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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896.

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Gott sei Dank, daß noch so viele Mütter das Opfer
des Gehorsams tagtäglich bringen und oft in solchen Ver-
hältnissen, daß man diese Wunder der Gnade wirklich an-
staunen muß. Daß es aber auch so viele giebt, welche in
ihren Launen von keinem Opfer des Gehorsams etwas
wissen wollen, vielleicht gar boshaft ungehorsam sind, ist
aller Thränen werth. Denn mit diesem Familienunglück
ist die größte Gefahr ewiger Verdammniß verbunden.
Oder glaubet ihr etwa dies Beispiel gelte nicht für uns?
"Jesus fing an zu thun und zu lehren!" Er wollte näm-
lich zuerst ein Beispiel geben; und dann erst lehren:
"Wer diesem Beispiele nicht nachfolge, werde verloren gehen."
So mit der Familie. Auch hier kommt zuerst das Bei-
spiel von Joseph und Maria und der ganzen hl. Familie.
Dann aber mahnt Jesus Christus durch seinen hl. Apostel
Paulus: "Ihr Weiber seid unterthan euern Männern, wie
sich's geziemt im Herrn."
Damit euch aber dies Opfer
des Gehorsams nicht zu schwer werde, fügt er bei: "Ihr
Männer liebet euere Weiber und seid nicht bitter gegen
sie."
(Col. III., 18. 19.) Wenn euch daher dieses Opfer
hie und da schwer fallen sollte, denket an die wunderbarliche
Mutter und betet zu ihr. Dann werden euch sogar die
schweren Opfer nicht bloß leicht, sondern sogar angenehm
werden. Wendet doch euere Augen nie von der schmerz-
haften Mutter ab; denn nur in diesem Falle könnet ihr
auch das zweite Opfer bringen: nämlich das Opfer der
Schmerzen und Entbehrungen für euere Kinder.

Seit dem Sündenfalle ist die Mutter ohne Schmerz
und Entbehrung gar nicht mehr möglich. Denn mit der
Sünde geht von Geschlecht zu Geschlecht die Ausführung
des göttlichen Strafgesetzes: "Ich will vervielfältigen deine
Beschwerden und in Schmerzen sollst du Kinder gebären."

(Gen. III. 16.) Die Welt mag die Erbsünde leugnen,
aber dieses Gesetz kann sie nicht aufheben; die Medicin

Gott sei Dank, daß noch so viele Mütter das Opfer
des Gehorsams tagtäglich bringen und oft in solchen Ver-
hältnissen, daß man diese Wunder der Gnade wirklich an-
staunen muß. Daß es aber auch so viele giebt, welche in
ihren Launen von keinem Opfer des Gehorsams etwas
wissen wollen, vielleicht gar boshaft ungehorsam sind, ist
aller Thränen werth. Denn mit diesem Familienunglück
ist die größte Gefahr ewiger Verdammniß verbunden.
Oder glaubet ihr etwa dies Beispiel gelte nicht für uns?
„Jesus fing an zu thun und zu lehren!“ Er wollte näm-
lich zuerst ein Beispiel geben; und dann erst lehren:
„Wer diesem Beispiele nicht nachfolge, werde verloren gehen.“
So mit der Familie. Auch hier kommt zuerst das Bei-
spiel von Joseph und Maria und der ganzen hl. Familie.
Dann aber mahnt Jesus Christus durch seinen hl. Apostel
Paulus: „Ihr Weiber seid unterthan euern Männern, wie
sich's geziemt im Herrn.“
Damit euch aber dies Opfer
des Gehorsams nicht zu schwer werde, fügt er bei: „Ihr
Männer liebet euere Weiber und seid nicht bitter gegen
sie.“
(Col. III., 18. 19.) Wenn euch daher dieses Opfer
hie und da schwer fallen sollte, denket an die wunderbarliche
Mutter und betet zu ihr. Dann werden euch sogar die
schweren Opfer nicht bloß leicht, sondern sogar angenehm
werden. Wendet doch euere Augen nie von der schmerz-
haften Mutter ab; denn nur in diesem Falle könnet ihr
auch das zweite Opfer bringen: nämlich das Opfer der
Schmerzen und Entbehrungen für euere Kinder.

Seit dem Sündenfalle ist die Mutter ohne Schmerz
und Entbehrung gar nicht mehr möglich. Denn mit der
Sünde geht von Geschlecht zu Geschlecht die Ausführung
des göttlichen Strafgesetzes: „Ich will vervielfältigen deine
Beschwerden und in Schmerzen sollst du Kinder gebären.“

(Gen. III. 16.) Die Welt mag die Erbsünde leugnen,
aber dieses Gesetz kann sie nicht aufheben; die Medicin

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[29/0041] Gott sei Dank, daß noch so viele Mütter das Opfer des Gehorsams tagtäglich bringen und oft in solchen Ver- hältnissen, daß man diese Wunder der Gnade wirklich an- staunen muß. Daß es aber auch so viele giebt, welche in ihren Launen von keinem Opfer des Gehorsams etwas wissen wollen, vielleicht gar boshaft ungehorsam sind, ist aller Thränen werth. Denn mit diesem Familienunglück ist die größte Gefahr ewiger Verdammniß verbunden. Oder glaubet ihr etwa dies Beispiel gelte nicht für uns? „Jesus fing an zu thun und zu lehren!“ Er wollte näm- lich zuerst ein Beispiel geben; und dann erst lehren: „Wer diesem Beispiele nicht nachfolge, werde verloren gehen.“ So mit der Familie. Auch hier kommt zuerst das Bei- spiel von Joseph und Maria und der ganzen hl. Familie. Dann aber mahnt Jesus Christus durch seinen hl. Apostel Paulus: „Ihr Weiber seid unterthan euern Männern, wie sich's geziemt im Herrn.“ Damit euch aber dies Opfer des Gehorsams nicht zu schwer werde, fügt er bei: „Ihr Männer liebet euere Weiber und seid nicht bitter gegen sie.“ (Col. III., 18. 19.) Wenn euch daher dieses Opfer hie und da schwer fallen sollte, denket an die wunderbarliche Mutter und betet zu ihr. Dann werden euch sogar die schweren Opfer nicht bloß leicht, sondern sogar angenehm werden. Wendet doch euere Augen nie von der schmerz- haften Mutter ab; denn nur in diesem Falle könnet ihr auch das zweite Opfer bringen: nämlich das Opfer der Schmerzen und Entbehrungen für euere Kinder. Seit dem Sündenfalle ist die Mutter ohne Schmerz und Entbehrung gar nicht mehr möglich. Denn mit der Sünde geht von Geschlecht zu Geschlecht die Ausführung des göttlichen Strafgesetzes: „Ich will vervielfältigen deine Beschwerden und in Schmerzen sollst du Kinder gebären.“ (Gen. III. 16.) Die Welt mag die Erbsünde leugnen, aber dieses Gesetz kann sie nicht aufheben; die Medicin

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Zitationshilfe: Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 29. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/41>, abgerufen am 01.05.2024.