingebacken sind.<lb/> Alle diese Thatsachen beweisen, daſs die absolute Höhe<lb/> einzelner Gipfel (ein Phänomen, welches von je her das<lb/> populärste Interesse auf sich gezogen hat) bloſs eine lo-<lb/> cale, in mehr oder minder Widerstand gegründete Zu-<lb/> fälligkeit ist, geognostisch unwichtig in Vergleich mit<lb/> Richtung der Axe, Beharrlichkeit im Streichen und mitt-<lb/> lerer Höhe des Rückens einer Bergkette.</p><lb/> <p>Nach diesen allgemeinen Betrachtungen der Andes-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0013]
daſs dieser Zusammenhang zwischen dem Maximum der
Erhebung und der Natur des sichtbaren Gesteins kein
nothwendiger ist. In Mexico, wo alle Vulkane auf ei-
ner, den Isthmus und die Axe der Kette fast rechtwink-
lich durchschneidenden Spalte emporgestiegen sind (Leo-
pold von Buch vergleicht diese untergeordnete Quer-
spaltung mit der im Inneren von Java), sind allerdings
alle Nevados, das heiſst, alle Gipfel, welche hoch über
die ewige Schneegränze hinausreichen, Vulkane, und aus
den eben genannten Gebirgsarten zusammengesetzt. Eben-
falls in dem Hochlande von Quito liegen die Culmina-
tionspunkte der Cordillere allerdings in Dolerit-Glocken
und Kegeln; aber auch in eben dem Hochlande, gegen-
über dem Chimborazo und dem Vulkan Tunguragua, sind
die hohen Nevados von Condorasto, Cuvillan und Col-
lanes Glimmerschiefer und Gestellstein. Die höchsten
Berge der ganzen Andes-Kette, der Sorata oder Tusu-
baya, etwas westlich von der Mission Challana, und der
Ilimani, südlich von dem Missions-Dörfchen Ocobaya,
zwei Gipfel, von denen jener fast nur um eine groſse
Thurmhöhe (78 Toisen) niedriger ist als der zweite und
einzig gut gemessene Coloſs 1) des Himalaya, bestehen
aus Grauwackenschiefer, aber, nach handschriftlichen No-
ten von Pentland, die ich besitze, finden sich, wenig-
stens am westlichen Abfalle des Ilimani, Syenit- und Por-
phyr-Massen, in denen, als Zeugen des Durchbruchs,
eckige Stücken von Grauwackenschiefer eingebacken sind.
Alle diese Thatsachen beweisen, daſs die absolute Höhe
einzelner Gipfel (ein Phänomen, welches von je her das
populärste Interesse auf sich gezogen hat) bloſs eine lo-
cale, in mehr oder minder Widerstand gegründete Zu-
fälligkeit ist, geognostisch unwichtig in Vergleich mit
Richtung der Axe, Beharrlichkeit im Streichen und mitt-
lerer Höhe des Rückens einer Bergkette.
Nach diesen allgemeinen Betrachtungen der Andes-
1) Jawahir 4026 Toisen, Sorata 3948 Toisen.
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Geognostische und physikalische Beobachtungen über die Vulkane des Hochlandes von Quito. Erste Abhandlung. In: Annalen der Physik und Chemie, Bd. 40 (1837), S. 161-193, hier S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_geognostisch_1837/13>, abgerufen am 27.07.2024. |