So geht die Drohung Christi immer in Erfüllung. "Ich sage euch, Viele werden vom Aufgange und Nieder- gange kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreiche sitzen; die Kinder des Reiches aber werden hinausgeworfen in die äußersten Finsternisse." Was will das sagen in Bezug auf unsern Gegenstand? Heiden werden wegen ihrer Güte gegen Arbeiter und Dienstboten zur Bekehrung, zum Glauben gelangen, und so in das Himmelreich kommen, während viele Christen ihrer Härte und ihres Geizes wegen in die äußerste Finsterniß geworfen werden. Wenn aber die Herrschaften so für das leibliche Wohl ihrer Dienstboten zu sorgen haben, so sollen diese aber auch mit dem, was ihnen geziemt, zufrieden sein und es nicht so bequem, nicht so schön haben wollen wie die Reichen.
Wo im lebendigen Glauben die gegenseitige Achtung und Ehrfurcht alles adelt und verklärt, genügt das Gesagte über die Sorge für das leibliche Wohl, wo aber jene Ehrfurcht fehlt, da würde auch der Prophet Malachias mit den Drohungen nichts ausrichten. Deßhalb bitte ich euch alle, ob ihr zu den Armen oder Reichen, zu den Mägden oder Damen, zu den Gesellen oder Meistern zu den Arbeitern oder Arbeitgebern gehöret, präget euch diese Wahrheiten tief in das Herz, betrachtet sie oft, handelt darnach, und auf der gegenseitigen Ehrfurcht wird das richtige Verhältniß zwischen der Familie und den Arbeitern, wo es gestört ist, wieder hergestellt, und wo es noch besteht, befestiget werden, - und so werden beide Theile leichter ihr zeitliches Glück und sicher ihr ewiges Heil finden.
So geht die Drohung Christi immer in Erfüllung. „Ich sage euch, Viele werden vom Aufgange und Nieder- gange kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreiche sitzen; die Kinder des Reiches aber werden hinausgeworfen in die äußersten Finsternisse.“ Was will das sagen in Bezug auf unsern Gegenstand? Heiden werden wegen ihrer Güte gegen Arbeiter und Dienstboten zur Bekehrung, zum Glauben gelangen, und so in das Himmelreich kommen, während viele Christen ihrer Härte und ihres Geizes wegen in die äußerste Finsterniß geworfen werden. Wenn aber die Herrschaften so für das leibliche Wohl ihrer Dienstboten zu sorgen haben, so sollen diese aber auch mit dem, was ihnen geziemt, zufrieden sein und es nicht so bequem, nicht so schön haben wollen wie die Reichen.
Wo im lebendigen Glauben die gegenseitige Achtung und Ehrfurcht alles adelt und verklärt, genügt das Gesagte über die Sorge für das leibliche Wohl, wo aber jene Ehrfurcht fehlt, da würde auch der Prophet Malachias mit den Drohungen nichts ausrichten. Deßhalb bitte ich euch alle, ob ihr zu den Armen oder Reichen, zu den Mägden oder Damen, zu den Gesellen oder Meistern zu den Arbeitern oder Arbeitgebern gehöret, präget euch diese Wahrheiten tief in das Herz, betrachtet sie oft, handelt darnach, und auf der gegenseitigen Ehrfurcht wird das richtige Verhältniß zwischen der Familie und den Arbeitern, wo es gestört ist, wieder hergestellt, und wo es noch besteht, befestiget werden, – und so werden beide Theile leichter ihr zeitliches Glück und sicher ihr ewiges Heil finden.
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So geht die Drohung Christi immer in Erfüllung.
„Ich sage euch, Viele werden vom Aufgange und Nieder-
gange kommen und mit Abraham und Isaak und Jakob
im Himmelreiche sitzen; die Kinder des Reiches aber
werden hinausgeworfen in die äußersten Finsternisse.“
Was will das sagen in Bezug auf unsern Gegenstand?
Heiden werden wegen ihrer Güte gegen Arbeiter und
Dienstboten zur Bekehrung, zum Glauben gelangen, und
so in das Himmelreich kommen, während viele Christen
ihrer Härte und ihres Geizes wegen in die äußerste
Finsterniß geworfen werden. Wenn aber die Herrschaften
so für das leibliche Wohl ihrer Dienstboten zu sorgen
haben, so sollen diese aber auch mit dem, was ihnen
geziemt, zufrieden sein und es nicht so bequem, nicht so
schön haben wollen wie die Reichen.
Wo im lebendigen Glauben die gegenseitige Achtung
und Ehrfurcht alles adelt und verklärt, genügt das Gesagte
über die Sorge für das leibliche Wohl, wo aber jene
Ehrfurcht fehlt, da würde auch der Prophet Malachias
mit den Drohungen nichts ausrichten. Deßhalb bitte ich
euch alle, ob ihr zu den Armen oder Reichen, zu den
Mägden oder Damen, zu den Gesellen oder Meistern
zu den Arbeitern oder Arbeitgebern gehöret, präget euch
diese Wahrheiten tief in das Herz, betrachtet sie oft,
handelt darnach, und auf der gegenseitigen Ehrfurcht wird
das richtige Verhältniß zwischen der Familie und den
Arbeitern, wo es gestört ist, wieder hergestellt, und wo
es noch besteht, befestiget werden, – und so werden beide
Theile leichter ihr zeitliches Glück und sicher ihr ewiges
Heil finden.
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/374>, abgerufen am 22.11.2024.
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