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Hulsius, Levinus: Die fünff vnd zweyntzigste Schifffahrt/ Nach dem Königreich Chili in West-Jndien. Frankfurt (Main), 1649.

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Bekommen
gefangene.
wohner die Flucht genommen/ deß Nachmittags thete der Leutenambt
einen Zug Landwarts/ vnd brachte ein alte Chilesische Fraw mit zwey
Kindern gefangen/ die man aber nicht verstehen kundte. Vnderdessen
hatten die Capiteins Osterman vnd Flors vnderschiedliche Embusca-
den
vmb jemand zu erhaschen gemacht/ auch Flori einen Chileser bekom-
men von welchem man aber/ weil er wie auch die Fraw der Spanischen
sprach vnerfahren/ nichts venehmen kundte: eine Partey Matrosen waren
auch am Land gewesen/ vnd hatten ejnen auß jhnen darhinden gefangen
gelassen/ auß welchem der feind Volkommene kundschaft beides von der
Hollender macht als auch vornehmen hatt können vernehmen.

Den 19. Wurde in dem Raht wieder Resolvirt/ daß der Maior
mit seiner Compania das Raß von Osorno, durchfahren vnd in den
Golfo von Ancued, in einer oder andern Jnsel/ trachten solte einige Ge-
fangene zubekommen/ von welchen man die gelegenheit der Statt Castro
vernehmen köndte/ den Nachmittag fuhre der Maior mit seinen Solda-
ten in der Jacht nebenst einen grossen Boot nach dem Land zu/ vnd deß
nachts als sie nahe beim Land waren stecketen die in der Jacht eine Lan-
tern auff vnd Theten bißweilen etliche schüsse/ denen in dem Boot so noch
darhinden waren zur nachrichtung/ aber vnder jhrem Schiessen wurden
vnversehens Zween Canonschüß von einem Hohen Berg auff die Jacht
gethan also daß sie nach Ankunft deß Boots das Liecht hinweg theten
damit sie nicht von Land köndten gesehen werden/ vnd wurde für gut erkant
den Leutenambt Wilhelm von Bergen mit dem Obersteurman neben 16.
Mußquetierern in den Boot die gelegenheit deß Bayes vnd Strandes zu-
lassen erkundigen/ in deme daß diese damit vmbgiengen/ höreten die in
der Jacht viel schösse thun/ waren derohalben im Werck den Serganten
mit 6. Mußquetierern zum Succurs Zusenden/ aber der Leutenambt
kame vnder deß wieder/ mit Erklärung daß er hinder dem Hohen Berg
viel Heuser gesehen hatte vnd Allarm (so von Trompetten als Trumme-
len vnd Klocken) gehöret/ weren auch Viel schüsse nach jhnen geschehen/
welchen sie nichts schuldig geblieben weren/ der Steuerman hatte vnder
deß rundumb die dieffe deß Bayes erkundiget/ vnd durch gehend 7. 9. biß
18. Schuch guten grund gefunden/ vnd blieben Sie darauff biß an den
Tage still ligen.

Scharmü-
tzel vor Ca-
rel Mappa.

Den 20. Dito liessen die in der Jacht den Blutfahnen wehen/ vnd
der Leutenambt mit vngefehr 50. Mann Lande ein halb büchsenschuß
von den Heusern an/ deme der Maior mit 16. Mann stracks in der kleinen

Schuyt

Bekommen
gefangene.
wohner die Flucht genommen/ deß Nachmittags thete der Leutenambt
einen Zug Landwarts/ vnd brachte ein alte Chileſiſche Fraw mit zwey
Kindern gefangen/ die man aber nicht verſtehen kundte. Vnderdeſſen
hatten die Capiteins Oſterman vnd Flors vnderſchiedliche Embuſca-
den
vmb jemand zu erhaſchen gemacht/ auch Flori einen Chileſer bekom-
men von welchem man aber/ weil er wie auch die Fraw der Spaniſchen
ſprach vnerfahren/ nichts venehmen kundte: eine Partey Matroſen warẽ
auch am Land geweſen/ vnd hatten ejnen auß jhnen darhinden gefangen
gelaſſen/ auß welchem der feind Volkommene kundſchaft beides von der
Hollender macht als auch vornehmen hatt koͤnnen vernehmen.

Den 19. Wurde in dem Raht wieder Reſolvirt/ daß der Maior
mit ſeiner Compania das Raß von Oſorno, durchfahren vnd in den
Golfo von Ancued, in einer oder andern Jnſel/ trachten ſolte einige Ge-
fangene zubekommen/ von welchen man die gelegenheit der Statt Caſtro
vernehmen koͤndte/ den Nachmittag fuhre der Maior mit ſeinen Solda-
ten in der Jacht nebenſt einen groſſen Boot nach dem Land zu/ vnd deß
nachts als ſie nahe beim Land waren ſtecketen die in der Jacht eine Lan-
tern auff vnd Theten bißweilen etliche ſchuͤſſe/ denen in dem Boot ſo noch
darhinden waren zur nachrichtung/ aber vnder jhrem Schieſſen wurden
vnverſehens Zween Canonſchuͤß von einem Hohen Berg auff die Jacht
gethan alſo daß ſie nach Ankunft deß Boots das Liecht hinweg theten
damit ſie nicht võ Land koͤndten geſehen werden/ vnd wurde fuͤr gut erkant
den Leutenambt Wilhelm von Bergen mit dem Oberſteurman neben 16.
Mußquetierern in dẽ Boot die gelegenheit deß Bayes vnd Strandes zu-
laſſen erkundigen/ in deme daß dieſe damit vmbgiengen/ hoͤreten die in
der Jacht viel ſchoͤſſe thun/ waren derohalben im Werck den Serganten
mit 6. Mußquetierern zum Succurs Zuſenden/ aber der Leutenambt
kame vnder deß wieder/ mit Erklaͤrung daß er hinder dem Hohen Berg
viel Heuſer geſehen hatte vnd Allarm (ſo von Trompetten als Trumme-
len vnd Klocken) gehoͤret/ weren auch Viel ſchuͤſſe nach jhnen geſchehen/
welchen ſie nichts ſchuldig geblieben weren/ der Steuerman hatte vnder
deß rundumb die dieffe deß Bayes erkundiget/ vnd durch gehend 7. 9. biß
18. Schuch guten grund gefunden/ vnd blieben Sie darauff biß an den
Tage ſtill ligen.

Scharmuͤ-
tzel vor Ca-
rel Mappa.

Den 20. Dito lieſſen die in der Jacht den Blutfahnen wehen/ vnd
der Leutenambt mit vngefehr 50. Mann Lande ein halb buͤchſenſchuß
von den Heuſern an/ deme der Maior mit 16. Mann ſtracks in der kleinen

Schuyt
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Zitationshilfe: Hulsius, Levinus: Die fünff vnd zweyntzigste Schifffahrt/ Nach dem Königreich Chili in West-Jndien. Frankfurt (Main), 1649, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hulsius_schifffahrt_1649/20>, abgerufen am 29.03.2024.