Humboldt, Alexander von: Alexander von Humboldts physikalische Beobachtungen auf seiner Reise nach dem spanischen Amerika. Aus einem Brief desselben an Delametherie. In: Annalen der Physik, Bd. 4 (1800), S. 443-455.portional ist. Das Phänomen ist äußerst zusammen- *) a. so muß, da cotg. i : cotg. i' = cos. a : cos. a'
ist, cotg. i : cotg. I = cos. a : I, und wenn i ein rech- ter Winkel, also cos. i. = 0 wird, auch cos. a = 0 und a ein Quadrant seyn.) "Giebt diese letztere Me- thode nicht denselben magnetischen Meridian als die er- ste oder dritte, so kann man überzeugt seyn, daß entweder der Compaß nicht genau horizontal ge- stellt ist, oder daß beide Enden der Nadel von ungleicher Schwere sind. Ich habe bei meinen Beobachtungen mehrere dieser Methoden zu verbin- den gesucht, und mit Vergnügen gesehn, daß mei- ne Nadel so genau centrirt ist, daß ich immer ei- nerlei Resultat erhalte, ich mag die dritte oder die vierte der angegebenen Methoden wählen." "Um die Stärke der magnetischen Kraft, d. h. ihre Intensität, zu messen, bediente ich mich ehe- dem des Saussürischen Magnetometers, eines, in Hinsicht des Transports, äußerst zarten Instruments. Borda rieth mir, mich der Oscillationen der Incli- nations-Nadel als eines Magnetometers zu bedie- nen, wie das schon auf der verunglückten See- reise Entrecasteau's geschehn sollte. Ich ha- be die Oscillationen der in den Magnet-Meridian gestellten Nadel mit großer Sorgfalt nach einem Berthoudschen Chronometer beobachtet. Die Oscil- lations-Geschwindigkeiten sind so gleichförmig, daß, wenn einer die Nadel, ein andrer den Chro- nometer genau beobachtet, beide bis auf 0,2 zu- sammen stimmen müssen. Wie viele interessante Beobachtungen hätte ich nicht anstellen können, hätte ich das Magnetometer vor 2 Jahren gekannt, portional iſt. Das Phänomen iſt äußerſt zuſammen- *) α. ſo muß, da cotg. i : cotg. i′ = coſ. α : coſ. α′
iſt, cotg. i : cotg. I = coſ. α : I, und wenn i ein rech- ter Winkel, alſo coſ. i. = 0 wird, auch coſ. α = 0 und α ein Quadrant ſeyn.) „Giebt dieſe letztere Me- thode nicht denſelben magnetiſchen Meridian als die er- ſte oder dritte, ſo kann man überzeugt ſeyn, daß entweder der Compaß nicht genau horizontal ge- ſtellt iſt, oder daß beide Enden der Nadel von ungleicher Schwere ſind. Ich habe bei meinen Beobachtungen mehrere dieſer Methoden zu verbin- den geſucht, und mit Vergnügen geſehn, daß mei- ne Nadel ſo genau centrirt iſt, daß ich immer ei- nerlei Reſultat erhalte, ich mag die dritte oder die vierte der angegebenen Methoden wählen.“ „Um die Stärke der magnetiſchen Kraft, d. h. ihre Intenſität, zu meſſen, bediente ich mich ehe- dem des Sauſſüriſchen Magnetometers, eines, in Hinſicht des Tranſports, äußerſt zarten Inſtruments. Borda rieth mir, mich der Oſcillationen der Incli- nations-Nadel als eines Magnetometers zu bedie- nen, wie das ſchon auf der verunglückten See- reiſe Entrecaſteau's geſchehn ſollte. Ich ha- be die Oſcillationen der in den Magnet-Meridian geſtellten Nadel mit großer Sorgfalt nach einem Berthoudſchen Chronometer beobachtet. Die Oſcil- lations-Geſchwindigkeiten ſind ſo gleichförmig, daß, wenn einer die Nadel, ein andrer den Chro- nometer genau beobachtet, beide bis auf 0,2 zu- ſammen ſtimmen müſſen. Wie viele intereſſante Beobachtungen hätte ich nicht anſtellen können, hätte ich das Magnetometer vor 2 Jahren gekannt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0009" n="450"/><hi rendition="#i">portional iſt</hi>. Das Phänomen iſt äußerſt zuſammen-<lb/> geſetzt, und die magnetiſchen Anziehungskräfte<lb/><note xml:id="note02part01" n="*)" place="foot" next="note02part02">α. ſo muß, da <hi rendition="#i">cotg. i : cotg. i′ = coſ. α : coſ. α′</hi><lb/> iſt, <hi rendition="#i">cotg. i : cotg. I = coſ. α</hi> : I, und wenn <hi rendition="#i">i</hi> ein rech-<lb/> ter Winkel, alſo <hi rendition="#i">coſ. i. = 0</hi> wird, auch <hi rendition="#i">coſ. α = 0</hi><lb/> und α ein Quadrant ſeyn.) „Giebt dieſe letztere Me-<lb/> thode nicht denſelben <choice><abbr>magnet</abbr><expan>magnetiſchen</expan></choice> Meridian als die er-<lb/> ſte oder dritte, ſo kann man überzeugt ſeyn, daß<lb/> entweder der Compaß nicht genau horizontal ge-<lb/> ſtellt iſt, oder daß beide Enden der Nadel von<lb/> ungleicher Schwere ſind. Ich habe bei meinen<lb/> Beobachtungen mehrere dieſer Methoden zu verbin-<lb/> den geſucht, und mit Vergnügen geſehn, daß mei-<lb/> ne Nadel ſo genau centrirt iſt, daß ich immer ei-<lb/> nerlei Reſultat erhalte, ich mag die dritte oder die<lb/> vierte der angegebenen Methoden wählen.“<lb/><space dim="horizontal"/>„Um die <hi rendition="#i">Stärke der magnetiſchen Kraft</hi>, d. h.<lb/> ihre <hi rendition="#i">Intenſität</hi>, zu meſſen, bediente ich mich ehe-<lb/> dem des Sauſſüriſchen Magnetometers, eines, in<lb/> Hinſicht des Tranſports, äußerſt zarten Inſtruments.<lb/><hi rendition="#g">Borda</hi> rieth mir, mich der Oſcillationen der Incli-<lb/> nations-Nadel als eines Magnetometers zu bedie-<lb/> nen, wie das ſchon auf der verunglückten See-<lb/> reiſe <hi rendition="#g">Entrecaſteau's</hi> geſchehn ſollte. Ich ha-<lb/> be die Oſcillationen der in den Magnet-Meridian<lb/> geſtellten Nadel mit großer Sorgfalt nach einem<lb/> Berthoudſchen Chronometer beobachtet. Die Oſcil-<lb/> lations-Geſchwindigkeiten ſind ſo gleichförmig,<lb/> daß, wenn einer die Nadel, ein andrer den Chro-<lb/> nometer genau beobachtet, beide bis auf 0,2 zu-<lb/> ſammen ſtimmen müſſen. Wie viele intereſſante<lb/> Beobachtungen hätte ich nicht anſtellen können,<lb/> hätte ich das Magnetometer vor 2 Jahren gekannt,<lb/></note> </p> </div> </body> </text> </TEI> [450/0009]
portional iſt. Das Phänomen iſt äußerſt zuſammen-
geſetzt, und die magnetiſchen Anziehungskräfte
*)
*) α. ſo muß, da cotg. i : cotg. i′ = coſ. α : coſ. α′
iſt, cotg. i : cotg. I = coſ. α : I, und wenn i ein rech-
ter Winkel, alſo coſ. i. = 0 wird, auch coſ. α = 0
und α ein Quadrant ſeyn.) „Giebt dieſe letztere Me-
thode nicht denſelben magnet Meridian als die er-
ſte oder dritte, ſo kann man überzeugt ſeyn, daß
entweder der Compaß nicht genau horizontal ge-
ſtellt iſt, oder daß beide Enden der Nadel von
ungleicher Schwere ſind. Ich habe bei meinen
Beobachtungen mehrere dieſer Methoden zu verbin-
den geſucht, und mit Vergnügen geſehn, daß mei-
ne Nadel ſo genau centrirt iſt, daß ich immer ei-
nerlei Reſultat erhalte, ich mag die dritte oder die
vierte der angegebenen Methoden wählen.“
„Um die Stärke der magnetiſchen Kraft, d. h.
ihre Intenſität, zu meſſen, bediente ich mich ehe-
dem des Sauſſüriſchen Magnetometers, eines, in
Hinſicht des Tranſports, äußerſt zarten Inſtruments.
Borda rieth mir, mich der Oſcillationen der Incli-
nations-Nadel als eines Magnetometers zu bedie-
nen, wie das ſchon auf der verunglückten See-
reiſe Entrecaſteau's geſchehn ſollte. Ich ha-
be die Oſcillationen der in den Magnet-Meridian
geſtellten Nadel mit großer Sorgfalt nach einem
Berthoudſchen Chronometer beobachtet. Die Oſcil-
lations-Geſchwindigkeiten ſind ſo gleichförmig,
daß, wenn einer die Nadel, ein andrer den Chro-
nometer genau beobachtet, beide bis auf 0,2 zu-
ſammen ſtimmen müſſen. Wie viele intereſſante
Beobachtungen hätte ich nicht anſtellen können,
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Zitationshilfe: | Humboldt, Alexander von: Alexander von Humboldts physikalische Beobachtungen auf seiner Reise nach dem spanischen Amerika. Aus einem Brief desselben an Delametherie. In: Annalen der Physik, Bd. 4 (1800), S. 443-455, hier S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_delametherie_1800/9>, abgerufen am 16.07.2024. |