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Humboldt, Alexander von: Neueste Beschlüsse der mexikoschen Regierung über einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. In: Hertha, Bd. 9 (1827), S. 5-28.

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Neuester Bericht über einen
nen Bergpaß Ladevi, südlich vom Hauptgebirge und dann in der
Gegend von Petapa. Von eigentlichen vulkanischen Produkten ist
mir nichts zu Gesicht gekommen. Die Sierra Madre, welche von
den Gränzen der Staaten Puebla und Veracruz herkommend, den
Staat Oajaca von Nordwesten nach Südosten durchzieht, wen-
det sich, bei seiner Annäherung an die Landenge, nach Osten, in-
dem es sich der Südsee beträchtlich nähert. Zwischen den Hacien-
das de la Chibela und der Venta de Chiapa wendet sich das
Gebirge nach Nordosten, weicht aber bald wieder nach Osten ab,
gegen Santa Maria Chimalapa, von wo aus es diese Richtung
behält und dann die Gränze zwischen der Republik Mexiko und
der von Mittelamerika*) bildet.

Bei ihrem Eintritt in die Landenge nimmt diese Gebirgskette
so beträchtlich an Höhe ab, daß bereits südlich von Petapa, beim
Engpaß (portillo) Guievichia sie eine Stelle darbietet, die nicht
mehr als 650 varas absoluter Höhe hat; in dem zweiten portillo
aber, welcher dicht neben und im Süden von Chibela liegt, hat
das Gebirge nicht mehr als dreihundert varas Höhe und 460 in
dem, welcher sich nördlich von San Miguel Chimalapa befindet.
Von hier aus fährt es fort sich zu erheben bis zu dem Berge
la Gioreta, zwischen den Staaten von Chiapa und Guatemala.
Dieser Berg ist einer der höchsten in der Cordillera dieser Ge-
gend.

Der nördliche Abfall der Cordillera erstreckt sich ungefähr
fünfzehn Meilen in die Landenge hinein und, abgerechnet von den
tiefen Thälern und häufigen Anhöhen, die das Land durchschnei-
den, ist dieser ganze Abfall sehr sanft. Ganz anders verhält sich
die mittägliche Seite der Cordillera, welche in kaum drei Meilen
Länge mit einem jähen Abschuß von 300 varas nach der ausge-
dehnten Ebene führt, die, östlich von Tehuantepec, sich in La-
gunen endigt. Diese Lagunen nehmen die Form einer ausgedehn-
ten Bai an, welche mit dem großen Südozean in Verbindung
steht. Das ganze flache Land ist mit aufgeschwemmten Erdschich-
ten bedeckt, ein Erzeugniß des aufgelösten Thonschiefers, woraus
die zunächst liegenden Berge bestehen; die felsige Masse dieser

Berge
*) America central, das ehemalige Königreich Guatemala.

Neueſter Bericht über einen
nen Bergpaß Ladevi, ſüdlich vom Hauptgebirge und dann in der
Gegend von Petapa. Von eigentlichen vulkaniſchen Produkten iſt
mir nichts zu Geſicht gekommen. Die Sierra Madre, welche von
den Gränzen der Staaten Puebla und Veracruz herkommend, den
Staat Oajaca von Nordweſten nach Südoſten durchzieht, wen-
det ſich, bei ſeiner Annäherung an die Landenge, nach Oſten, in-
dem es ſich der Südſee beträchtlich nähert. Zwiſchen den Hacien-
das de la Chibela und der Venta de Chiapa wendet ſich das
Gebirge nach Nordoſten, weicht aber bald wieder nach Oſten ab,
gegen Santa Maria Chimalapa, von wo aus es dieſe Richtung
behält und dann die Gränze zwiſchen der Republik Mexiko und
der von Mittelamerika*) bildet.

Bei ihrem Eintritt in die Landenge nimmt dieſe Gebirgskette
ſo beträchtlich an Höhe ab, daß bereits ſüdlich von Petapa, beim
Engpaß (portillo) Guievichia ſie eine Stelle darbietet, die nicht
mehr als 650 varas abſoluter Höhe hat; in dem zweiten portillo
aber, welcher dicht neben und im Süden von Chibela liegt, hat
das Gebirge nicht mehr als dreihundert varas Höhe und 460 in
dem, welcher ſich nördlich von San Miguel Chimalapa befindet.
Von hier aus fährt es fort ſich zu erheben bis zu dem Berge
la Gioreta, zwiſchen den Staaten von Chiapa und Guatemala.
Dieſer Berg iſt einer der höchſten in der Cordillera dieſer Ge-
gend.

Der nördliche Abfall der Cordillera erſtreckt ſich ungefähr
fünfzehn Meilen in die Landenge hinein und, abgerechnet von den
tiefen Thälern und häufigen Anhöhen, die das Land durchſchnei-
den, iſt dieſer ganze Abfall ſehr ſanft. Ganz anders verhält ſich
die mittägliche Seite der Cordillera, welche in kaum drei Meilen
Länge mit einem jähen Abſchuß von 300 varas nach der ausge-
dehnten Ebene führt, die, öſtlich von Tehuantepec, ſich in La-
gunen endigt. Dieſe Lagunen nehmen die Form einer ausgedehn-
ten Bai an, welche mit dem großen Südozean in Verbindung
ſteht. Das ganze flache Land iſt mit aufgeſchwemmten Erdſchich-
ten bedeckt, ein Erzeugniß des aufgelöſten Thonſchiefers, woraus
die zunächſt liegenden Berge beſtehen; die felſige Maſſe dieſer

Berge
*) America central, das ehemalige Königreich Guatemala.
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[16/0015] Neueſter Bericht über einen nen Bergpaß Ladevi, ſüdlich vom Hauptgebirge und dann in der Gegend von Petapa. Von eigentlichen vulkaniſchen Produkten iſt mir nichts zu Geſicht gekommen. Die Sierra Madre, welche von den Gränzen der Staaten Puebla und Veracruz herkommend, den Staat Oajaca von Nordweſten nach Südoſten durchzieht, wen- det ſich, bei ſeiner Annäherung an die Landenge, nach Oſten, in- dem es ſich der Südſee beträchtlich nähert. Zwiſchen den Hacien- das de la Chibela und der Venta de Chiapa wendet ſich das Gebirge nach Nordoſten, weicht aber bald wieder nach Oſten ab, gegen Santa Maria Chimalapa, von wo aus es dieſe Richtung behält und dann die Gränze zwiſchen der Republik Mexiko und der von Mittelamerika *) bildet. Bei ihrem Eintritt in die Landenge nimmt dieſe Gebirgskette ſo beträchtlich an Höhe ab, daß bereits ſüdlich von Petapa, beim Engpaß (portillo) Guievichia ſie eine Stelle darbietet, die nicht mehr als 650 varas abſoluter Höhe hat; in dem zweiten portillo aber, welcher dicht neben und im Süden von Chibela liegt, hat das Gebirge nicht mehr als dreihundert varas Höhe und 460 in dem, welcher ſich nördlich von San Miguel Chimalapa befindet. Von hier aus fährt es fort ſich zu erheben bis zu dem Berge la Gioreta, zwiſchen den Staaten von Chiapa und Guatemala. Dieſer Berg iſt einer der höchſten in der Cordillera dieſer Ge- gend. Der nördliche Abfall der Cordillera erſtreckt ſich ungefähr fünfzehn Meilen in die Landenge hinein und, abgerechnet von den tiefen Thälern und häufigen Anhöhen, die das Land durchſchnei- den, iſt dieſer ganze Abfall ſehr ſanft. Ganz anders verhält ſich die mittägliche Seite der Cordillera, welche in kaum drei Meilen Länge mit einem jähen Abſchuß von 300 varas nach der ausge- dehnten Ebene führt, die, öſtlich von Tehuantepec, ſich in La- gunen endigt. Dieſe Lagunen nehmen die Form einer ausgedehn- ten Bai an, welche mit dem großen Südozean in Verbindung ſteht. Das ganze flache Land iſt mit aufgeſchwemmten Erdſchich- ten bedeckt, ein Erzeugniß des aufgelöſten Thonſchiefers, woraus die zunächſt liegenden Berge beſtehen; die felſige Maſſe dieſer Berge *) America central, das ehemalige Königreich Guatemala.

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Zitationshilfe: Humboldt, Alexander von: Neueste Beschlüsse der mexikoschen Regierung über einen Handelsweg in der Landenge von Goazacoalco und Tehuantepec. In: Hertha, Bd. 9 (1827), S. 5-28, hier S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/humboldt_beschluesse_1827/15>, abgerufen am 22.11.2024.