reine, unbefleckte Glieder am Leibe Christi, um uns gegen- seitig gegen die Sünde und die Aergernisse zu beschützen, zum Guten aufzumuntern und, wenn es der Wille Gottes ist, wollen wir nach einer Bekanntschaft voll Unschuld und Sittsamkeit uns ehelich verbinden, wie Maria und Joseph und wie Christus mit seiner Kirche vereint ist."
So sollen christliche Jungfrauen und Jünglinge in den Tagen der Bekanntschaft miteinander reden und handeln. Das, und das, allein ist eine Bekanntschaft, wie sie unter Katholiken möglich, gestattet und geboten ist. So aber wird sie in Wahrheit eine heilige Ehrensache der Familie.
Da nun sehet ihr wieder, wie Christus alles adelt, heiliget, verklärt. Auf diesen Lichthöhen der Wahrheit und des Glaubens können und dürfen und sollen die zartesten und schwierigsten Punkte der Familie nach dem Beispiele der heiligen Väter behandelt werden; das ist überall noth- wendig. So nothwendig es aber auch sein mag, so ist auch viel Verständniß dafür vorhanden. Denn als ich vielleicht den zartesten Punkt, die Mutterwürde voll diesen Lichthöhen aus beleuchtete, da drückten mir so manche Männer ihre Freude und ihren Dank dafür aus. Be- greiflich. Denn auf diesen Höhen athmet die edel ange- legte Seele gleichsam reine Himmelsluft und fühlt sich in die Nähe der Engel versetzt.
Deshalb dringet noch tiefer in den Gegenstand, den ich jetzt behandle. Die Bekanntschaften sollen also eine heilige Ehrensache der Familie sein. Denn das verlangt auch ihr Zweck. Ihr Hauptzweck nämlich ist nicht, sich gegenseitig kennen zu lernen; denn diese Kenntniß soll schon vorher gewonnen sein, um nöthigenfalls noch ergänzt zu werden. Warum denn? Diese Verhältnisse beruhen auf gegenseitiger Liebe; diese sieht nur die Vorzüge, welche sie noch vergrößert, ist aber gewöhnlich ganz oder halb blind gegen Leidenschaften, Fehler und Sünden. Saget
reine, unbefleckte Glieder am Leibe Christi, um uns gegen- seitig gegen die Sünde und die Aergernisse zu beschützen, zum Guten aufzumuntern und, wenn es der Wille Gottes ist, wollen wir nach einer Bekanntschaft voll Unschuld und Sittsamkeit uns ehelich verbinden, wie Maria und Joseph und wie Christus mit seiner Kirche vereint ist.“
So sollen christliche Jungfrauen und Jünglinge in den Tagen der Bekanntschaft miteinander reden und handeln. Das, und das, allein ist eine Bekanntschaft, wie sie unter Katholiken möglich, gestattet und geboten ist. So aber wird sie in Wahrheit eine heilige Ehrensache der Familie.
Da nun sehet ihr wieder, wie Christus alles adelt, heiliget, verklärt. Auf diesen Lichthöhen der Wahrheit und des Glaubens können und dürfen und sollen die zartesten und schwierigsten Punkte der Familie nach dem Beispiele der heiligen Väter behandelt werden; das ist überall noth- wendig. So nothwendig es aber auch sein mag, so ist auch viel Verständniß dafür vorhanden. Denn als ich vielleicht den zartesten Punkt, die Mutterwürde voll diesen Lichthöhen aus beleuchtete, da drückten mir so manche Männer ihre Freude und ihren Dank dafür aus. Be- greiflich. Denn auf diesen Höhen athmet die edel ange- legte Seele gleichsam reine Himmelsluft und fühlt sich in die Nähe der Engel versetzt.
Deshalb dringet noch tiefer in den Gegenstand, den ich jetzt behandle. Die Bekanntschaften sollen also eine heilige Ehrensache der Familie sein. Denn das verlangt auch ihr Zweck. Ihr Hauptzweck nämlich ist nicht, sich gegenseitig kennen zu lernen; denn diese Kenntniß soll schon vorher gewonnen sein, um nöthigenfalls noch ergänzt zu werden. Warum denn? Diese Verhältnisse beruhen auf gegenseitiger Liebe; diese sieht nur die Vorzüge, welche sie noch vergrößert, ist aber gewöhnlich ganz oder halb blind gegen Leidenschaften, Fehler und Sünden. Saget
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reine, unbefleckte Glieder am Leibe Christi, um uns gegen-
seitig gegen die Sünde und die Aergernisse zu beschützen,
zum Guten aufzumuntern und, wenn es der Wille Gottes
ist, wollen wir nach einer Bekanntschaft voll Unschuld und
Sittsamkeit uns ehelich verbinden, wie Maria und Joseph
und wie Christus mit seiner Kirche vereint ist.“
So sollen christliche Jungfrauen und Jünglinge in
den Tagen der Bekanntschaft miteinander reden und handeln.
Das, und das, allein ist eine Bekanntschaft, wie sie unter
Katholiken möglich, gestattet und geboten ist. So aber
wird sie in Wahrheit eine heilige Ehrensache der Familie.
Da nun sehet ihr wieder, wie Christus alles adelt,
heiliget, verklärt. Auf diesen Lichthöhen der Wahrheit und
des Glaubens können und dürfen und sollen die zartesten
und schwierigsten Punkte der Familie nach dem Beispiele
der heiligen Väter behandelt werden; das ist überall noth-
wendig. So nothwendig es aber auch sein mag, so ist
auch viel Verständniß dafür vorhanden. Denn als ich
vielleicht den zartesten Punkt, die Mutterwürde voll diesen
Lichthöhen aus beleuchtete, da drückten mir so manche
Männer ihre Freude und ihren Dank dafür aus. Be-
greiflich. Denn auf diesen Höhen athmet die edel ange-
legte Seele gleichsam reine Himmelsluft und fühlt sich in
die Nähe der Engel versetzt.
Deshalb dringet noch tiefer in den Gegenstand, den
ich jetzt behandle. Die Bekanntschaften sollen also eine
heilige Ehrensache der Familie sein. Denn das verlangt
auch ihr Zweck. Ihr Hauptzweck nämlich ist nicht, sich
gegenseitig kennen zu lernen; denn diese Kenntniß soll
schon vorher gewonnen sein, um nöthigenfalls noch ergänzt
zu werden. Warum denn? Diese Verhältnisse beruhen
auf gegenseitiger Liebe; diese sieht nur die Vorzüge, welche
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/82>, abgerufen am 24.11.2024.
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