Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Periode 2. System.
ten hier fast gar keine Vorrechte mehr. Im
Militair war eine Art von Anciennetät.
2. Die Einkünfte beruhten auf den Abga-
ben der agri vectigales in den Colonien,
und auf den Steuern, Zöllen u. s. w. aus
den Provinzen. Die Censoren verpachte-
ten sie an equites. -- Die Einwohner
der Stadt waren nun frey von Abgaben.
3. Die Religion hatte sich fast gar nicht ge-
ändert.
4. Beym Militair erhielten die Bürger
Sold und Kleidung, aber ganz Arme nahm
man, der Regel nach, nicht in Dienste. Rö-
mer und Nicht-Römer waren bey dem
Heere nun sehr verschieden.
5. Für die bürgerliche Justiz, sowohl juris-
dictio
als legis actio waren in der Stadt
zwey Prätoren, vrbanus und peregrinus,
und in den Provinzen die Gouverneurs.
Als Ausnahme auch der Consul selbst.

Der Prätor, der selten ein eigentlicher
Rechtsgelehrter war, und von dem es al-
lein abhing, ob er Rechtsgelehrte in sein
consilium nehmen, und ihren Rath befol-
gen wollte, entschied über den Besitz und
leitete den Proceß ein. Die Untersuchung
der streitigen Thatsachen hatte ein Parti-

culier.
D 5
Periode 2. Syſtem.
ten hier faſt gar keine Vorrechte mehr. Im
Militair war eine Art von Anciennetaͤt.
2. Die Einkuͤnfte beruhten auf den Abga-
ben der agri vectigales in den Colonien,
und auf den Steuern, Zoͤllen u. ſ. w. aus
den Provinzen. Die Cenſoren verpachte-
ten ſie an equites. — Die Einwohner
der Stadt waren nun frey von Abgaben.
3. Die Religion hatte ſich faſt gar nicht ge-
aͤndert.
4. Beym Militair erhielten die Buͤrger
Sold und Kleidung, aber ganz Arme nahm
man, der Regel nach, nicht in Dienſte. Roͤ-
mer und Nicht-Roͤmer waren bey dem
Heere nun ſehr verſchieden.
5. Fuͤr die buͤrgerliche Juſtiz, ſowohl juris-
dictio
als legis actio waren in der Stadt
zwey Praͤtoren, vrbanus und peregrinus,
und in den Provinzen die Gouverneurs.
Als Ausnahme auch der Conſul ſelbſt.

Der Praͤtor, der ſelten ein eigentlicher
Rechtsgelehrter war, und von dem es al-
lein abhing, ob er Rechtsgelehrte in ſein
conſilium nehmen, und ihren Rath befol-
gen wollte, entſchied uͤber den Beſitz und
leitete den Proceß ein. Die Unterſuchung
der ſtreitigen Thatſachen hatte ein Parti-

culier.
D 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <list>
                <item><pb facs="#f0069" n="57"/><fw place="top" type="header">Periode 2. Sy&#x017F;tem.</fw><lb/>
ten hier fa&#x017F;t gar keine Vorrechte mehr. Im<lb/>
Militair war eine Art von Ancienneta&#x0364;t.</item><lb/>
                <item>2. <hi rendition="#fr">Die Einku&#x0364;nfte</hi> beruhten auf den Abga-<lb/>
ben der <hi rendition="#aq">agri vectigales</hi> in den Colonien,<lb/>
und auf den Steuern, Zo&#x0364;llen u. &#x017F;. w. aus<lb/>
den Provinzen. Die Cen&#x017F;oren verpachte-<lb/>
ten &#x017F;ie an <hi rendition="#aq">equites.</hi> &#x2014; Die Einwohner<lb/>
der Stadt waren nun frey von Abgaben.</item><lb/>
                <item>3. <hi rendition="#fr">Die Religion</hi> hatte &#x017F;ich fa&#x017F;t gar nicht ge-<lb/>
a&#x0364;ndert.</item><lb/>
                <item>4. Beym <hi rendition="#fr">Militair</hi> erhielten die Bu&#x0364;rger<lb/>
Sold und Kleidung, aber ganz Arme nahm<lb/>
man, der Regel nach, nicht in Dien&#x017F;te. Ro&#x0364;-<lb/>
mer und Nicht-Ro&#x0364;mer waren bey dem<lb/>
Heere nun &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden.</item><lb/>
                <item>5. Fu&#x0364;r die bu&#x0364;rgerliche Ju&#x017F;tiz, &#x017F;owohl <hi rendition="#aq">juris-<lb/>
dictio</hi> als <hi rendition="#aq">legis actio</hi> waren in der Stadt<lb/>
zwey Pra&#x0364;toren, <hi rendition="#aq">vrbanus</hi> und <hi rendition="#aq">peregrinus,</hi><lb/>
und in den Provinzen die Gouverneurs.<lb/>
Als Ausnahme auch der Con&#x017F;ul &#x017F;elb&#x017F;t.</item>
              </list><lb/>
              <p>Der Pra&#x0364;tor, der &#x017F;elten ein eigentlicher<lb/>
Rechtsgelehrter war, und von dem es al-<lb/>
lein abhing, ob er Rechtsgelehrte in &#x017F;ein<lb/><hi rendition="#aq">con&#x017F;ilium</hi> nehmen, und ihren Rath befol-<lb/>
gen wollte, ent&#x017F;chied u&#x0364;ber den Be&#x017F;itz und<lb/>
leitete den Proceß ein. Die Unter&#x017F;uchung<lb/>
der &#x017F;treitigen That&#x017F;achen hatte ein Parti-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D 5</fw><fw place="bottom" type="catch">culier.</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[57/0069] Periode 2. Syſtem. ten hier faſt gar keine Vorrechte mehr. Im Militair war eine Art von Anciennetaͤt. 2. Die Einkuͤnfte beruhten auf den Abga- ben der agri vectigales in den Colonien, und auf den Steuern, Zoͤllen u. ſ. w. aus den Provinzen. Die Cenſoren verpachte- ten ſie an equites. — Die Einwohner der Stadt waren nun frey von Abgaben. 3. Die Religion hatte ſich faſt gar nicht ge- aͤndert. 4. Beym Militair erhielten die Buͤrger Sold und Kleidung, aber ganz Arme nahm man, der Regel nach, nicht in Dienſte. Roͤ- mer und Nicht-Roͤmer waren bey dem Heere nun ſehr verſchieden. 5. Fuͤr die buͤrgerliche Juſtiz, ſowohl juris- dictio als legis actio waren in der Stadt zwey Praͤtoren, vrbanus und peregrinus, und in den Provinzen die Gouverneurs. Als Ausnahme auch der Conſul ſelbſt. Der Praͤtor, der ſelten ein eigentlicher Rechtsgelehrter war, und von dem es al- lein abhing, ob er Rechtsgelehrte in ſein conſilium nehmen, und ihren Rath befol- gen wollte, entſchied uͤber den Beſitz und leitete den Proceß ein. Die Unterſuchung der ſtreitigen Thatſachen hatte ein Parti- culier. D 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/69
Zitationshilfe: Hugo, Gustav: Lehrbuch der Rechtsgeschichte bis auf unsre Zeiten. Berlin, 1790, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hugo_rechtsgeschichte_1790/69>, abgerufen am 21.11.2024.