es möchte ihrer Leidenschaft nicht entsprochen werden; viele werden in einer Christenlehre, in einer Predigt, im Beichtstuhle oder im Krankenbett gründlich unterrichtet; aber es kommt der Teufel, es kommt die Versuchung, es tobt die Leidenschaft, es lärmt ein Verführer - der gute Rath ist vergessen und man rennt in das Verderben durch eine sündhafte, unglückliche Standeswahl. Daher rufe ich euch die Mahnung des hl. Geistes noch einmal zu: "Halte dich beständig an einen hl. Mann, von dem du weißt, daß er die Furcht Gottes vor Augen hat."
Solange ihr fromme christliche Eltern habet, sind sie die natürlichsten Nachgeber. Denn sie haben euch erzogen, sie haben zu wachen, daß euere Erziehung durch eine glückliche Standeswahl abgeschlossen werde. Wohl können Eltern aus Habsucht und Geiz und Ruhmsucht und reli- giöser Gleichgültigkeit in Bezug auf die Standeswahl ihrer Kinder einen höchst verderblichen und sündhaften Einfluß ausüben - und in diesem Falle dürfen die Kinder durchaus nicht gehorchen und sollten sie für den Augenblick auch vieles zu leiden haben - allein diese Fälle sind im Allgemeinen doch selten. Hingegen kommt es sehr häufig vor, daß Söhne und Töchter hinter dem Rücken ihrer Eltern sündhafte Verhältnisse unter- halten und dann von der Leidenschaft geblendet trotz allem Warnen der Eltern in einen Stand treten, zu dem sie nicht berufen sind und so statt den Segen des vierten Gebotes nur Unheil zum Lebensbegleiter haben. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Doch, wenn ihr in guter Treue bei guten Menschen euch berathet, wenn ihr auf die wohlmeinende Stimme christlicher Eltern höret, so vergesset doch nicht, was der hl. Geist noch weiter sagt: "Aber bei all diesem rufe den Allerhöchsten an, daß er deine Schritte nach der Wahrheit lenke." (Sir. 37.)
Frage Gott um Rath und er wird dir Auskunft
es möchte ihrer Leidenschaft nicht entsprochen werden; viele werden in einer Christenlehre, in einer Predigt, im Beichtstuhle oder im Krankenbett gründlich unterrichtet; aber es kommt der Teufel, es kommt die Versuchung, es tobt die Leidenschaft, es lärmt ein Verführer – der gute Rath ist vergessen und man rennt in das Verderben durch eine sündhafte, unglückliche Standeswahl. Daher rufe ich euch die Mahnung des hl. Geistes noch einmal zu: „Halte dich beständig an einen hl. Mann, von dem du weißt, daß er die Furcht Gottes vor Augen hat.“
Solange ihr fromme christliche Eltern habet, sind sie die natürlichsten Nachgeber. Denn sie haben euch erzogen, sie haben zu wachen, daß euere Erziehung durch eine glückliche Standeswahl abgeschlossen werde. Wohl können Eltern aus Habsucht und Geiz und Ruhmsucht und reli- giöser Gleichgültigkeit in Bezug auf die Standeswahl ihrer Kinder einen höchst verderblichen und sündhaften Einfluß ausüben – und in diesem Falle dürfen die Kinder durchaus nicht gehorchen und sollten sie für den Augenblick auch vieles zu leiden haben – allein diese Fälle sind im Allgemeinen doch selten. Hingegen kommt es sehr häufig vor, daß Söhne und Töchter hinter dem Rücken ihrer Eltern sündhafte Verhältnisse unter- halten und dann von der Leidenschaft geblendet trotz allem Warnen der Eltern in einen Stand treten, zu dem sie nicht berufen sind und so statt den Segen des vierten Gebotes nur Unheil zum Lebensbegleiter haben. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Doch, wenn ihr in guter Treue bei guten Menschen euch berathet, wenn ihr auf die wohlmeinende Stimme christlicher Eltern höret, so vergesset doch nicht, was der hl. Geist noch weiter sagt: „Aber bei all diesem rufe den Allerhöchsten an, daß er deine Schritte nach der Wahrheit lenke.“ (Sir. 37.)
Frage Gott um Rath und er wird dir Auskunft
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es möchte ihrer Leidenschaft nicht entsprochen werden;
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Beichtstuhle oder im Krankenbett gründlich unterrichtet;
aber es kommt der Teufel, es kommt die Versuchung, es
tobt die Leidenschaft, es lärmt ein Verführer – der gute
Rath ist vergessen und man rennt in das Verderben durch
eine sündhafte, unglückliche Standeswahl. Daher rufe
ich euch die Mahnung des hl. Geistes noch einmal zu:
„Halte dich beständig an einen hl. Mann, von dem du
weißt, daß er die Furcht Gottes vor Augen hat.“
Solange ihr fromme christliche Eltern habet, sind sie
die natürlichsten Nachgeber. Denn sie haben euch erzogen,
sie haben zu wachen, daß euere Erziehung durch eine
glückliche Standeswahl abgeschlossen werde. Wohl können
Eltern aus Habsucht und Geiz und Ruhmsucht und reli-
giöser Gleichgültigkeit in Bezug auf die Standeswahl
ihrer Kinder einen höchst verderblichen und sündhaften
Einfluß ausüben – und in diesem Falle dürfen die
Kinder durchaus nicht gehorchen und sollten sie für den
Augenblick auch vieles zu leiden haben – allein diese
Fälle sind im Allgemeinen doch selten. Hingegen kommt
es sehr häufig vor, daß Söhne und Töchter hinter
dem Rücken ihrer Eltern sündhafte Verhältnisse unter-
halten und dann von der Leidenschaft geblendet trotz allem
Warnen der Eltern in einen Stand treten, zu dem sie
nicht berufen sind und so statt den Segen des vierten
Gebotes nur Unheil zum Lebensbegleiter haben. Wer
Ohren hat zu hören, der höre. Doch, wenn ihr in guter
Treue bei guten Menschen euch berathet, wenn ihr auf
die wohlmeinende Stimme christlicher Eltern höret, so
vergesset doch nicht, was der hl. Geist noch weiter sagt:
„Aber bei all diesem rufe den Allerhöchsten an, daß er
deine Schritte nach der Wahrheit lenke.“ (Sir. 37.)
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Hug, Gallus Joseph: Die christliche Familie im Kampfe gegen feindliche Mächte. Vorträge über christliche Ehe und Erziehung. Freiburg (Schweiz), 1896, S. 337. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hug_familie_1896/349>, abgerufen am 23.11.2024.
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